Säulnhofer Mühle
| Säulnhofer Mühle | |
|---|---|
| PLZ/Ort: | 92551 Stulln |
Säulnhofer Mühle gehört zum Ort Säulnhof und ist ein Ortsteil der Gemeinde Stulln im Landkreis Schwandorf.[1][2]
Geografie
Säulnhof besteht aus dem Dorf Säulnhof, das 150 Meter nordöstlich des Hüttenbaches liegt, und der Säulnhofer Mühle, die sich direkt am Südwestufer des Hüttenbaches, gegenüber von Säulnhof, befindet. Südöstlich der Säulnhofer Mühle erstreckt sich eine kleine Siedlung mit 9 Wohnhäusern entlang des Hüttenbaches. Zwischen den beiden Ortsteilen liegen landwirtschaftliche Flächen. Eine kleine Straße, die über eine Brücke über den Hüttenbach führt, verbindet die beiden Siedlungen. Beim Zensus 2011 wurden im Dorf Säulnhof 25 Einwohner und in der Siedlung um die Säulnhofermühle 40 Einwohner gezählt.[3]
Säulnhof liegt 1,8 Kilometer westlich von Stulln, 3,4 Kilometer südöstlich der Bundesautobahn 6, 3,6 Kilometer nordwestlich der Bundesautobahn 93 und 650 Meter südöstlich der Staatsstraße 2040. Die Umgebung von Säulnhof ist von Quellen und Bächen geprägt, deren Wasser in zahlreichen Fischweihern genutzt wird.[1][2]
Schreibweisen
1473 Mull zu Seillenhoven/Seidenhoven im Dorff, 1608 Mühle zu Seulenhof, 1662 Mühle zu Seulnhauven, 1683 Seydenhoffermill, 1687 Seillnhofmill, 1688 Mühle zu Seillenhof, 1721 Mühle in Seullnhof, 1768 Mühle in Soylnhoff, 1808 Seulnmühlhof.[4]
Geschichte
13. bis 18. Jahrhundert
Säulnhof (auch:) erschien bereits im ältesten bayerischen Salbuch aus dem frühen 13. Jahrhundert. Es war darin zum Amt Schwarzach gehörig mit einer Steuer von 14 Schilling verzeichnet.[5]
In Säulnhof hatte das Kloster Ensdorf seit 1215 Besitz. 1215 überließ Ensdorf ein Gut in Säulnhof an Wolfram und Berta von Thonhausen auf Lebenszeit. 1426 wurde Säulnhof in Zusammenhang mit einer Erbrechtübergabe genannt. Im Zinsbuch des Klosters Ensdorf aus dem Jahr 1554 waren 4 Höfe in Säulnhof verzeichnet.[6][7]
Das Kloster Reichenbach am Regen hatte entsprechend dem Registraturbuch aus dem Jahr 1565 ebenfalls Besitz in Säulnhof.[8]
Säulnhof wurde im Salbuch von 1413 erwähnt mit einer Steuer von 2 Achtel Hafer.[9] Im Salbuch von 1473 wurde Säulnhof zusammen mit Vierbruckmühle mit einer Steuer von 1 Pfund, 6 Schilling und 1 Achtel Korn und 2 Achtel Hafer aufgeführt. Die Mull zu Seillenhoven im Dorf steuerte 2 Schilling und 15 Pfennig, 1 Weihnachtssemmel, 1 Fastnachthenne.[10] Die Mühle betrieb Michel Muln, danach Endreß Schwerzer.[11] Im Salbuch von 1513 war Säulnhof mit einem Geldzins zu Walpurgis und Michaelis von 1 Hof und einer Mühle und einem jährlichen Jägergeld von 4 Höfen, 2 Dreiviertelhöfen, 2 Halbhöfen, 1 Viertelhof, 1 Mühle und Naturalabgaben von Weihnachtswecken, Korn und Hafer verzeichnet. Auf der Säulnhofer Mühle war Jörg Wendl. [12] Im Amtsverzeichnis von 1596 erschien Säulnhof mit 4 ganzen Höfen, 2 Dreiviertelhöfen, 2 Halbhöfen, 1 Viertelhof, 1 Mühle. Im Türkensteueranlagsbuch von 1606 waren für Säulnhof 7 ganze Höfe, 1 Dreiviertelhof, 1 Gut, 2 Mühlen, 21 Pferde, 1 Fohlen, 2 Ochsen, 23 Kühe, 23 Rinder, 3 Stiere, 1 Schwein, 1 Kalb, 50 Schafe, 9 Frischlinge und eine Steuer von 43 Gulden und 22½ Kreuzer eingetragen.[12] Zusätzlich zur Gutsherrschaft Schwarzenfeld gehörig ein Gut laut Steuerbuch von 1630 mit 2 Ochsen, 2 Kühen, 2 Rindern, und einer Steuer von 2 Gulden, 43¼ Kreuzer.[13] Ab 1604 war die Familie Riess als Müller tätig, danach Bühl, Annwandner, Giehel oder Giehrl, Bräin, Kalb und Gradl.[14]
