Inzendorfermühle

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Inzendorfermühle in Inzendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Schmidgaden im Landkreis Schwandorf des Regierungsbezirks Oberpfalz im Freistaat Bayern.[1][2]

Geografie

Inzendorf liegt 4 Kilometer nördlich von Schmidgaden und 1,5 Kilometer nördlich der Bundesautobahn 6 zwischen dem Krumbach im Süden und dem Hüttenbach im Norden. Der Hüttenbach fließt am nordöstlichen Ortsrand von Inzendorf entlang. Er ist 19,7 Kilometer lang und trägt die Gewässerkennzahl 14722. Er entspringt am Südwesthang des 667 Meter hohen Buchberges, fließt in Richtung Südosten und mündet bei Schwarzenfeld in die Naab. Der Krumbach mündet 1,5 Kilometer südöstlich von Inzendorf in den Hüttenbach. Die Umgebung von Inzendorf ist von Quellen und Bächen geprägt, deren Wasser in zahlreichen Fischweihern genutzt wird. Die Inzendorfer Mühle liegt am Hüttenbach unterhalb des Dorfes Inzendorf [3][1][2]

Durch Inzendorf führte eine alte Handelsstraße. Sie wurde im Volksmund „Zigeunerweg“ oder auch „Steinköppel“ genannt. Sie verlief von Amberg über MoosHiltersdorfHolzhausKohlmühleEtsdorf – Inzendorf – BrudersdorfDiepoltshof nach Nabburg und weiter nach Böhmen.[4]

Geschichte

11. und 18. Jahrhundert

Inzendorf (auch: Inzesdorf, Intzendorf) gehört zu den Dorf-Orten, die bei der deutschen Besiedelung des Nabburger Landes vom 9. bis zum 11. Jahrhundert entstanden.[5] 1136 wurde ein Udo de Inzesdorf erwähnt.[6]

Im Salbuch von 1473 wurde Inzendorf mit einer Steuer von 4 Schilling 19 Pfennig aufgeführt. Müller auf der Mühle war Andreas Mülner, danach Ulrich Müller.[7] Güter in Inzendorf gehörten zum Besitz des Klosters Ensdorf. Im Jahr 1506 wurde im Zusammenhang mit einer Erbrechtübergabe ein Gut des Klosters Ensdorfs erwähnt.[8][9] Im Salbuch von 1513 war Inzendorf mit einem jährlichen Jägergeld von 2 Höfen, 3 Halbhöfen, 2 Gütlein und einer Mühle verzeichnet, die Ulrich Mülner betrieb, danach Mirtinger und Erber.[10] Im Amtsverzeichnis von 1596 erschien Inzendorf mit 2 ganzen Höfen, 4 Gütern und 2 Mühlen, die Inzendorfer Mühle und die Kadermühle. Im Türkensteueranlagsbuch von 1606 waren für Inzendorf 3 Höfe, 3 Güter, 1 Mühle, 4 Pferde, 12 Ochsen, 19 Kühe, 15 Rinder, 4 Schweine, 2 Kälber, 133 Schafe, 7 Frischlinge und eine Steuer von 22 Gulden und 57½ Kreuzer eingetragen. Die Mühle wurde auf 450 Gulden geschätzt. Konz Luitpold hatte 2 Ochsen, 2 Kühe, 2 Rinder, 20 Schafe und 2 Schweine.[10][11]

Während des Dreißigjährigen Krieges erlebte die Region einen Bevölkerungsrückgang. 1500 und 1523 hatte Inzendorf 8 Untertanen, 1583 und 1631 7 Untertanen, 1658 3 Untertanen und 1712 hatte es 6 Untertanen. Die Kriegsaufwendungen von Inzendorf betrugen 1007 Gulden.[12]

1662 findet sich die Familie Pürner auf der Mühle, danach Graf, Kiener, Pirner oder Pürner. [13] Im Herdstättenbuch von 1721 erschien Inzendorf mit 7 Anwesen, 8 Häusern und 8 Feuerstätten. Im Herdstättenbuch von 1762 mit 7 Herdstätten, 1 Inwohner und 1 Hirtenhaus mit 1 Inwohner. 1792 hatte Inzendorf 6 hausgesessene Amtsuntertanen. 1808 gab es in Inzendorf 7 Anwesen, ein Hirtenhaus und zwei Mühlen die Kadermühle und die Inzendorfermühle. Inhaber der Inzendorfermühle war Johannes Pirner, ab 1824 Andreas Bauer, danach Wein und wieder die Familie Bauer.[10][14]

19. und 20. Jahrhundert

1808 begann in Folge des Organischen Ediktes des Innenministers Maximilian von Montgelas in Bayern die Bildung von Gemeinden. Dabei wurde das Landgericht Nabburg zunächst in landgerichtische Obmannschaften geteilt. Inzendorf kam zur Obmannschaft Rottendorf. Zur Obmannschaft Rottendorf gehörten: Rottendorf, Hohersdorf, Legendorf, Inzendorf, Kadermühle und Grimmerthal.[15]

Dann wurden 1811 in Bayern Steuerdistrikte gebildet. Dabei wurde Inzendorf Steuerdistrikt. Der Steuerdistrikt Inzendorf bestand aus den Dörfern Inzendorf und Legendorf und der Einöde Kadermühle. Er hatte 18 Häuser, 134 Seelen, 150 Morgen Äcker, 50 Morgen Wiesen, 50 Morgen Holz, 2 Weiher, 15 Morgen öde Gründe und Wege, 2 Pferde, 36 Ochsen, 30 Kühe, 24 Stück Jungvieh, 40 Schafe und 20 Schweine.[16]

Schließlich wurde 1818 mit dem Zweiten Gemeindeedikt die übertriebene Zentralisierung weitgehend rückgängig gemacht und es wurden relativ selbständige Landgemeinden mit eigenem Vermögen gebildet, über das sie frei verfügen konnten. Hierbei kam Inzendorf zur Ruralgemeinde Gösselsdorf. Die Gemeinde Gösselsdorf bestand aus den Ortschaften Gösselsdorf mit 16 Familien, Windpaißing mit 7 Familien, Götzendorf mit 5 Familien, Scharlmühle mit 2 Familien, Inzendorf mit 15 Familien, Legendorf mit 7 Familien und Kadermühle mit 2 Familien.[17]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1946 durch die Militärregierung die Gemeinde Gösselsdorf aufgelöst. Gösselsdorf und Inzendorf kamen an Rottendorf, Legendorf und Windpaißing kamen an Brudersdorf und Götzendorf kam zu Kemnath am Buchberg. Als 1948 den Bürgern die Möglichkeit gegeben wurde, die alte Gemeinde Gösselsdorf wiederherzustellen, wurde diese Gelegenheit sofort ergriffen und die Gemeinde Gösselsdorf erstand neu mit den Gemeindeteilen Gösselsdorf, Inzendorf, Kadermühle, Legendorf, Windpaißing, Kulm, Götzendorf.[6]

Im Januar 1972 wurde die Gemeinde Gösselsdorf erneut auseinandergerissen. Gösselsdorf, Inzendorf, Kadermühle und Legendorf kamen zur Großgemeinde Schmidgaden, Windpaißing und Kulm zur Stadt Nabburg und Götzendorf zu Kemnath am Buchberg.[18][6]

Inzendorf gehört zur Pfarrei Rottendorf im Dekanat Nabburg.[19][20][21] 1997 gab es in Inzendorf 87 Katholiken.[22]

Einwohnerentwicklung ab 1819

1819–1913
Jahr Einwohner Gebäude
1819 15 Familien k. A.[17]
1828 86 13[23]
1838 82 13[20]
1864 67 31[24]
1875 71 44[25]
1885 79 11[26]
1900 58 12[27]
1913 64 11[21]
1925–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1925 79 10[28]
1950 66 11[29]
1961 72 12[30]
1964 72 12[23]
1970 85 k. A.[31]
1987 90 20[32]
2011 110 k. A.[33]

Literatur

  • Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7

Weblinks

Commons: Inzendorfermühle – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Inzendorf bei Bayernatlas. Abgerufen am 10. Februar 2022.
  2. 2,0 2,1 Inzendorf bei bavarikon.de. Abgerufen am 10. Februar 2022.
  3. Vorlage:GeoQuelle
  4. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 9
  5. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 20
  6. 6,0 6,1 6,2 Inzendorf bei schmidgaden.de. Abgerufen am 8. Februar 2022.
  7. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 75
  8. Hans Zitzelsberger: Die Geschichte des Klosters Ensdorf von der Gründung bis zur Auflösung in der Reformation 1121-1525, 1954, S. 90 Die Geschichte des Klosters Ensdorf von der Gründung bis zur Auflösung in der Reformation 1121-1525 zum Download als PDF, 13 MB: online als PDF bei heimatforschung-regensburg.de. Abgerufen am 29. Januar 2022.
  9. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 49
  10. 10,0 10,1 10,2 Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 307
  11. Rita Maria Scharl, Mühlen im Hüttenbachtal, 2025
  12. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 86
  13. Rita Maria Scharl, Mühlen im Hüttenbachtal, 2025
  14. Rita Maria Scharl, Mühlen im Hüttenbachtal, 2025
  15. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 408
  16. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 399
  17. 17,0 17,1 Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 413
  18. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 435, 436, 435
  19. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 96
  20. 20,0 20,1 Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg, Pustet, Regensburg 1838, S. 135 (online verfügbar auf Google Books)
  21. 21,0 21,1 Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg, Regensburg 1916, S. 357 (online verfügbar auf Google Books)
  22. Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 613
  23. 23,0 23,1 Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 421
  24. Vorlage:Ortsverzeichnis Bayern 1864
  25. Vorlage:Ortsverzeichnis Bayern 1875
  26. Vorlage:Ortsverzeichnis Bayern 1885
  27. Vorlage:Ortsverzeichnis Bayern 1900
  28. Vorlage:Ortsverzeichnis Bayern 1925
  29. Vorlage:Ortsverzeichnis Bayern 1950
  30. Vorlage:Ortsverzeichnis Bayern 1961
  31. Vorlage:Ortsverzeichnis Bayern 1970
  32. Vorlage:Ortsverzeichnis Bayern 1987
  33. Zensus 2011 bei zensus2011.de. Abgerufen am 4. Februar 2022.
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