Altstraßen im Bereich der TK 25 6440 Moosbach
Das Amt Treswitz-Tännesberg
Der Ort Moosbach wird erstmals im Jahre 1147 urkundlich genannt. Seine Erhebung zum Markt belegt seine wirtschaftliche Bedeutung für die Region. Die Verwaltung des dazugehörigen Amtes saß mit dem Pfleger im benachbarten Burgtreswitz. Treswitz-Tännesberg lautete die Bezeichnung des gesamten Amtsbezirks. Den Namen Treswitz führte im Mittelalter ein adeliges Geschlecht, das in Burgtreswitz, später in Hohentreswitz seinen Sitz hatte.
Die Burganlage von Burgtreswitz liegt auf einem im Süden und Osten steil zum Pfreimdtal abfallenden Hügel, ein tiefer Graben schnitt die Anlage vom Massiv des Hinterlandes ab. Von der Burg selbst ist heute nichts mehr zu sehen, da sie im 17. Jahrhundert mit einem Schloss überbaut wurde.
Besitz des Klosters St. Emmeram im Raum Moosbach
Das Patronat über die Pfarrei Moosbach bei der Burg Treswitz erhielt 1297 das Kloster St. Emmeram, das damit, wie auch an anderen wichtigen Verkehrswegen (z.B. Premberg, Schmidmühlen) Einnahmen erwirtschaften und die Kontrolle ausüben konnte. Das Patrozinium St. Peter und Paul der Kirche in Moosbach weist bereits auf ihr hohes Alter der Kirche hin.
Vom Bischof von Regensburg erwarb St. Emmeram im Jahre 1299 auch das benachbarte Böhmischbruck, dessen Ortsname allein schon auf seine Bedeutung für den Verkehr mit Böhmen verweist. Ein hier gegründetes Hospital an dem offensichtlich frequentierten mittelalterlichen Verkehrsweg war vermutlich auch kein Zufall. Böhmischbruck wurde in der Folgezeit als Probstei zum Zentrum weiterer Besitzungen des Regensburger Klosters St. Emmeram.
Altwege im Raum Moosbach - Burgtreswitz
Die zahlreichen Hohlwegspuren im digitalen Geländemodell belegen die große Verkehrsdichte dieses Raumes und resultieren sicher auch aus den beträchtlichen Höhenunterschieden und steilen Anstiegen aus dem Pfreimdtal bzw. des Moosbaches heraus. So liegt Burgtreswitz auf knapp 500 Höhenmetern, der Wildstein und der Tännesberger Forst, südlich bzw. südöstlich von Moosbach liegen über 250 m höher und gehen hinauf bis auf 770 m.
Der Raum Moosbach wird nach Dollacker von mehreren Fernstraßentrassen berührt:[1][2]
- Dollacker Nr. 3: Amberg – Mertenberg - Unterköblitz (Naabübergang) – Wernberg – Lohma – Waidhaus – Pfraumberg – Haid. Zwischen Mertenberg und Wernberg identisch mit Nr. 32. Heißt zwischen Hetzelsdorf und Saltendorf „Hochstraß“ und zwischen Neuwirtshaus und Braunetsried „Rennstraße“. Ging offenbar südlich an Vohenstrauß vorbei.
- Dollacker Nr. 31: Sulzbach – Hahnbach – Süßer Berg – Ödhof – Luhe – Michldorf – Waldau – Walthurn – Neuenhamer – Georgenberg -Tachau. Uralt. Heißt z.T. Hochstraße, z.T. Heeresstaße.
- Dollacker Nr. 32: Sulzbach – Kümmersbuch – nördlich an Hainstetten vorbei – Mertenberg. Von da Fortsetzung nach Wernberg oder Iffelsdorf wie Nr. 3 und Nr. 4. Uralt.
- Dollacker Nr. 44: Weiden – Zollhaus – Letzau – Remmelberg – Albesrieth – Altenstadt – Vohenstrauß – Burgtreswitz – Moosbach – Eslarn – Eisendorf - Weißensulz
- Dollacker Nr. 45: Weiden – Letzau (wie 44) – nördlich an Zeßmannsried vorbei. Von da zur Nr. 44 – oder über Lennesried (wie 46) weiter nach Waldthurn zur Str. Nr. 31
- Dollacker Nr. 46: Weiden – Letzau – Albesrieth – Lennersrieth – Waldthrun . Forstsetzung mit Nr. 31 - die vermutete Nr. 104: Verbotene Straße von Pfreimd über Tausnitz – Tännesberg und Moosbach nach Eslarn heißt „Hochstraße“ von Pfreimd über Köttlitz nach Trausnitz. Weiter über Pirkhof und Tännesberg nach Moosbach. Anschluss in Iffelsdorf an Nr. 4 und in Burgtreswitz an Nr. 44.
