Tännesberg

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Gesamtansicht Tännesberg (2024)

Tännesberg ist ein Markt im Südosten des Landkreises Neustadt an der Waldnaab. In Tännesberg ist der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Tännesberg, bestehend aus den Gebietskörperschaften Tännesberg und Leuchtenberg.

Lage

Tännesberg liegt am Fuße des 693 Meter hohen Schlossberges im Oberpfälzer Wald. Westlich des Ortes führt die Bundesstraße B 22 von Weiden nach Cham vorbei.
Der Markt Tännesberg grenzt an folgende Nachbargemeinden:

Gemeindegliederung

Die Marktgemeinde Tännesberg hat insgesamt 14 Ortsteile:

  • Fischerhammer
  • Großenschwand
  • Kainzmühle
  • Karlhof
  • Kaufnitz
  • Kleinschwand
  • Neumühle
  • Pilchau
  • Schnegelmühle
  • Tännesberg
  • Tanzmühle
  • Voitsberg
  • Weinrieth
  • Woppenrieth

Tännesberg - erste Biodiversitätsgemeinde in Deutschland

Der Markt Tännesberg ist die 1. Biodiversitätsgemeinde in Deutschland, bei der die Biodiversitätsstrategie auf kommunaler Ebene umgesetzt wird. Dabei wird durch den Markt Tännesberg auf die Vielfalt der Arten geachtet, die im Gemeindebereich vorkommen. Durch Renaturierungsmaßnahmen wie zum Beispiel im Kainzbachtal, der Anlage von Grünflächen für Tierarten, den Schutz von Biotopen und mit Nachhaltigkeit und verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen wird diese Zielsetzung erreicht. Der Markt Tännesberg sanierte aus diesem Grund ein denkmalgeschütztes Anwesen in Marktplatznähe und baute es zum Haus der Biodiversität um. In dieser Einrichtung soll Umweltwissen vermittelt werden.

Das Motto lautet: Gemeinschaft Biodiversität ERleben und VORleben![1]

Aus der Geschichte von Tännesberg

Tännesberg auf Altar in St. Jodok (um 1680)

Die Ortsnamenforschung geht davon aus, dass der Name "Tännesberg" sich von dem Personennamen "Thegan" ableitet. Diese Schreibweise weist auf eine Gründung im 9. oder 10. Jahrhundert hin. Einen geschichtlich gesicherten Beleg für diese Annahme gibt es allerdings nicht.

Erste nachweisliche Nennung des Ortes Tännesberg

Die erste nachweisliche Nennung von Tännesberg erfolgt 1150. Im Traditionskodex des Klosters Reichenbach, einer Sammlung von Urkunden über den Erwerb von Grundbesitz, Einkünften und Privilegien, wird als Zeuge in einer Urkunde neben anderen auch ein Otto de Tegenisperge genannt. 1150 schenkten drei Brüder von Willhof dem Kloster Reichenbach einen Grundbesitz in Pischdorf. Sie übergaben den Besitz in die Hand des Irinfrid de Swerzinfelt, der in auf Bitten des Abtes Erchinger zur Verwaltung, zusammen mit einem Gut in Weidenthal einem Reginger de Tegenisperge übertrug [2].

Diepoldinger, Ortenburger, Paulsdorfer

Die Markgrafen von Nabburg stammten aus dem Geschlecht der Diepoldinger. Mit ihrem Aussterben im Jahre 1146 verlieh König Konrad III. das Gebiet um Tännesberg dem Grafen Gebhard III. von Sulzbach. 1188 folgten die Ortenburger, die Murach und Tännesberg übernahmen. Auf Waldau und Waldthurn saßen die Ortenburger ebenfalls. So kamen die ortenburgischen Ministerialen von Paulsdorf nach Tännesberg. Ministeriale waren ursprünglich Dienstmänner, die delegierte Herrschaftsrechte ausübten. In einer Urkunde aus dem Jahre 1202 erfolgt die Nennung eines Ministerialen mit Namen Heinricus de Teininsberg und 1237 ein Friedrich von Tännesberg. "1276 nennt sich dann ein Konrad von Waldau nach Tännesberg und spätestens 1280 war Tännesberg Eigenbesitz der Paulsdorfer. Vier Paulsdorfer Familien wohnten in zwei Burgen, dem oberen und dem unteren Haus, auf diesem Berg" [3].

Entstehung des Marktes Tännesberg

Im Jahre 1412 erlaubte der Pfalzgraf Johann von Pfalz-Neumarkt-Neunburg, zu dessen Besitzungen das Pflegamt Tännesberg seit 1410 gehörte, einen Markt zu errichten[4]. Als Pflegamt bezeichnete man damals einen Verwaltungsbezirk mit Verwaltungs- und Gerichtsbehörde. In der Erlaubnis ist zu lesen, dass den armen lewt an dem berge zum Tennesperge gestattet ist, einen Markt abzuhalten. Dabei ist der Begriff "arme Leute" nicht im wirtschaftlichen Sinn gemeint. Diese Bezeichnung bedeutet "gesellschaftliche Unterschicht". Es war erlaubt, den Markt durch Gräben, Mauern und Tore zu befestigen. 1422 werden erstmals Beisitzer als Mitglieder des Rates des Marktes genannt, die von den Einwohnern von Tännesberg gestellt worden sind [5]. 1440 konnten in Tännesberg drei Jahrmärkte und ein Wochenmarkt abhalten weden[6].

Bilder Markt Tännesberg

Lehrpfade, Wanderwege, Ausflugsziele in und um Tännesberg

Sehenswürdigkeiten

Ortstypische Veranstaltungen

  • Sankt-Jodok-Ritt (Pferdewallfahrt in Tännesberg)
  • Backofenfest
  • Tännesberger Winterzauber

Literatur

  • Alois Köppl, Tännesberg, Die Marktgemeinde aus der Vogelperspektive. Verlag Katzenstein-Gleiritsch, Gleiritsch 2012, ISBN 978-3-00-039105-7
  • Katholisches Pfarramt Tännesberg, Pfarrkirche St. Michael, Wallfahrtskirche St. Jodok, Broschüre (16 Seiten), Tännesberg 1984
  • Dieter Bernd, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 39, Vohenstrauß, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9
  • Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Gerichtsurkunden Tännesberg Nr. 54

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Biodiversitätsgemeinde Tännesberg auf der Homepage des Marktes Tännesberg
  2. Ausführungen zur Geschichte von Tännesberg auf der Homepage des Marktes
  3. Ausführungen zur Geschichte von Tännesberg auf der Homepage des Marktes
  4. Dieter Bernd, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 39, Vohenstrauss, München 1977, S. 107
  5. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Gerichtsurkunden Tännesberg Nr. 54
  6. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Gerichtsurkunden Tännesberg Nr. 54