St. Michael (Tännesberg)

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Pfarrkirche St. Michael (2025)

St. Michael ist eine Kirche im Markt Tännesberg im Süden des Landkreises Neustadt a. d. Waldnaab. Sie ist die Pfarrkirche der katholischen Kirchengemeinde Tännesberg. Patrozinium ist am 29. September.

Pfarreiengemeinschaft Vohenstrauß und Tännesberg

Tännesberg gehört heute zur Pfarreiengemeinschaft Vohenstrauß und Tännesberg mit Gotteshäusern in den Ortschaften Altenstadt b. Vohenstrauß, Altentreswitz, Böhmischbruck, Kleinschwand, Oberlind, Tännesberg, Vohenstrauß und Waldau. Das Pfarrgebiet gehört zum Dekanat Neustadt-Weiden.

Hl. Michael

Der hl. St. Michael gehört zu den ältesten Kirchenpatronen. Er lässt sich bereits seit dem 8. Jahrhundert nachweisen. Der heilige Michael ist der Patron der katholischen Kirche, der Patron der Deutschen, daneben Patron der Apotheker, Kaufleute, Bäcker, Schneider, Glaser, Maler und der Armen Seelen, der Sterbenden und der Friedhöfe[1].

Aus der Geschichte der Pfarrei Tännesberg

Die Pfarrei Tännesberg wird im Jahr 1300 [2][3][4] erstmals urkundlich erwähnt. 1420 wurde Tännesberg von den Hussiteneinfällen heimgesucht. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges plünderten schwedische Truppen 1621 den Markt. „Mehrere Bittgesuche der Tännesberger Räte und Bürger beim Grafen von Mansfeld um Schutz zum Einbringen der Ernte blieben ungehört“ [5]. Die Pfarrkirche St. Michael und auch die Wallfahrtskirche St. Jodok wurden zerstört, ebenso die Burganlage auf dem Schlossberg. Eine schwere Pestepidemie dezimierte 1634 den Ort. Der Pflegrichter selbst schreibt in der Amtsrechnung 1635 über die Folgen der Pest: "dass der Markt überhalb ausgestorben und mehr als 50 Häuser leer und verlassen stehen". [6]. Großbrände (1639, 1726, 1756, 1777) ziehen den Markt immer wieder in Mitleidenschaft, Kirche und Pfarrhof brennen mehrmals ab, werden aber wieder aufgebaut. 1826 legt ein durch Blitzschlag ausgelöstes Feuer die Kirche samt Turm in Schutt und Asche. Die Tännesberger geloben einen alljährlichen Gelübdekreuzweg zum Schlossberg (5. Mai) [7]. Im Jahr 1796 suchte eine verheerende Viehseuche den Markt Tännesberg heim. Auf dieses Ereignis geht das Gelübde des Sankt-Jodok-Ritts zurück, der noch heute jeweils am vierten Sonntag im Juli in Tännesberg begangen wird. Unter Pfarrer Nehmann wird die Pfarrkirche in den Jahren 1827 bis 1829 in der jetzigen Form neu erbaut. Die Konsekration durch Weihbischof Bonifaz von Urban erfolgt am 10. Mai 1841[8].

Bauwerk St. Michael

Das Langhaus legt sich in abgerundeten Ecken an den Chor. Das Tonnengewölbe der Kirche mit Stichkappen und doppelten Quergurten liegt auf Doppelpilastern [9]. Der Turm von St. Michael steht nördlich des Chors, ist unten viereckig, oben achteckig und mit einer Kuppel versehen. Die Höhe des Turms beträgt 38 Meter[10].

