Lindenlohe

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Lindenlohe
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PLZ/Ort:92421 Schwandorf
Höchstgeschwindigkeit:70
Belag:Asphalt
Verkehrsbedeutung:Staatsstraße oder sehr gut ausgebaute Kreisstraße
Die Daten aus dieser Infobox stammen aus OpenStreetMap. Die Daten sind unter einer offenen Lizenz frei verwendbar und wurden letztmals abgerufen am 2025-12-02T14:53:16+01:00.

Lindenlohe ist ein Ortsteil der Stadt Schwandorf im Landkreis Schwandorf.

Lage

Lindenlohe liegt nordöstlich von Schwandorf auf einer kleinen Erhebung im Tal der Naab, umrahmt von Wäldern. Das bekannteste und größte Weihergebiet der Oberpfalz liegt in unmittelbarer Umgebung. In der Nähe der Ortschaft führte bis zur Flurbereinigung eine Furt durch den Fluss. Lindenlohe liegt direkt an der Autobahn A 93.

Landesgrenze

Bis ins 12. Jahrhundert lässt sich eine Landesgrenze bei Lindenlohe zurückverfolgen. Nördlich lag das Gebiet der Mark Nabburg, südlich reihte sich Wittelsbacher Landbesitz an. Von 1329 bis 1777 war Lindenlohe Grenzort zwischen der kurpfälzischen Oberen Pfalz und Bayern – München bzw. ab 1505 dem Fürstentum Pfalz-Neuburg. Im Jahre 1808 wurde die Regierung Pfalz-Neuburg aufgelöst. In etwa deckte sich der Grenzverlauf der Landkreisgrenze vor 1972 mit der früheren Landesgrenze.[1]

Die Pfalz-Neuburgische Landesaufnahme: Das Pflegamt Schwandorf

Schreibweise

Lindenlohe wird bereits 994 als Lindinlog erstmalig erwähnt. Die weiteren Schreibweisen lauten Lintenloh (1233-37)[2], Lintenloch (1233), Lintenloh (1270)[3], Lintenloh (1326), Linttnloe (1465/66, 1474/75)[4], Lintenloe (1503, 1544-1549)[5][6], Lindenlohe (1562, 1600, 1735, 1746, 1764, 1841, 1958)[7][8][9], Lindtenlohe (1727, 1748, 1825) und als Lindenloh 1877 in den Ortschaftsverzeichnissen. Bis 1972 stand auf der Ortstafel Lindenlohe, danach Lindenloh. Seit 1. August 1993 lautet die offizielle Schreibweise Lindenlohe.

Namensdeutung

Der Name Lindenlohe kommt von dem altbairischen Wort "lohe" und bezeichnet einen lichten Lindenwald in der Nähe eines Sumpfgebiets.

Vorgeschichte

Bei Lindenlohe befand sich bereits in der Altsteinzeit eine Jägerstation, dies wurde in den letzten Jahren durch Funde von Klingen und anderen Fundstücken aus dieser Epoche belegt. Die Station, welche sich südwestlich von Lindenlohe befand lag an einer Anhöhe auf sandigem Boden, die einen weiten Blick ins Naabtal freigab. Südlich davon befanden sich einst Quellen, welche die Jäger und deren Familien mit Frischwasser ausreichend versorgen konnten. [10]

Geschichte

Die Babenberger Markgrafen Bertold und Heinrich hatten in Lindenlohe ein Schloss.[11] Dort traf Markgraf Heinrich, er war ein Vetter Thietmars von Merseburg, 994 den "miles Ewerker", einen trefflichen, aber allzu hochmütigen Ritter des Bischofs Bernward von Würzburg. Weil er ihn als Feind betrachtete, nahm er ihn gefangen und blendete ihn an einem Ort, der "Lindinlog" genannt wurde. Als der König davon durch Unterhändler des Bischofs, die darüber sehr klagten, erfuhr und darüber unwillig war, schickte er den Markgrafen Heinrich in die Verbannung. Bald danach erwies er ihm wieder seine Gnade und versöhnte ihn mit dem Bischof durch eine angemessene Entschädigung. Bischof Bernward von Würzburg lud darauf Liupold, den Markgrafen der Ostmark, und dessen Neffen Heinrich auf die St. Kilians-Messe, die am 8. Juli stattfand, zu sich ein und bewirtete beide sehr gastlich. Als nun Markgraf Liupold in der Heiligen Nacht nach der Frühmesse mit seinen Rittern sich mit Kampfspielen erlustigte, traf ihn aus einem Loche hervor ein Freund des Geblendeten mit einem starken Pfeil, so dass er am 10. Juli, nachdem er gebeichtet hatte, verschied, obwohl er an der Ausführung und Planung jener oben berichteten Tat unschuldig war. Er wurde am folgenden Tag dort bestattet und zu Recht beweint, weil er niemanden zurückließ, der klüger und bei allen Handlungen besser war als er.[12] Mit diesen Worten, die Bischof Thietmar von Merseburg aufzeichnete, wird Lindenlohe ins Licht der Geschichte gerückt.

