Schwandorf Marktplatz 1

Aus OberpfalzWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Schwandorf Marktplatz 1
Adresse:Marktplatz 1
92421 Schwandorf
Ansicht in den 1930er Jahren

Ein aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts stammendes Haus, das mehrfach umgebaut wurde, so daß heute nur noch ein geringer Teil der alten Bausubstanz vorhanden ist.

Geschichte

Der Name Holzbogen erscheint erstmals 1626 in den Kirchenbüchern. Ein Hufschmied Wolfgang Holzbogen hat dieses Gebäude erworben um es 1683 seiner Tochter zu vererben. Elisabeth, war dem Pfarrer von St. Jakob eine getreue Haushälterin und heiratete 1694 den aus Amberg stammenden Lebzeltner und Gastwirtssohn Andreas Bachmeier. An der Hochzeit nahmen mindestens sieben Pfarrer aus der Umgebung teil und viel Gäst gaben der Hochzeiterin die Ehre.

Damit wird erstmals der Beruf des Lebzeltners in Schwandorf genannt. Er hatte das Recht, Met zu sieden und an Schankgasthäuser zu verkaufen, Lebkuchen zu backen sowie Kerzen zu gießen oder zu ziehen. In der seit 1679 aufblühenden Wallfahrt auf dem Kreuzberg könnte der Verkauf von Bienenwachs für die Herstellung von Votivgaben einen weiteren Geschäftszweig darstellen. Auch die Taferne zum goldenen Adler wird um diese Zeit erstmals greifbar.

Nach dem Tod des Gatten heiratete Elisabeth 1707 den hiesigen Müllerssohn, der seit einiger Zeit Hofwirt zu Fronberg war, Elias Dobmeier. Nach dem Tod von Elisabeth ließ Elias eine Gedenktafel an der Traufseite des Hauses anbringen: Deo donante nil nocet invidia. Deo non dante nil juvat labor. - Unter Gottes Schutz kein Neid was schadet. Ohne Gottes Hilf kein Fleiß was nützt. 1730

Elias Enkel, Ferdinand Wagner, heiratete 1795 Maria Theresia, die Tochter von Bernhard den edlen Fleischmann, welcher Ungelter und Gastwirt zu Schwarzenfeld sowie Besitzer der Herrschaft Thann war. Bernhard konnte noch zwei weitere Töchter nach Schwandorf verheiraten. Die Eine wurde Schwanenwirtin und die Andere Wirtin zum wilden Mann.

1863 verkaufte man das Gebäude an einen Eisenhändler. Damit endete die Tradition der Lebzeltnerei und der Taferne. Erst als 1925 der Pflastermeister Alois Reiner das Anwesen pachtete und später erwarb, kam es zu einer kurzen Nachblüte. Unter den Namen „Cafe Restaurant goldener Adler“ eröffneter er ein Lokal mit kalten und warmen Speisen sowie Tucher-Bier, Wein, Cafe und Likör.

Seit rund 100 Jahren gibt es in dem Haus Zigarren und Tabakwaren zu kaufen. Ergänzt wird das Angebot heute durch ein Textilgeschäft und einen Intensivpflegedienst.

Kunst am Bau

Hl. Josef mit Taube

Das Gebäude hatte auf den älteren Bildern im 2. Obergeschoß eine Mauernische. Darin befand sich eine Gipsfigur den Hl. Josef darstellend. Beim Umbau 1965 wurde die Nische geschlossen und dafür ein Steinmosaik auf Putz, nun den Hl. Josef mit Taube aufgebracht. Die rund 4 Meter große Darstellung wurde vom Künstler Siegfried Karl in Regenstauf angefertigt und von Franz Reiner in Auftrag gegeben.

Persönlichkeiten

  • Elias Dobmeier (geb. 24. Juli 1676, gest. 23. Januar 1756), Hofwirt in Fronberg, dann Lebzeltner, Tafernwirt, von 1730 bis 1756 Bürgermeister
  • Josef Ignaz Wagner (geb. 4. Mai 1754, gest. 30 April 1824) Er war seit 1795 Abt Dominikus des Prämonstratenserklosters Speinshart. Nach der Klosteraufhebung am 25. April 1803 kehrte er nach Schwandorf zurück. Ein Bild in Lebensgröße hängt im Klosterfestsaal Speinshart und eins hing im Sitzungssaal des Rathauses in Schwandorf. Das Bild befindet sich jetzt im Stadtmuseum.
  • Ferdinand Wagner, (geb. 7. Mai 1760, gest. 8. September 1811) Bürgermeister nach alter Kommunalverfassung von 1800 bis 1811, Lebzeltner, Tafernwirt zum goldenen Adler, Spitalverwalter