Taferne zum weißen Schwan (Schwandorf)

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Taferne zum weißen Schwan (Schwandorf)
Adresse:Marktplatz 3
92421 Schwandorf
BLfD-ID:D-3-76-161-15
Q41420455

Nach den Unterlagen hat das bereits aus Sandstein errichtete Anwesen den Stadtbrand vom 14. August 1504 nahezu unversehrt überstanden. Bereits vor 1620 war dort die Taferne Zum weißen Schwan eingerichtet, später Gasthof zur Post. Heute gehört das Gebäude der Stadt Schwandorf und harrt einer Sanierung entgegen. Geplant sind ein Sitzungssaal für den Stadtrat und eine Stadtbibliothek.

Geschichte

Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude ist ein zweigeschossiger und verputzter Schweifgiebelbau, im Kern vor 1500, Giebel 18. Jahrhundert. Schon in Jahre 1635 wurde Schwandorf als Poststation bezeichnet. Die Route schlief jedoch wieder ein. Mehrere Versuche der Wiederaufnahme eines regelmäßigen Verkehrs blieben von kurzer Dauer. Die Strecke blieb als Extraposten für Reisende zum Reichstag nach Regensburg und als bedeutende Pferdewechselstation bestehen. Erst als Fürst Alexander von Thurn und Taxis am 11. Juni 1742 dem jeweiligen Besitzer des Anwesens das Posthalterrecht verlieh, kam eine regelmäßige Fahrpost zustande. Mit dem Eisenbahnverkehr, ab 1859, nahm der Postverkehr wieder ab. Bereits einige Jahre später, 1864, bezog die Post neue Diensträume im Bahnhof.

Nach der Verleihung des Posthalterrechts setzte ein wirtschaftlicher Aufschwung ein, der den jeweiligen Eigentümer des Hauses zum reichsten Mann der Stadt machte. Die Posthalterswitwe Barbara Weiß geborene Höflinger heiratete 1850 Johann Georg Satzinger und wurde so Bürgermeistersgattin von Regensburg.

Nach einem zeitgenössischem Bericht von 1865 war der Marktplatz fast täglich mit Fuhrwerken aller Art so umstellt, daß man oft kaum durchkommen konnte. Ein besonders lebhafter Verkehr mit leichten Gefährten, Retouchaisen genannt, fand zu jener Zeit statt, wo die geräumigen Stellwägen nocht nicht bestanden haben, und konnte man damals besonders zur Ferienzeit täglich 20 bis 30 solcher Reisewägen an- und abfahren sehen. Besonders zahlreich waren im Sommer die Eilwägen und Extraposten in die böhmischen Bäder.

1909 entstand im Postsaal das erste Kino der Stadt. Unter dem Namen "Parade Theater - Lichtbilderbühne" wurde es bis 1927 geführt.

Persönlichkeiten

  • Maria Barbara Satzinger geb. Höflinger Witwe Weiß (geb. 10.12.1791, gest. 1.3.1858) Sie ist Witwe des rechtskundigen Bürgermeisters in Regensburg, Dr. Georg Satzinger, und in 1. Ehe Witwe des Michael Weiß, königlicher Posthalter zu Schwandorf. Aus beiden Ehen hatte sie über ein bedeutendes Vermögen zu verfügen, welches sie, weil selbst ohne Erben, zum großen Teil ihrem Bruder, dem Benefiziaten Christoph Höflinger, testamentarisch zur beliebigen Verwendung anheimstellte, der es zu einer Quelle des Segens für Schwandorf nützte.

die sich im Gasthof aufgehalten haben: