Zieglhäuser (Gleiritsch)

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Zieglhäuser (2021)
Zieglhäuser um 1960
Zieglhäuser mit Zieglwiese, Landvermessung 1836

Der Weiler Zieglhäuser ist ein Ortsteil der Gemeinde Gleiritsch im Landkreis Schwandorf.

Lage

Zieglhäuser liegt im nördlichsten Teil der Gemeinde Gleiritsch. Der Weiler ist etwa 200 Meter von der Kreisstraße SAD 35 entfernt an einer Gemeindestraße. Die Kreisstraße führt von Bernhof kommend zur Bundesstraße B 22. Hier endet der Landkreis Schwandorf, der Landkreis Neustadt an der Waldnaab beginnt. Tännesberg liegt in Sichtweite von Zieglhäuser. Die Zufahrtsstraße nach Zieglhäuser bildet die Landkreisgrenze.

Gemeindezugehörigkeit von Zieglhäuser

1808 erfolgte die Einteilung des Königreichs Bayern in 15 Kreise. Nach französischem Vorbild wurden sie nach Flüssen benannt (Naabkreis, Regenkreis, Unterdonaukreis usw.)[1]. Die Kreise gliederten sich in Landgerichtsbezirke. Die Bezirke wiederum sollten in einzelne Gemeindegebiete eingeteilt werden. Nach einem ersten Vorschlag entstand die Gemeinde Bernhof. Die durchgeführte Gemeindeeinteilung hatte keinen langen Bestand. Bereits 1830 erfolgte eine Um- und Neugliederung der Gebietskörperschaften[2]. Zur bestehenden Gemeinde Bernhof kamen die Boxmühle (auf älteren Einträgen auch Bocksmühle geschrieben), Heilinghäusl und Zieglhäuser. Die Kohlmühle wurde an die Gemeinde Gleiritsch angegliedert. Die Gemeinde Bernhof gehörte bis 1900 zum Bezirksamt Neunburg vorm Wald, danach zu dem 1900 neu gebildeten Bezirksamt Oberviechtach. Im Jahre 1925 stellte die Gemeinde Bernhof einen Antrag auf Abtrennung vom Bezirksamt Oberviechtach und Zuteilung zum Bezirksamt Nabburg, da die "Verkehrsverhältnisse der Gemeinde mit Nabburg" [3] weitaus günstiger seien. Die Abtrennung kam nicht zustande.

Zieglhäuser kommt zur Gemeinde Gleiritsch

Im Jahre 1946 erfolgte die Auflösung der eigenständigen Gemeinde Bernhof. Bernhof, Boxmühle, Heilinghäusl und Zieglhäuser wurden an die bereits bestehende Gemeinde Gleiritsch angegliedert, Oberpierlhof kam zur Gemeinde Trausnitz.

Zieglhäuser in alten Katastern

Die Beschreibung der einzelnen Anwesen nach alten Katastern basiert auf dem Grundsteuerkataster vom 30. Mai 1840 [4] und wird durch die Angaben aus dem Häuser- und Rustikalsteuerkataster von 1809 [5] ergänzt.

Nr. 1, beim Hüttenweber, Joseph Heldwein, Witwe Ursula

das 1/32 Hüttenwebergütl - Wohnhaus und Stall unter einem Dache, Schupfe und Hofraum.

32 Dezimal

Laut Brief vom 27. November 1798 von Martin Bruns um 312 Gulden erkauft und auf Ableben des Ehemanns im Jahre 1839 durch Erbfolge auf die Witwe übergegangen


Nr. 2, beim Maureradel, Adam Stöckl

das 1/32 Lehnergütl - Wohnhaus, Stadl und Schupfe, Hofraum, Saamgarten

5 Tagwerk 96 Dezimal

Laut Brief vom 22. Oktober 1840 von Adam Lehner um 300 Gulden erkauft.


Nr. 3, beim Hüttensteffel, Anton Schick

das 1/32 Schickengütl - Wohnhaus, Stall, Stadl unter einem Dache, Backofen und Hofraum

1 Tagwerk 92 Dezimal

Laut Brief vom 30. August 1828 vom Vater Stephan Schick um 400 Gulden erkauft.

Ziegelherstellung in Zieglhäuser

Lange Zeit stellte man in Zieglhäuser Tonziegel in einfacher Form her. Das Material für die Vollziegel kam von der unterhalb des Weilers gelegenen so genannten Zieglwiese. Der Brand der Zieglsteine fand bis Ende der 1950er Jahre in einer Erdgrube statt. Aus diesem Grunde hat das Gewerbegebiet in Lampenricht den Straßennamen Im Ziegelfeld.

Wasserversorgung

Aufgrund von Problemen mit der Wasserversorgung kam es zu einem Baustopp in Zieglhäuser. Vor allem der Brandschutz bereitete Probleme. Ein Löschwasserbehälter war nicht vorhanden, eine Versorgungsleitung mit Hydranten als Löschwasserentnahmestelle fehlte. Der Weiler Zieglhäuser schloss im Jahre 1985 an die Wasserversorgung der Ortschaft Lampenricht an. Der komplette Leitungsbau erfolgte in Eigenregie und ohne staatliche Zuschüsse. Durch den Bau der Versorgungsleitungen konnte der Weiler weiter wachsen. Das Wasser läuft auf natürliche Weise aus einem Quellgebiet der Bayerischen Staatsforsten. Pumpen brauchen für die Bereitstellung nicht eingesetzt werden.

Schulsprengel Gleiritsch

Zieglhäuser gehörte seit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht zum Schulsprengel Gleiritsch. Die Schülerinnen und Schüler legten den rund drei Kilometer langen einfachen Schulweg zu Fuß zurück. Er führte nach Lampenricht und vorbei an der Sägmühle über den Seeberg nach Gleiritsch. Der Schulunterricht fand bis in die 1970er Jahre von Montag bis Samstag statt, dann von Montag bis Freitag. Aufgrund der rückläufigen Schülerzahl kam es 2008 zur Auflösung der Schule in Gleiritsch. Die Schülerinnen und Schüler aus der Gemeinde Gleiritsch besuchen heute die Grundschule in Teunz und die Doktor-Eisenbarth-Mittelschule in Oberviechtach.

Gewerbegebiet Zieglhäuser

Im Jahre 2025 entstand bei Zieglhäuser am Bernhofer Holz eine Halle, die gewerblich genutzt wird.

Literatur

  • Staatsarchiv Amberg, Grundsteuerkataster vom 30. Mai 1840
  • Staatsarchiv Amberg, Häuser- und Rustikalsteuerkataster von 1809
  • Bayerische Vermessungsverwaltung, Geobasisdaten, Ausschnitt: Uraufnahme 1836, NO 66-23
  • Alois Köppl: Aus der Geschichte der Gemeinde Gleiritsch. Gemeinde Gleiritsch 1988, 2. Auflage

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Emmering, Die Regierung der Oberpfalz, Geschichte einer bayerischen Mittelbehörde, Beiträge zur Geschichte und Landeskunde der Oberpfalz, Heft 20, Regensburg 1981, S. 12 ff.
  2. Historisches Gemeindeverzeichnis, Heft 192, Seite 114 und 117
  3. Staatsarchiv Amberg, Landratsamt Nabburg 203
  4. Staatsarchiv Amberg, Grundsteuerkataster vom 30. Mai 1840
  5. Staatsarchiv Amberg, Häuser- und Rustikalsteuerkataster von 1809