Schwandorf Marktplatz 26

Aus OberpfalzWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Schwandorf Marktplatz 26
Adresse:Marktplatz 26
92421 Schwandorf
BLfD-ID:D-3-76-161-23
Q41420464

Laut Eintrag in der Denkmalliste handelt es sich um einen: „Dreigeschossigen und verputzten Traufseitbau, 17. Jahrhundert, geschweifter Zwerchhausgiebel 18. Jahrhundert.“ Der Zwerchhausgiebel wurde allerdings erst beim Umbau 1904 errichtet.

Geschichte

Am Schwandorfer Marktplatz gibt es nur zwei Gebäude, die mit der Traufseite zum Platz stehen. Während die Geschichte des Anwesens Marktplatz 28 bekannt ist, stellt dieses Gebäude ein Rätsel dar. Mit seinen 18 Metern an der Traufseite ragt es aus allen anderen Gebäuden heraus. Es wird daher die Meinung vertreten, daß es sich ursprünglich um zwei Anwesen handeln könnte, die vereinigt wurden. Bis zurück zur Steuerbeschreibung von 1727 läßt sich dies jedoch nicht nachweisen. Die andere Meinung ist, daß es sich um ein durchschnittliches Gebäude handelte mit einer Hofeinfahrt vom Marktpatz her. Diese Hofeinfahrt ist in späteren Jahren überbaut worden. Solche Einfahrtsüberbauten gibt es am Marktplatz und in der Altstadt mehrere. Derzeit sind es noch zwei kleinere Einfahrten am Platz, die man theoretisch überbauen könnte. Auch wird im 18. Jahrhundert eine ungewöhnliche Erhöhung des Steuerwerts für dieses Anwesen verzeichnet.

Der älteste bekannte Eigentümer des Hauses ist Jacob Salinger. Er wird 1670 als Ganswirt bezeichnet, allerdings mit Herkunft „aus dem Landl“. Er könnte eingeheiratet haben, die Eheschließung gibt keine klare Auskunft hierüber. 1681 erscheint Hans Martin Friesl als Ganswirt, der gleichzeitig auch domkapitelscher Kastner war. Da die Kinder von Hans Martin Schwandorf verließen, wurde das Gebäude frei. Mit dem Händler Sebastian Buchner aus Neunburg vorm Wald zog 1729 ein neues Geschlecht ins Haus, das rund 150 Jahre bleiben sollte. Er besaß neben der Tafernengerechtigkeit zur goldenen Gans auch noch eine Krämergerechtigkeit. Sein Fleiß zog eine deutliche Erhöhung des Steuerwerts nach sich.

Als Sebastians Enkel, Andreas Buchner, 1841, mit nur 32 Jahren stirbt und kurz danach auch noch die Witwe zu Grabe getragen werden mußte, begann der Abstieg. Zunächst verschwindet der Name Buchner aus der Liste der wirklich brauenden Kommunbraumitglieder. 1851 verkauften die Verwalter der Erbengemeinschaft, bestehend aus den minderjährigen Kleinkindern, das Gansrecht an den Nachbarn Christian Augustin. Auch entbehrlich gewordene landwirtschaftliche Gebäude bei der Wendelinkapelle und an der Ettmannsdorfer Straße wurden versilbert.

Erst als Georg Buchner volljährig geworden ist und die Geschäfte übernahm wendet sich das Blatt. Er konzentrierte sich auf den Kramerladen. Bald konnte er mit Umbauarbeiten am Haus beginnen. Doch nach 15 Jahren war Schluß, die Familie verließ Schwandorf.

Georg Neumeier aus Abensberg kaufte das Besitztum. Er führte rund 25 Jahre die Geschäfte und wechselte dann auf das Anwesen Marktplatz 18. Wolfgang Wilhelm, der schon länger im Haus wohnte übernahm den Besitz. Er baute das Gebäude um und gab ihm das heutige Aussehen mit dem Zwerchhausgiebel. Doch auch er verließ nach 6 Jahren Schwandorf Richtung Rosenheim.

Neuer Eigentümer wurde 1910 Albert Ucko, Kaufmann aus München. Dieser war Miteigentümer der Firma Krell & Ucko, Textilwaren in München. Bereits um 1908 wurde an der Fassade die Aufschrift Kaufhaus Max Krell angebracht. Dies wandelte sich auch nicht obgleich sich im Hintergrund die Eigentümer wechselten. Eine Änderung trat erst ein als die Familie Natter 1943 das Geschäft übernahm. Doch wurden sie nicht persönlich Eigentümer, sondern eine juristische Person, deren Rechtsform immer wieder angepaßt wurde.

Kunst am Bau

1950 bei der Neugestaltung der Fassade wurde ein Wandgemälde „Spinnerin mit Kind“ angebracht, Künstler war Theo Rathgeber. Heute ist das Gemälde mit einer Farbschicht verdeckt.

Persönlichkeiten

  • Franz Xaver Buchner (geb. 7. Juli 1741, gest. 11. März 1801), Ganswirt, Händler und Bürgermeister von 1787 bis 1801
  • Albert Ucko (geb. 16. Oktober 1874, gest. 6. Juli 1950) Er war Miteigentümer bzw. Pächter verschiedener Textilunternehmen in München und Passau, zeitweise hatte er seinen Wohnsitz in Schwandorf. Als Mitglied der Jüdischen Glaubensgemeinschaft, emigrierte er im Dezember 1940 über Japan und Bilbao nach Ecuador, remigrierte, gestorben in München. In seinem Haus am Marktplatz unterhielt die Jüdische Glaubensgemeinschaft einen Betsaal.
  • Arndt Sallinger, Kaufmann in Straubing und teilweise Miteigentümer des Anwesens. Die Stadt Straubing ehrte ihn mit der Nennung einer Straße.