Steinach (Gleiritsch)

Aus OberpfalzWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Karte wird geladen …
Steinach (2024)
Steinach (1994)
Steinach (1959)
Steinach, Landvermessung 1836 [1]

Der Weiler Steinach ist ein Ortsteil der Gemeinde Gleiritsch.

Lage

Steinach [2] liegt an der Nabburger Straße, einem Teil der Kreisstraße SAD 38 von Gleiritsch nach Trichenricht. Die Siedlung befindet sich etwa einen Kilometer nordwestlich des Katzensteins, der höchsten Erhebung in der Gemeinde Gleiritsch. Zweihundert Meter westlich von Steinach fließt der Kroaubach vorbei.

Aus der Geschichte

Der südlich von Gleiritsch gelegene Weiler Steinach gehörte früher als eigenes Gut zum Landsassengut Ödmiesbach im Pflegamt Tännesberg [3]. Am 16. November 1604[4] wurde das Gut „Mispach“ [5], das bis zu diesem Zeitpunkt zur Hofmark Fuchsberg gehört hatte, ein eigenes Landsassengut. Jobst Sigmund von Sazenhofen erhielt als erster die Landsassenfreiheit. In späteren Jahren erfolgte dann der Zukauf von Steinach, das nur einen „kleinen Puchssen schuß weit von Gleiritsch“[6] entfernt liegt.

Aus den Händen der Familie der Sazenhofer wechselte der Besitz Ödmiesbach und auch Steinach kurz nach 1700 an den königlich-dänischen Oberstleutnant Friedrich Ulrich von Donop über. Dieser wiederum veräußerte das Gut an den kaiserlichen Kriegskommissar August Anton von Gundel. Bei seiner Einführung in das Gut waren alle Untertanen der Hofmark erschienen. Unter den Anwesenden befanden sich die vier Grund- und Gerichtsholden aus Steinach: „Hanns Eckhl der Jüngere, Peter Paur, Hanns Georg Forster, Hanns Eckhl der Eltere" [7].

1714 erwarben Johann Leonhard Danndorf und dessen Frau, Maria Salome Katharina, geborene von Sporneck, das Landsassengut Ödmiesbach mit Steinach [8]. Die Landsassenakten nennen im Jahre 1723 Peter Rudolf Strigler und dessen Gemahlin, Maria Magdalena Elisabetha Cecilia, geborene von Gingl, als Käufer [9]. Am 25. Februar 1770 tauschte Joseph Aaron Strigler nach familieninternen Besitzwechseln „das Ritter- und Landsassengut Ödmiesbach und die dazu gehörigen Hofmarchen Stainach und Guttenfürst“[10] mit Ignaz Anton Mariophilus Falkner von Sonnenburg gegen das „Ritter- und Landsassengut Döllnitz“[11].

Im Jahre 1792 übernahm Johann Niklas von Sonnenburg von seinen Eltern das Landsassengut Ödmiesbach, ferner Gutenfürst und Steinach. Ihm folgte Kajetan von Sonnenburg nach. Dessen Sohn, Max von Sonnenburg, nahm sich wegen der „schlimmen Vermögensverhältnisse im Jahre 1834 im Schlosse Oedmiesbach“ das Leben [12].

Beschreibung von Steinach nach alten Katastern

Nachfolgende Aufstellung zeigt die Besitzverhältnisse in dem Weiler Steinach nach der Steuerbeschreibung von 1630 [13] und nach Ignatz Biechls Beschreibung aus dem Jahre 1783 [14]. Die weiteren Angaben basieren auf dem Grundsteuerkataster vom 30. Mai 1840 [15] und werden durch Angaben aus dem Häuser- und Rustikalsteuerkataster von 1809 ergänzt [16].

Steinach in der Steuerbeschreibung von 1630

Stainach: 2 Höfe, 2 Güter, 1 Hüter, 19 Ochsen, 16 Kühe, 10 Rinder, 12 Kälber, 3 Schweine, 6 Frischlinge, 2 Bienenstöcke, 2 Ziegen

Steuer: 15 Gulden 24 1/4 Kreuzer

Steinach: Ignatz Biechl 1783

Einschichtige Untertanen der Hofmark Steinach, 4 Häuser, 39 Seelen.

