Anton Dollacker

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Anton Dollacker
Geburtsdatum:1. Juni 1862
Sterbedatum:24. September 1944
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Anton Dollacker (* 1. Juni 1862 in Amberg; † 24. September 1944 ebenda) war ein bayerischer Jurist und Heimatforscher.

Leben

Dollacker wurde als Sohn des Landgerichtsrats Georg Dollacker geboren. Nach Besuch des Gymnasiums in Amberg studierte er Recht an der Universität München und trat dann in den Justizdienst des Königreichs Bayern ein. Eingesetzt wurde er in der Verwaltung der Gefängnisse in Kaiserslautern, Nürnberg und Wasserburg am Inn. Nach Erreichen der Altersgrenze wurde er im Rang eines Oberregierungsrates pensioniert.

Wirken

Über seinen beruflichen Wirkungskreis hinaus erwarb sich Dollacker in seiner Heimatstadt große Verdienste um die Forschung zur Stadtgeschichte und die Geschichte der Oberpfalz von der Urzeit bis zur Gegenwart. Unter seiner Mithilfe konnten die Bestände des Stadtarchivs geordnet und erschlossen werden.

Altstraßenforschung

Hauptartikel: Anton Dollacker/Übersicht der Ergebnisse der Altstraßenforschung

Anton Dollacker beschäftigte sich bereits in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg als Heimatforscher mit der Geschichte der Oberpfalz. Schwerpunkte seiner Forschungen waren dabei die Archäologie und die Altstraßen, wozu er viele Publikationen veröffentlichte.[1] Besonders Altwege durch die Oberpfalz nach Böhmen fanden sein Interesse.[2][3]

Aus dem Jahre 1934 stammt sein Artikel über Handelswege durch die mittlere Oberpfalz zur Donau.[4] Im Jahre 1938 veröffentlichte Dollacker die Ergebnisse seiner langjährigen Forschungen in einem Aufsatz über die Altstraßen in der mittleren Oberpfalz in den Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg.[5]

Zusammen mit einer Karte beschrieb er 107 Altwege in der mittleren Oberpfalz, die er im Einzelnen mit Nummern bezeichnete und wobei er alle Orte benannte, die an den von ihm genannten Altstraßen lagen. Für einige Trassen hat er zudem literarische Quellen ergänzt. Andere Trassenabschnitte, die in der ganzen Erstreckung nicht mehr in der Landschaft erkennbar waren, hat er als „vermuteter Verlauf“ in seiner Karte mit Punkten gekennzeichnet. Durch neue Techniken, wie etwa das Digitale Geländemodell, lassen sich von Dollacker zu seiner Zeit nicht mehr erkennbare Trassen belegen.

Bis heute sind die Aufzeichnungen Anton Dollackers für die Altwegeforschung von Bedeutung, da sie a) sehr zuverlässig sind und b) in manchen Teilen inzwischen im Verlauf der letzten 100 Jahre eingegangen sind. Sowohl für die heimatkundliche als auch die wissenschaftliche Altstraßenforschung in der Oberpfalz bildeten Dollackers Forschungen eine maßgebliche Grundlage: Die Forschungsarbeiten von Franz Flammersberger, Ulrich List, Dietrich-Jürgen Manske und Herbert Rädle basieren weitgehend auf seinen Ergebnissen. Anton Dollackers umfangreicher Nachlass befindet sich heute, noch weitgehend unausgewertet, im Staatsarchiv Amberg.

Werke

Ehrungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Freytag, Rudolf: Nachruf auf Anton Dollacker, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 91 (1950), S. 188 f.
  2. Dollacker, Anton: Ehemalige Landstraße von Amberg über Nabburg nach Böhmen, in: Heimatblätter für den oberen Naabgau 11/12 (1933/34), S. 33 – 34
  3. Anton Dollacker: Kulturelle Beziehungen der Oberpfalz zu Böhmen und Wegverbindungen zwischen diesen zwei Ländern in der Vorzeit. urn:nbn:de:bvb:355-rbh-1530-1, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Band 85. Hrsg.: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, Regensburg 1935, urn:nbn:de:bvb:355-rbh-2744-2, S. 245-249
  4. Anton Dollacker: Vergessene Handelswege durch die mittlere Oberpfalz zur Donau unterhalb Ingolstadt. urn:nbn:de:bvb:355-ubr22055-8, in: Ingolstädter Heimatgeschichte, 20. 1. Dezember 1934
  5. Anton Dollacker: Altstraßen der mittleren Oberpfalz. urn:nbn:de:bvb:355-rbh-1575-7, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Band 88. Hrsg.: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, Regensburg 1938, urn:nbn:de:bvb:355-rbh-2740-1, S. 167-186
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