Während des Dreißigjährigen Krieges erlebte die Region einen Bevölkerungsrückgang. 1500 und 1523 hatte Säulnhof 11 Untertanen, 1583 10 Untertanen, 1631 8 Untertanen und 1712 hatte es 10 Untertanen. Die Kriegsaufwendungen von Säulnhof betrugen 985 Gulden.[15]
Im Herdstättenbuch von 1721 erschien Säulnhof mit 10 Anwesen, 11 Häusern und 11 Feuerstätten, zusätzlich zu Schwarzenfeld gehörig 1 Anwesen, 1 Haus, 1 Feuerstätte. Im Herdstättenbuch von 1762 mit 10 Herdstätten, 1 Inwohner und 1 Hirtenhaus mit 1 Inwohner, zusätzlich zu Schwarzenfeld gehörig 1 Herdstätte, 2 Inwohner. 1792 hatte Säulnhof 11 hausgesessene Amtsuntertanen, zusätzlich zu Schwarzenfeld gehörig 1 hausgesessener gutsherrschaftlicher Untertan. 1808 gab es in Säulnhof 11 Anwesen, darunter die Vierbruckmühle, Inhaber Johannes Kraus, und die Säulnhofmühle, Inhaber Michl Gradl, und ein Hirtenhaus, zusätzlich zu Schwarzenfeld gehörig 1 Anwesen.[12][13] Am 23. Februar 1796 übernahm Johann Rieß, ab 1841 Michael Schremel, danach Versch, Strobel, Schmiedl und Altmann. Am 21. April 1870 erwarb Andreas Pamler die Mühle.[16]
19. und 20. Jahrhundert
1808 begann in Folge des Organischen Ediktes des Innenministers Maximilian von Montgelas in Bayern die Bildung von Gemeinden. Dabei wurde das Landgericht Nabburg zunächst in landgerichtische Obmannschaften geteilt. Säulnhof kam zur Obmannschaft Stulln. Zur Obmannschaft Stulln gehörten: Stulln, Brensdorf, Grafenricht, Säulnhof, Schanderlhof, Vierbruckmühle, Geiselhof, Säulnhofermühle und Freiung.[17]
Dann wurden 1811 in Bayern Steuerdistrikte gebildet. Dabei wurde Säulnhof Steuerdistrikt. Der Steuerdistrikt Säulnhof bestand aus den Dörfern Säulnhof und Grafenricht, den Einöden Schanderlhof, Vierbruckmühle, Geiselhof, Säulnhofermühle und der Abdeckerei Freiung. Er hatte 26 Häuser, 170 Seelen, 250 Morgen Äcker, 60 Morgen Wiesen, 25 Morgen Holz, 5 Weiher, 5 Morgen öde Gründe und Wege, 2 Pferde, 38 Ochsen, 24 Kühe, 25 Stück Jungvieh, 75 Schafe und 24 Schweine.[18]
Schließlich wurde 1818 mit dem Zweiten Gemeindeedikt die übertriebene Zentralisierung weitgehend rückgängig gemacht und es wurden relativ selbständige Landgemeinden mit eigenem Vermögen gebildet, über das sie frei verfügen konnten. Hierbei kam Säulnhof zur Ruralgemeinde Stulln. Die Gemeinde Stulln bestand aus den Ortschaften Stulln mit 20 Familien, Brensdorf mit 18 Familien, Grafenricht mit 8 Familien, Säulnhof mit 11 Familien, Schanderlhof mit 1 Familie, Vierbruckmühle mit 2 Familien, Geiselhof mit 2 Familien und Freiung mit 1 Familie.[19]
Säulnhof gehört rechts des Hüttenbachs zur Pfarrei Schmidgaden und links des Hüttenbachs zur Pfarrei Schwarzenfeld im Dekanat Nabburg. Die Säulnhofer Mühle gehört zur Pfarrei Schmidgaden. 1838 gehörten in Säulnhof 30 Katholiken in 4 Wohngebäuden zur Pfarrei Schmidgaden und 42 Katholiken in 7 Wohngebäuden zur Pfarrei Schwarzenfeld. 1913 gehörten in Säulnhof 28 Katholiken in 4 Wohngebäuden zur Pfarrei Schmidgaden und 42 Katholiken in 6 Wohngebäuden zur Pfarrei Schwarzenfeld.[20][21][22] 1997 gehörten in Säulnhof 38 Katholiken zu Schmidgaden und 36 Katholiken zu Schwarzenfeld.[22]
1928 brannte die Mühle ab. 1934 wurde die Getreidemühle wieder errichtet und in unmittelbarer Nähe der Mühle eine Brücke gebaut. Nach der Hüttenbachregulierung 1955 wurde das Mahlen eingestellt. Seit 1989 ist Familie Engl auf dem Anwesen.[23]
Einwohnerentwicklung ab 1819
| Jahr | Einwohner | Gebäude |
|---|---|---|
| 1819 | 11 Familien | k. A.[19] |
| 1828 | 43 | 11[24] |
| 1838 | 72 | 11[20] |
| 1864 | 89 | 45[25] |
| 1875 | 82 | 54[26] |
| 1885 | 84 | 11[27] |
| 1900 | 70 | 11[28] |
