Häusername

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Der Häusername bezeichnet ein Haus oder ein Anwesen, es ist der Hofname eines Anwesens.

Bedeutung

Häusernamen zählen zu den kulturellen Erscheinungen, die als alltägliche Selbstverständlichkeit wahrgenommen werden und daher meistens nicht bedeutsam genug erscheinen, um ihnen eine nähere Betrachtung zu widmen. Häusernamen waren einst geläufiger als heute und auf dem Lande oftmals die einzige Art und Weise, mit der man Familien benannte, obwohl jede einen offiziellen sog. Schreibnamen hatte. Häusernamen sind ein Ausdruck lebendigen Volkstums. Sie entstehen und leben in und mit der Gemeinschaft. Sie werden oftmals über viele Generationen vererbt. Sie sind aber auch einem großen Wandel über die Jahrhunderte unterworfen.

Entstehung der Häusernamen auf dem Lande

Anders als in den Städten ist die Sitte der Häusernamen in ländlichen Orten nicht gewachsen, sondern in ausgereifter Form aus den benachbarten Städten übernommen worden.

Auf dem Lande werden die Häusernamen in den Häuser- und Rustikalsteuerkataster von 1808 erstmals urkundlich erwähnt. Ab 1840 finden sich in den Katastereinträgen Hausnamen und Häusernamen. Ihre Entstehung geht jedoch mindestens bis Anfang des 18. Jahrhunderts zurück. In sehr vielen Häusernamen entdecken wir die Familien- oder Schreibnamen früherer Inhaber der Höfe, ebenso die Tauf- oder Rufnamen derselben, in der einst üblichen Kurzform. Viele dieser Namen sind noch erhalten und werden regional verschieden, vorwiegend von der älteren Bevölkerung noch benutzt. Da die Bedeutung der Häusernamen nicht mehr verstanden wird und der Sinn dieser verloren gegangen ist, kommt auch diese Sitte auf dem Lande langsam ab. In den Katastern wurden Häusernamen und Hausnamen der Anwesen aufgezeichnet. Sie enthalten die Hausnummer, Vor- und Nachname des Besitzers, den Hausnamen und den Häusernamen. [1] [2] [3] [4]

Der Häusername

Häusernamen im Häuser- und Rustikalsteuerkataster von 1808

Hs. Nr. 3, Martin Bruckner, das Tuchhanselgütl, ein ¼ Höfl; Hs. Nr. 4, Josef Schwendner, das Schwendnergütl, ein ¼ Höfl; Hs. Nr. 1, Georg Adam Retzer, der Plösselhalbhof; Hs. Nr. 2, Georg Graf , das Haunersdorfer Halbhöfl; Hs. Nr. 3, Georg Wifling, das Wolferlbauerngütl, ein Halbhof;

Hausnamen und Häusernamen im Kataster von 1840

Hs. Nr. 3, Peter Mulzer, beim Schüllerbauer , das Schüllerbauerngütl; Hs. Nr. 4, Andreas Bäck, beim unteren Kopper, der viertel Kopperhof; Hs. Nr. 6, Michael Wifling, beim Marx, der Marxnbauernhof; Hs. Nr. 2, Josef Gröninger, beim Wastl, der Wastlbauernhof;

Einzelnachweise

  1. Ernst Grohne, Die Hausnamen und Hauszeichen ihre Geschichte, Verbreitung und Einwirkung auf die Bildung der Familien- und Gassennamen, 1912, S. 89-110
  2. Konrad Kunze, dtv-Atlas Namenkunde, Deutscher Taschenbuch Verlag, 1998
  3. Rita Scharl, Die Hausnamen im Landkreis Schwandorf, 6. Band – 1995, S. 94-101
  4. Rita Scharl, Familienkundliche Beiträge, Nr. 18, 1998, GFO