Beschreibung um 1840

Hausnummer, Besitzer 1840, Lage in etwa heute [17]

Nr. 1, beim Schieber, Eva Schieber und Erasmus Schieber, Steinach 2 der ganze Schieberhof, Wohnhaus, Stallung, Stadl, Kuhstall, Schupfe, Backofen, Keller und Hofraum. Backofen beim Hüthaus gemeinschaftlich mit HsNr. 2, 3, 4 und 5, gehört zu HsNr, 5 in Steinach. Gras und Saamgarten hinterm Stadl, Roßgarten genannt, Baum- und Grasgarten unterm Haus

114 Tagwerk 5 Dezimal Laut Brief vom 9. März 1795 vom Schwiegervater Johann Schieber im Anschlag zu 3200 Gulden und 8 Gulden 6 Kreuzer Leihkauf übernommen. Umschreibung in: Johann Barthmann, Adam Müller.


Nr. 2, beim Seffen, Johann Forster, heute Steinach 5, Anwesen Zinkl, Anwesen Nr. 2 und 3 heute ein Anwesen der 1/2 Seffenhof - Wohnhaus, Stall, Stadl, Schupfe, Schweineställe und Hofraum. Keller dem Seffenhof gegenüber, Baum- und Grasgarten mit Saamgärtl hinterm Hause.

61 Tagwerk 19 Dezimal Vormals von Johann Forster am 18. Juli 1781 erkauft. Laut Brief vorn 16. März 1831 vom Vater Bernhard Forster um 1800 Gulden und 6 Gulden Leihkauf übernommen.


Nr. 3 beim Zinkl, Johann Zinkl, Steinach 5, Anwesen Nr. 2 und 3 heute ein Anwesen der 1/2 Zinklhof - Wohnhaus, Stall, Stadl, Schupfe, Schweinestall und Hofraum. Baum- und Grasgarten mit Pflanzgärtl, Bleichgärtl genannt, Saamgärtl vorm Hause.

78 Tagwerk 10 Dezimal

Laut Brief vorn 30. Juni 1829 vom Vater Johann Zinkl um 2000 Gulden und 7 Gulden 12 Kreuzer Leihkauf übernommen.


Nr. 4 beim Peteradl, Ursula Winkler, Steinach 7 der ganze Peteradlhof - Wohnhaus, Stall, Schupfe, Stadl, Schweinestall, Kuhstall, Keller, Backofen und Hofraum mit Rohrbrunnen, dann Pflanzgärtl vorm Hause, Baum- Gras- und Pflanzgarten mit Brunnstube für obigen Rohrbrunnen, Garten hinterm Haus,

79 Tagwerk 8 Dezimal

Vormals von Johann Schieber erkauft. Laut Brief vom 3. Juli 1821 vom Vater Adam Bauer erkauft um 3000 Gulden und 12 Gulden Leihkauf.


Nr. 5 das Hirtenhaus, Gemeinde, existiert nicht mehr Wohnhaus, Stall, Schupferl und Hofraum, Saamgarten vorm Hause, Saamgärtl bey'm Backofen am Huthaus.

14 Tagwerk 5 Dezimal

Seit undenklichen Zeiten Eigenthum der Gemeinde.

Brände in Steinach

Brand in Steinach (2020)

Seit Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Gleiritsch im Jahre 1877 kam es immer wieder zu Bränden im Gemeindebereich. Drei Großbrände in Steinach richteten erhebliche Schäden an.

  • 01.07.1914, Johann Zinkl, Steinach (Scheune)
  • 27.09.1988, Robert Schlagenhaufer, Steinach (Stallung, Scheune)
  • 29.06.2019, Michael Winkler, Kaminbrand in Steinach
  • 09.08.2020, Michael Winkler, Steinach (Stallung)

Strukturwandel in der Landwirtschaft

Der Strukturwandel in der Landwirtschaft ging auch an Steinach nicht spurlos vorbei. Von den ehemals drei Vollerwerbsbetrieben existiert im Jahre 2025 noch ein Betrieb. Die anderen zwei Betriebe haben aufgegeben, die landwirtschaftlichen Flächen sind verpachtet.