Bisher unbekannte Trassen um Moosbach bei List
Ulrich List hat eine weitere Trasse ermittelt, die durch das Tal der Pfreimd von Nabburg über Tännesberg und Lohma nach Waidhaus führt und die Dollacker nur „vermutet“ (= Trasse Nr. 104). Nach List handelt sich um eine sehr alte Trasse, zumal archäologische Funde auf eine frühe Besiedlung verweisen. Trassenverlauf: Nabburg – Neusath – Grubhof – Pamsendorf – nordwestlich Bornmühle - Bernhof – Tännesberg – Kleinschwand – Böhmischbruck (Übergang über die Pfreimd) – Altentreswitz – Lohma. Von Lohma aus verlief die Straße, wie List vermutet, weiter auf der Trasse der „verbotenen Straße“. Eine weitere Straßentrasse führt nach List von Pfreimd („Alte Straße“) und dem Übergang über die Pfreimd nach Preppach, um wieder auf der „verbotenen Straße“ in Richtung Waidhaus zu laufen.
Eine andere Trasse verließ Pfreimd in Richtung Oberpfreimd – Löffelholz – an Hohentresswitz vorbei – Pamsendorf – Gleiritsch. Von hier bestanden Verbindungen über Lampenricht nach Tännesberg.
Die Hauptroute verlief aber nach List auf der heute ausgebauten Ortsverbindungsstraße nach Zeinried und weiter über Fuchsberg zu einer nach Schönsee führenden Trasse. [3]
Die „Hauptkommerzialstraße“ und Pilgerweg von Moosbach nach Regensburg
Sowohl Dollacker als auch List ist offenbar eine wichtige Trasse entgangen: Die „Kaiserliche Landstraße“ bzw. „Hauptkommerzialstraße“ von Moosbach nach Regensburg. Die um 1800 eingegangene Straße führte mindestens seit dem 15. Jahrhundert von Pleystein – Gröbenstädt - Moosbach – westlich Gaisheim – Pullenried – Plechhammer – westlich Lind – Nunzenried - Oberviechtach/St. Johannis – Schwarzhofen – Bodenwöhr – Bruck – Nittenau – Kürn – Stadtamhof nach Regensburg. Der genaue Verlauf der Trasse ist bislang weitgehend unerforscht.[4] [5] Einen ähnlichen Verlauf dürfte einst auch der Weg der aus Norden kommenden Pilger geführt haben, wie sie der Nürnberger Humanist Erhard Etzlaub auf seiner, zum „Heiligen Jahr“ 1500 erschienenen „Romwegkarte“ verzeichnet hat. Bei dieser Karte dürfte es sich weniger um den Nachweis einer „Fahrstraße“, als um die Dokumentation eines Steigs gehandelt haben. Umso schwieriger wird es sein, entsprechende Trassenverläufe aufzuspüren.[6] digital
siehe auch Altstraßen im Bereich der TK 25 6640 Neunburg vorm Wald, Altstraßen im Bereich der TK 25 6739 Bruck i.d. OPf., Altstraßen im Bereich der TK 25 6839 Nittenau
Weblinks
- Karte der Hohlwege, Steige und Denkmäler im Bereich der TK 25 Blatt 6440: Moosbach
- Karte der Hohlwege im Bereich der TK 25 Blatt 6440: Moosbach
- Karte der Steige im Bereich der TK 25 Blatt 6440: Moosbach
- Karte der Denkmäler im Bereich der TK 25 Blatt 6440: Moosbach
- Visualisierung der Altstraßen aus den Historischen Karten der TK 25 Blatt 6440: Moosbach
Einzelnachweise
- ↑ Anton Dollacker: Kulturelle Beziehungen der Oberpfalz zu Böhmen und Wegverbindungen zwischen diesen zwei Ländern in der Vorzeit. urn:nbn:de:bvb:355-rbh-1530-1, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Band 85. Hrsg.: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, Regensburg 1935, urn:nbn:de:bvb:355-rbh-2744-2, S. 245-249
- ↑ Anton Dollacker: Altstraßen der mittleren Oberpfalz. urn:nbn:de:bvb:355-rbh-1575-7, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Band 88. Hrsg.: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, Regensburg 1938, urn:nbn:de:bvb:355-rbh-2740-1, S. 167-186
- ↑ Ulrich List: Untersuchungen zum Transportwesen des Systems der „Goldenen Straße“ zwischen dem mittelfränkischen und dem böhmischen Becken, seine ökonomische Entwicklung und Bedeutung, in: Regensburger Beiträge zur Regionalgeographie und Raumplanung Bd. 11,1 (2006), S.109 - 111; Bd. 11,2: Teilkarten Nr. 6
- ↑ Wolfsteiner, Alfred: Saumselige Beamte, hartnäckige Bürger: Schwarzhofens langer Kampf um einen Viehmarkt und eine Getreideschranne (1806 – 1812), in: Jahresband zur Kultur und Geschichte im Landkreis Schwandorf 32/33 (2021/22), S. 79 – 91
- ↑ Georg Lang: Die historische Handelsstraße von Regensburg nach Böhmen im Raum Oberviechtach, in: Oberviechtacher heimatkundliche Beiträge 1 (1990), S. 14 - 30
- ↑ Etzlaub: Romwegkarte, in: https://bavarikon.de > objekt