| 1913 | 70 | 10[21] |
| Jahr | Einwohner | Gebäude |
|---|---|---|
| 1925 | 76 | 10[29] |
| 1950 | 93 | 10[30] |
| 1961 | 79 | 15[31] |
| 1964 | 79 | 15[24] |
| 1970 | 62 | k. A.[32] |
| 1987 | 74 | 15[33] |
| 2011 | 65 | k. A.[3] |
Literatur
- Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7
Weblinks
- Säulnhof, Luftaufnahme
- BayernAtlas, Säulnhofer Mühle
- Bavarikon, Geschichte Bayerns, Historische Ortsnamen, Säulnhof, Säulnhofer Mühle
- Rosi Mühlendatenbank, Säulnhofer Mühle
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Säulnhof bei Bayernatlas. Abgerufen am 14. Februar 2022.
- ↑ 2,0 2,1 Säulnhof bei bavarikon.de. Abgerufen am 14. Februar 2022.
- ↑ 3,0 3,1 Zensus 2011 bei zensus2011.de. Abgerufen am 4. Februar 2022.
- ↑ Rita Scharl, Stulln, 1999
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 50: Nabburg. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 42
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 50: Nabburg. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 47
- ↑ Hans Zitzelsberger: Die Geschichte des Klosters Ensdorf von der Gründung bis zur Auflösung in der Reformation 1121-1525, 1954, S. 105, 137 Die Geschichte des Klosters Ensdorf von der Gründung bis zur Auflösung in der Reformation 1121-1525 zum Download als PDF, 13 MB: online als PDF bei heimatforschung-regensburg.de. Abgerufen am 29. Januar 2022.
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 50: Nabburg. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 50
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 50: Nabburg. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 72
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 50: Nabburg. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 77
- ↑ Rita Maria Scharl, Mühlen im Hüttenbachtal, 2025
- ↑ 12,0 12,1 12,2 Elisabeth Müller-Luckner: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 50: Nabburg. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 325
- ↑ 13,0 13,1 Elisabeth Müller-Luckner: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 50: Nabburg. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 358
- ↑ Rita Maria Scharl, Mühlen im Hüttenbachtal, 2025
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 50: Nabburg. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 86
- ↑ Rita Maria Scharl, Mühlen im Hüttenbachtal, 2025
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 50: Nabburg. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 408
- ↑ Elisabeth Müller-Luckner: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 50: Nabburg. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 401
- ↑ 19,0 19,1 Elisabeth Müller-Luckner: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 50: Nabburg. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 415
- ↑ 20,0 20,1 Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg, Pustet, Regensburg 1838, S. 137 (online verfügbar auf Google Books)
- ↑ 21,0 21,1 Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg, Regensburg 1916, S. 358 (online verfügbar auf Google Books)
- ↑ 22,0 22,1 Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 643, 666
- ↑ Rita Maria Scharl, Mühlen im Hüttenbachtal, 2025
- ↑ 24,0 24,1 Elisabeth Müller-Luckner: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 50: Nabburg. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 430
- ↑ Vorlage:Ortsverzeichnis Bayern 1864
- ↑ Vorlage:Ortsverzeichnis Bayern 1875
- ↑ Vorlage:Ortsverzeichnis Bayern 1885
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