Wallfahrtskirche St. Jodok
St. Jodok ist eine Wallfahrtskirche im Markt Tännesberg.
Lage
Die Kirche St. Jodok legt am östlichen Ortsrand von Tännesberg, das zum Landkreis Neustadt an der Waldnaab gehört. Das Gotteshaus liegt an der Oberviechtacher Straße, der Kreisstraße NEW 39, die von Tännesberg nach Ödmiesbach führt.
Geschichte
Die Kirche St. Jodok wurde im 15. Jahrhundert [1] beim Tännesberger Wald außerhalb des heutigen Marktes erbaut. Sie wurde dem heiligen Jobst (Jakobus) geweiht. Jodokus lebte im 7. Jahrhundert[2] als Einsiedler, der im Mittelalter verehrt wurde. Seit ihrem Bau pilgerten Bauern aus der Umgebung zum Heiligen Jodok und suchten Hilfe gegen Krankheiten und Seuchen. Nachdem die Wallfahrtskirche St. Jodok im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) zerstört worden war, konnte sie 1689 in der heutigen Form geweiht werden. In den 1950er Jahren drohte die Kirche langsam zu verfallen. Durch großzügige Spenden und viele Hand- und Spanndienste gelang es, das Gotteshaus zu renovieren. Am Kirchweihfest [3] 1976 wurde Sankt Jodok erneut geweiht.
Wiener Pestkreuz
Der Wallfahrtsort St. Jodok war schon im Mittelalter bekannt. Das zeigt allein die Tatsache, dass sich im Jahre 1690 Pilger aus Wien nach einem Pestausbruch nach St. Jodok aufmachten, um Hilfe zu erbitten. Kaum dort angekommen, erhielten sie die Nachricht, dass die Pest aufgehört hatte. Aus Dankbarkeit ließen die Pilger das Prozessionskreuz, auch als Wiener Pestkreuz bekannt, zurück[4]. Das Wiener Pestkreuz hängt an der Nordwand im Innenteil der Kirche und trägt die Inschrift: "Verlobt 1690, renoviert 1872; 1976" [5].
Altäre in St. Jodok
Im Kirchenraum befinden sich vier Altäre[6]:
- Hochaltar: Auf dem Bild des Hochaltars ist der hl. Jodok dargestellt, wie er einem Bettler ein Stück Brot reicht. Der Altar hat rebenumrankte Säulenaufbauten. Auf dem Altaraufsatz ist eine Darstellung Gottvaters zu sehen.
- Linker Seitenaltar: Die beiden Pestheiligen Sebastian und Rochus sind vor einer Ortsansicht von Tännesberg zu sehen. Bei der Darstellung handelt es sich um die älteste, bekannte Abbildung des Marktes. Gut zu erkennen ist die Pfarrkirche St. Michael, die Häuser am Marktplatz und im Hintergrund der Schlossberg mit den Resten der Burganlage, die sich dort befand. Ebenfalls zu sehen, sind die Tore zum Markt Tännesberg.
- Rechter Seitenalter: Auf dem rechten Altarbild ist die Taufe Jesu dargestellt.
- Altar an der Langhausnordwand: Der Altar hat ein Gnadenbild Marias nach dem Vorbild des Amberger Maria-Hilf-Bildes[7]. Es entstand um 1730.
Kirchenrenovierung 2016 bis 2021
In den Jahren 2016 bis 2021 erfolgte eine Komplettrenovierung der Kirche am Ortsrand des Marktes. Bischof Rudolf Voderholzer konnte nach den abgeschlossenen Arbeiten den neuen Altar weihen. Aufgrund der Coronapandemie war nur eine begrenzte Besucherzahl beim Gottesdienst zulässig. Der feierliche Akt der Segnung und der Festgottesdienst wurden im Livestream übetragen. Als Anerkennung für die gelungene Renovierung erhielt Pfarrer Wilhelm Bauer für die Katholische Kirchenstiftung St. Michael die Denkmalschutzmedaille[8], da St. Jodok zur Tännesberger Kirchenstiftung gehört. Die bauliche Begleitung des Renovierungsprojekts lag in den Händen der Architektengemeinschaft Hubert Liebl, Tännesberg und Gerhard Plaß, Thiersheim [9].
Bilder St. Jodok
Sankt-Jodok-Ritt in Tännesberg
In Erfüllung des abgelegten Gelügtes findet alle Jahre am vierten Wochenende im Juli der Sankt-Jodok-Ritt, eine Prozession zu Pferde, statt. Hierbei handelt es sich um die zweitgrößte Pferdewallfahrt in Bayern. An das kirchliche Ereignis schließt sich im Regelfall ein weltliches Fest an. Hier wurden bereits verschiedene Festkonzepte ausprobiert.
Literatur
- Katholisches Pfarramt Tännesberg, Pfarrkirche St. Michael, Wallfahrtskirche St. Jodok, Broschüre (16 Seiten), 1984.
- Bericht Onetz, Wallfahrtskirche St. Jodok: Denkmalschutzmedaille für Renovierung, 21. Juni 2021
- Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern V: Regensburg und die Oberpfalz, München 1991, ISBN 3-422-03011-5
- Dieter Bernd, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 39, Vohenstrauß, München 1977, ISBN 3-7696-9900-9
- Georg Hager, Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Oberpfalz und Regensburg, VIII Bezirksamt Vohenstrauss, München 1907
- Markt Tännesberg, Pfarrei Tännesberg, St. Jodok-Ritt, Festschrift, Tännesberg 1986
Weblinks
- Kirche St. Jodok im BayernAtlas
- Bericht Bistum Regensburg über Kirchenrenovierung St. Jodok von 2016 bis 2021
- Bilder Kirche St. Jodok in Tännesberg
- Bilder Jodokritt 1982, 2005, 2011
- Förderverein St. Jodokritt, Markt Tännesberg auf Facebook
Einzelnachweise
- ↑ Infotafel im Innenbereich an der Nordseite der Kirche
- ↑ Simon Wittmann, Die Sankt Jodokkirche und der Sankt Jodokritt in Geschichte und Gegenwart, in: St. Jodok-Ritt, Festschrift, Tännesberg 1986, S. 31
- ↑ Katholisches Pfarramt Tännesberg, Pfarrkirche St. Michael, Wallfahrtskirche St. Jodok, 1984, S. 13
- ↑ Katholisches Pfarramt Tännesberg, Pfarrkirche St. Michael, Wallfahrtskirche St. Jodok, 1984, S. 15.
- ↑ Katholisches Pfarramt Tännesberg, Pfarrkirche St. Michael, Wallfahrtskirche St. Jodok, 1984, S. 13.
- ↑ Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern V: Regensburg und die Oberpfalz, S. 724
- ↑ Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bayern V: Regensburg und die Oberpfalz, S. 725
- ↑ Wallfahrtskirche St. Jodok: Denkmalschutzmedaille für Renovierung, Bericht im Onetz vom 21.Juni 2021
- ↑ Bericht Bistum Regensburg über Kirchenrenovierung St. Jodok von 2016 bis 2021