Ausstattung St. Michael

Das Tonnengewölbe von St. Michael wird durch Deckengemälde verziert, die im Nazarener-Stil ausgeführt sind. Die Gemälde wurden 1892 erstellt. Die Bilder erzählen von der Leidensgeschichte Jesu. Der Kreuzweg und die Kirchenfenster im Gotteshaus stammen ebenfalls aus dem Jahre 1892. Die barocke Kanzel ist mit "drei Medaillons verziert: Christus als der Sämann (Lehramt), als der Gute Hirt (Hirtenamt) und der anklopfende Christus vor der Tür (Priesteramt)" [11]. Darüber befindet sich der Kirchenpatron Michael. Er ist auch Patron Deutschlands. Er wird als Ritter dargestellt und besiegt den Drachen, der das Böse symbolisiert. Sein Schild trägt die Aufschrift „QVIS UT DEVS“ (Wer ist wie Gott?). Bei der dritten Renovierung 1979-1981 unter Pfarrer Martin Neumeier erfuhr das Gotteshaus nach den Vorgaben des 2. Vatikanischen Konzils eine Neugestaltung durch den Nabburger Bildhauer Paul Schinner. Der alte Hochaltar wurde entfernt und ein neu gestalteter Altartisch, Ambo und Tabernakel eingefügt. "Der Tabernakel aus Bronze als religiöser Fixpunkt, ist dargestellt als brennender Dornbusch, flankiert von Zunftstangen. Der Altartisch verbindet durch das heilige Geschehen, das bei jeder Messe auf ihm vollzogen wird, Diesseits und Jenseits. Symbol dieser tiefen Verbindung ist der Weinstock. 'Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben'. Hier am Altar zeigt die Pfarrgemeinde ihre Verbundenheit mit Christus und untereinander" [12].

Glocken St. Michael

Die Glocken der Pfarrkirche St. Michael kamen am 18. November 1829 auf den Turm [13].

Bilder St. Michael Tännesberg

Literatur

  • Katholisches Pfarramt Tännesberg, Pfarrkirche St. Michael, Wallfahrtskirche St. Jodok, Broschüre (16 Seiten), 1984
  • Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern V: Regensburg und die Oberpfalz, München 1991, ISBN 3-422-03011-5
  • Karl Eckl, Die Geschichte der Pfarrkirche St. Michael seit ihrem Wiederaufbau 1827, in: Pfarrbrief Tännesberg, Sondernummer 20, September 1981
  • Rich. Hoffmann, Georg Hager, Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Oberpfalz und Regensburg, VIII Bezirksamt Vohenstrauss, München 1907
  • Dieter Bernd, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 39, Vohenstrauß, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9
  • Hans Maier, Kirchenpfleger, Pfarrkirche St. Michael auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft Vohenstrauß-Tännesberg unter "Kirche, Kirchenführer"

Weblinks

Einzelnachweise

  1. St. Michael, Webseite des Bistums Regensburg: https://bistum-regensburg.de/termine/details/heilige-erzengel-michael-gabriel-und-raphael
  2. Hans Maier, Kirchenpfleger, Pfarrkirche St. Michael auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft Vohenstrauß-Tännesberg unter "Kirche, Kirchenführer"
  3. Dieter Bernd, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 39, Vohenstrauß, München 1977, S. 71
  4. Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern V: Regensburg und die Oberpfalz, München 1991, S. 724
  5. Hans Maier, Kirchenpfleger, Pfarrkirche St. Michael auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft Vohenstrauß-Tännesberg unter "Kirche, Kirchenführer"
  6. Hans Maier, Kirchenpfleger, Pfarrkirche St. Michael auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft Vohenstrauß-Tännesberg unter "Kirche, Kirchenführer"
  7. Katholisches Pfarramt Tännesberg, Pfarrkirche St. Michael, Wallfahrtskirche St. Jodok, Broschüre, S. 3
  8. Rich. Hoffmann, Georg Hager, Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Oberpfalz und Regensburg, VIII Bezirksamt Vohenstrauss, S. 97
  9. Rich. Hoffmann, Georg Hager, Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Oberpfalz und Regensburg, VIII Bezirksamt Vohenstrauss, S. 97
  10. Katholisches Pfarramt Tännesberg, Pfarrkirche St. Michael, Wallfahrtskirche St. Jodok, Broschüre (16 Seiten), 1984, S. 7
  11. Katholisches Pfarramt Tännesberg, Pfarrkirche St. Michael, Wallfahrtskirche St. Jodok, Broschüre, S. 5
  12. Hans Maier, Kirchenpfleger, Pfarrkirche St. Michael auf der Homepage der Pfarreiengemeinschaft Vohenstrauß-Tännesberg unter "Kirche, Kirchenführer"
  13. Karl Eckl, Die Geschichte der Pfarrkirche St. Michael seit ihrem Wiederaufbau 1827, in: Pfarrbrief Tännesberg, Sondernummer 20, September 1981, S.8