Lindenlohe wird zwischen 1231 und 1234 im Salbuch erwähnt, das Herzog Otte II. der Erlauchte, über die Besitzungen der Wittelsbacher anlegen ließ. Es werden Lintenloch (Lindenlohe), Rotahe (Rottahof) und Prizat (Prissath) genannt. 1270 erwarb das Kloster Walderbach zwei Höfe in Lindenlohe von Herzog Ludwig II. 1326 gab es 4 Höfe in Lindenlohe. Im Musterbuch von 1503 gab es sieben Anwesensbesitzer, 1635 ebenso sieben Höfe. Bis 1829 gehörte Lindenlohe zur Herrschaft Fronberg, danach wurde es dem Landgericht Burglengenfeld unterstellt. [13][14] Bei den Anwesen ist der Hausname und Häusername angegeben.

Gebäude/Einrichtungen/Firmen

Hausnummer Gebäude
1 „Beim Haibl“, danach „Beim Simmerl“, „das Schazengut, ein Halbhof“
2 „Beim Wastl“, „die Wastlsölde“
3 „Beim Tuchhansel“, heute „Beim Bruckner“, „das Tuchhanselgütl, ein Viertlhöfl“
4 „Beim Schwendner“, „der ¼ Schwendnerhof“
5 „Beim Simmerl“, „das Schwendner Simmerlgütl, Viertlhöfl“
6 „Beim Marx“, „das Marxengut, ein Halbhof“
7 „Beim Söllner“, „das Söldner Höfl, ein Halbhof“
18 Haus Lindenlohe, Orthopädische Klinik Lindenlohe.Orthopädische Klinik Lindenlohe, Pressemitteilung.

Orthopädische Klinik, Homepage

Gemeinde

Lindenlohe gehörte zur ehemaligen selbständigen Gemeinde Kronstetten, die durch Vertrag am 1. Juli 1972 der Stadt Schwandorf beitrat, sie bestand aus den Ortsteilen Bössellohe, Charlottenhof, Freihöls, Holzhaus, Kronstetten, Lindenlohe und Prissath.

Das Haus Lindenlohe gehörte einst zur Gemeinde Kronstetten. Auf diesem Arial befindet sich heute die Orthopädische Klinik Lindenlohe.Orthopädische Klinik Lindenlohe, Pressemitteilung. Orthopädische Klinik, Homepage

Sehenswürdigkeiten

Kapelle Lindenlohe

Persönlichkeiten

Joseph Gröninger, Pfarrer, Ehrenbürger von Großkonreuth

Bilder

Gedicht

Das Lindenloher „e“

Mir ham a mal a „e“ g’habt,
des hams uns nimma loun;
koa Telefon, koa Briaf mehr half,
die andern hams uns g’stohln.

Dann sama naus ins Landratsamt,
wo Landrat Schuierer sitzt,
oh Schuierer hilf, so hama g’sagt,
gib uns des „e“ zurück.

Der Landrat is a kluger Mann,
er lehnt sich glei zurück,
er schüttelt auch den Kopf dazu
und spricht, das geht ja nicht.

Nun nimmt er gleich den schwarzen Peter
Und schiebt ihn von sich weg;
Er schiebt ihn bis zur Rathaustür
In die Stadt nach Schwandorf hin.

Dann sind wir nauf ins Magistrat,
wo Kraus im Sessel sitzt,
oh OberB so hilf uns du,
gib uns des „e“ zurück.

Der Kraus der is a schlauer Kopf,
der weiß auch was er tut,
er schickt den schwarzen Peter
der alten G’meinde zurück.

Nun fliegt der schwarze Peter
ganz greislich hin und her,
und Kraus und Schuierer rufen im Chor,
wir erwischen ihn halt nicht mehr.

Die alte G’meinde lebt nicht mehr,
sie hat den Geist auf‘ gem,
sie hat die Schuld nicht angenommen,
Her gib ihr die Ruh.

Oh Lindenloher Dörfl
Bist bald tausend Jahre alt,
drum bitten wir auf’s neue,
gebt uns des „e“ zurück.

So werden wir auch mutig streiten,
die nächsten tausend Jahr,
bis wir des „e“ erhalten,
solange gem mir koa Ruah.
[15]

Weblinks

Lindenlohe, Wikipedia

Lindenlohe, Geschichte Bayerns, Historische Ortsnamen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Hans Schneider
  2. StAAm, Monumenta Boica (MB) 36a S. 122
  3. StAAm, MB 36/1 S. 390
  4. StAAm, Neuburg-Nordgau Rechnungen Nr. 7 u. 13
  5. BayHStM, Staatsverwaltung Nr. 2373, fol. 54 b
  6. StAAm, Standbücher 133
  7. StAAm, Hofrat Neuburg Nr. 17
  8. StAAm, PfLaSAD, Vogel Beschreibung
  9. StAAm, Depot Fronberg 3, Steuerbeschreibung 1727, Kataster, weitere Urkunden im Staatsarchiv Amberg und Bischöflichen Archiv in Regensburg
  10. Rita Scharl, Freihöls, Festschrift und Heimatgeschichte, 2000, S. 107-113
  11. Die Nab-Burg von Dr. Simbeck, Jahrg. 13
  12. Thietmari Merseburgensis Chron. 21.(14.), Episcopie cronison 1889
  13. Rita Scharl, Die Chronik von Lindenlohe, 1000 Jahre Lindenlohe, 1994
  14. Rita Scharl, Freihöls, Festschrift und Heimatgeschichte, 2000
  15. Rita Scharl, Die Chronik von Lindenlohe, 1000 Jahre Lindenlohe, 1994, S. 118-119