Kainzmühlsperre


Die Kainzmühlsperre ist ein Stausee am Fluss Pfreimd nördlich der Kainzmühle auf dem Gemeindegebiet des Marktes Tännesberg.
Lage
Die Kainzmühlsperre liegt am Fluss Pfreimd, etwa 800 Meter nordöstlich der Kainzmühle. Die Staumauer ist von der Bundesstraße B 22 aus, von der sie etwa zwei Kilometer entfernt ist, über die Ortsteile Fischerhammer und Kainzmühle zu erreichen. Hier endet die Straße bei einem kleinen Parkplatz. Eine weitere Zufahrtsmöglichkeit besteht über die von Großenschwand und Voitsberg führende Gemeindeverbindungsstraße.
Bau des Kraftwerks Kainzmühlsperre
Bereits 1921 hatte man am Fluss Pfreimd bei der Kainzmühle mit dem Bau eines Kraftwerks begonnen. Wegen der Hochinflation war dieses Projekt in der damaligen Zeit ein riskantes finanzielles Unterfangen. Am 17. September 1924 nahm man die Anlage in Betrieb. Das hatte weitreichende Folgen für den Altlandkreis Oberviechtach und dessen Umgebung. Über eine Ringleitung, die unter anderem nach Tännesberg, Teunz, Oberviechtach, Schneeberg und Rötz führte, konnten auch kleinere Querverbindungen eingerichtet werden.
Heute ist die Kainzmühlperre Bestandteil der Kraftwerksgruppe Pfreimd. An der Kainzmühlsperre wird kein Strom erzeugt. Der Stausee dient der Regulierung des Wasserpegels für die anderen Teile der Kraftwerksgruppe.
Kraftwerksgruppe Pfreimd heute
Die natürliche Kraft des Wassers nutzen – das gelingt der Kraftwerksgruppe Pfreimd in Bayern auf ressourcenschonende und hocheffektive Weise[1]. Im Einklang mit der Landschaft wird dort die Wasserkraft gleich dreifach verwendet: um Energie zu erzeugen, Energie zu speichern und das Energienetz zu stabilisieren. Die Kraftwerksgruppe an der Pfreimd blickt auf eine lange Tradition zurück. In den Jahren von 1951 bis 1961 entstand in drei Bauabschnitten die Anlage am Fluss Pfreimd, die dort umweltfreundlich Strom erzeugt und speichert. Über dreizehn Flusskilometer erstrecken sich drei Speicherseen. Das sind der Hochspeicher Rabenleite, die Kainzmühlsperre und der Speichersee bei Trausnitz.
Betreiber: Energieunternehmen ENGIE
Das Energieunternehmen ENGIE betreibt die Kraftwerksgruppe Pfreimd seit 2009 und hat die einst als klassisches Pumpspeicher- und Laufwasserkraftwerk gebaute Anlage seither in mehrfachen Revisionen ertüchtigt. So bleiben die Anlagen auch bei veränderten Erfordernissen der Energiewirtschaft weiterhin hochverfügbar und unterstützen die Energiewende in Deutschland[2].
Hydraulischen Kurzschluss
Heute muss die Fahrweise des Kraftwerks meistens auf sehr viel sensiblere und kleinere Lastschwankungen im Stromsystem reagieren, um die Netzfrequenz aufrechtzuerhalten. Um sich an die neuen Marktgegebenheiten anzupassen, hat sich die Kraftwerksgruppe in den vergangenen Jahren mit großem Erfolg auf die Lieferung von Regelenergie spezialisiert. Denn die Maschinen des Kraftwerks Reisach können beides im selben Moment: pumpen und turbinieren, das heißt Energie einspeisen und aufnehmen. Hier entfaltet Wasser seine ausgleichende Kraft. Diese seltene Leistungsfähigkeit verdankt die Anlage einem technischen Trick, der es erlaubt, gleichzeitig mit den Turbinen die Pumpen präzise zu regeln: dem hydraulischen Kurz-schluss [3]. Seitdem im Jahr 2013 alle drei Pumpspeichersätze umgerüstet wurden, verfügt die Kraftwerksgruppe Pfreimd über die technischen Möglichkeiten, alle Regelenergiearten anzubieten und kann somit je nach wirtschaftlich günstiger Lage agieren.
Bilder Kraftwerksgruppe Pfreimd
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Kainzmühlsperre (2021)
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Pumpspeicherkraftwerk Tanzmühle (2021)
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Hochspeicher Rabenleite mit Fluss Pfreimd (2021)
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Pumpspeicherwerk Reisach, Hochspeicher (2022)
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Speichersee Trausnitz mit Ort Trausnitz (2019)
Ausflugsziel Kainzmühlsperre
Die Staumauer der Kainzmühlsperre am Fluss Pfreimd ist über den Ortsteil Kainzmühle am besten zu erreichen. Nach dem kleinen Parkplatz führt eine Treppe auf die Staumauer. Der Weg ist nicht für Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen geeignet. Auf der linken Flussseite führt ein gut befestigter Weg bis nach Böhmischbruck. Hier besteht für Autos Durchfahrtsverbot. Auf der rechten Seite der Pfreimd befindet sich ein Wanderweg in Richtung Linglmühle und Goldbachschleife. Festes Schuhwerk ist zu empfehlen.
Literatur
- Alois Köppl, Tännesberg, Die Marktgemeinde aus der Vogelperspektive. Verlag Katzenstein-Gleiritsch, Gleiritsch 2012, ISBN 978-3-00-039105-7
- Alois Köppl: Pfreimd, Stadt-Land-Fluss. Verlag Katzenstein-Gleiritsch, Gleiritsch 2022, ISBN 978-3-9819712-2-4