Literatur

  • Bernd, Dieter, Vohenstrauß, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 39, München 1977
  • Emma Mages: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 61: Oberviechtach. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1996, ISBN 3-7696-9693-X, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00007678-0
  • Staatsarchiv Amberg, Bestand: Landsassen Nr. 3
  • Müller-Luckner, Elisabeth, Nabburg, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, München 1981
  • Staatsarchiv Amberg, Bestand: Landsassen Nr. 207
  • Reitinger, Michael, Zur Geschichte der Ortschaft Ödmiesbach, Gemeinde Zeinried, in: Der Landkreis Oberviechtach in Vergangenheit und Gegenwart, München-Aßling 1970
  • Staatsarchiv Amberg, Steuerbeschreibung 1630
  • Biechl, Ignatz, Vollständige Beschreibung aller in dem Herzogthume der obern Pfalz, der Landgrafschaft Leuchtenberg und anderen oberpfälzischen Reichsherrschaften sich befindliche Land-, Pfleg- und Herrschaftsgerichte, München 1783
  • Staatsarchiv Amberg, Grundsteuerkataster vom 30. Mai 1840
  • Staatsarchiv Amberg, Häuser- und Rustikalsteuerkataster von 1809
  • Bayerische Vermessungsverwaltung, Geobasisdaten, Ausschnitt: Uraufnahme 1836, NO 66-23
  • Alois Köppl: Aus der Geschichte der Gemeinde Gleiritsch. Gemeinde Gleiritsch 1988, 2. Auflage
  • Alois Köppl: Altlandkreis Oberviechtach (Buch, 2. Auflage). Verlag Katzenstein-Gleiritsch, 2. Auflage, Gleiritsch 2024, ISBN 978-3-9819712-3-1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bayerische Vermessungsverwaltung, Geobasisdaten, Ausschnitt: Uraufnahme 1836, NO 66-23
  2. Alois Köppl, Altlandkreis Oberviechtach, Verlag Katzenstein-Gleiritsch, 2. Auflage, Gleiritsch 2024, S. 110
  3. Bernd, Dieter, Vohenstrauß, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 39, München 1977, S. 106 f.
  4. Emma Mages: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 61: Oberviechtach. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1996, ISBN 3-7696-9693-X, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00007678-0, S. 109
  5. Staatsarchiv Amberg, Bestand: Landsassen Nr. 3
  6. Müller-Luckner, Elisabeth, Nabburg, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, München 1981, S. 242
  7. Staatsarchiv Amberg, Bestand: Landsassen Nr. 207
  8. Staatsarchiv Amberg, Bestand: Landsassen Nr. 207
  9. Staatsarchiv Amberg, Bestand: Landsassen Nr. 207
  10. Staatsarchiv Amberg, Bestand: Landsassen Nr. 207
  11. Staatsarchiv Amberg, Bestand: Landsassen Nr. 207
  12. Reitinger, Michael, Zur Geschichte der Ortschaft Ödmiesbach, Gemeinde Zeinried, in: Der Landkreis Oberviechtach in Vergangenheit und Gegenwart, München-Aßling 1970, S. 145
  13. Staatsarchiv Amberg, Steuerbeschreibung 1630
  14. Biechl, Ignatz, Vollständige Beschreibung aller in dem Herzogthume der obern Pfalz, der Landgrafschaft Leuchtenberg
  15. Staatsarchiv Amberg, Grundsteuerkataster vom 30. Mai 1840
  16. Staatsarchiv Amberg, Häuser- und Rustikalsteuerkataster von 1809
  17. Alois Köppl, Aus der Geschichte der Gemeinde Gleiritsch, Gemeinde Gleiritsch 1988, 2. Auflage, S. 128 – 131