Altstraßen im Bereich der TK 25 6739 Bruck i.d. OPf.

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Der ehemalige Landkreis Roding wurde im Zuge der Gebietsreform von 1972 aufgelöst und den Landkreisen Cham und Schwandorf zugeteilt. Das einstige Gebiet des Landkreises Roding war seit dem 14. Jahrhundert bis zum Ende des 18. Jahrhunderts in die Pflegämter Wetterfeld und Bruck unterteilt.

Funde belegen bereits in vorgeschichtlicher Zeit eine intensivere Siedlungstätigkeit entlang des Regen. Slawische Ortsnamen und die Nennung in Urkunden lassen ab dem 8. Jahrhundert zudem eine dichtere slawische Besiedlung vermuten, wie etwa der Name der „Windischbachmühl“ am Sulzbach im Brucker Forst belegt.

Gegen Ende des 10. Jahrhunderts im sogenannten „Nordwald“ gelegen, war das Gebiet am Regenknie noch weitgehend herrenloses Königsgut, das aber bereits durch alte Wegeverbindungen von Regensburg nach Böhmen wenigstens halbwegs erschlossen war. Mit der Nennung von Stefling und Maganaspah (Untermainsbach) am Regen sind 990 bzw. 994 in diesem Raum zwei Siedlungen bereits vor der ersten Jahrtausendwende urkundlich genannt.

Die topographische Karte 6739 beinhaltet neben dem Markt Bruck nur noch im südlichen Rand die Stadt Nittenau. Das Gebiet südöstlich Fischbach weist im Verlauf seiner Altwegetrassen zum Fluss Regen hin. So liegt etwa bei der Burg Stockenfels, eine starke Hanglage vor, die aber mit Fahrzeugen unmöglich zu befahren war und höchstens mit Säumern begangen werden konnte. Diese würde die zahlreichen Trassen zum Fluss hinunter im Raum Stockenfels – Stefling erklären.

Für das Spätmittelalter ist auch ein herrschaftlicher Eisenhammer bei Stefling erwähnt, der sein Eisen aus der Amberger und Sulzbacher Gegend erhielt. Zudem schürfte man Eisenerz bei den Dörfern Hinter- und Vorderthürn nahe Bruck.

Der Regen muss bis heute bei Marienthal mit der Fähre überquert werden. Auch der Ort „Überfuhr“ bei Untermainsbach weist auf die Nutzung einer Fähre hin. In Untermainsbach wird 996 zudem ein Holzlagerplatz am Regen erwähnt, an dem das Kloster St. Emmeram in Regensburg bis zur Triftzeit Holzflöße lagern und zusammenstellen durfte. Die Holzflöße dürften aber auch dem Waren- und Personentransport gedient haben.[1]

Etliche größere zusammenhängende Forstgebiete (Neubäuer Forst, Einsiedler Forst, Pentinger Forst) sind von den einstigen Königsforsten geblieben und bis heute weitgehend in Staatsbesitz.

Entlang des Regen lief durch das Chamer Becken eine alte Völkerstraße über Furth und Pilsen nach Böhmen. Von Regensburg kommend bezeichnet Dollacker eine weitere Altstraße über Kürn, Nittenau und Bruck nach Rötz und Waldmünchen mit den Zielen Klentsch und Ronsberg jenseits der Grenze zu Böhmen. (vgl. unten Dollacker Nr. 66).

Eine weitere (von Dollacker vermutete) Altstraße kam aus dem Nürnberger Raum und führte über Bruck und Furth i. W. über die Grenze nach Taus (Dollacker Nr. 61 bzw. 62). Peter Schmid hat zudem Nittenau als Station eine Königsstraße nachgewiesen, als Ludwig der Deutsche im Jahre 844 von Regensburg nach Roding reiste. Eine Dotation Herzog Odilos an das Kloster St. Emmeram am Janabach von 819 belegt außerdem das große Interesse der Agilolfinger an dieser Gegend.

Das Königsgut Nittenau wird 1007 beurkundet, als Kaiser Heinrich II. den königlichen Hof in Nittenau zusammen mit zahlreichen Zugehörungen, meist Wäldern und Forste, dem neugegründeten Bistum Bamberg schenkte. Das umfangreiche Nittenauer Forstgebiet kam durch eine Schenkung des Bamberger Bischofs Otto I. an die bambergischen Eigenklöster Prüfening (1109) und Ensdorf (ca. 1123).

Im Traditionsbuch des Klosters Ensdorf werden im Bereich des Nittenauer Forsts Besitz in den Orten Mögendorf, Frauenreut (abgeg.), Wiesenhuben (abgeg.), Thann, Schöngras, Hinter- und Vorderrandsberg und die Windischbachmühle aufgeführt.

Im Waldgebiet „Rechart“ (Roßhaupt) sind genannt die Orte Fischbach, Nerping, Lohbügel, Brunn, Hohenzellern (abgeg.), Haslach (abgeg.) und Bleich. Mit dem Standort „Bodenwöhr“ werden zudem am Sulzbach noch vier, nicht genau lokalisierbare Mühlen genannt.

Doch trotz der Schenkung im Nittenauer Forst an die Klöster Prüfening und Ensdorf verblieb die Verfügungsgewalt darüber weiter in den Händen der Bamberger Bischöfe. Kaiser Friedrich I. war bestrebt die reichen Schenkungen seines Vorgängers Heinrich wieder rückgängig zu machen. Lehensträger des bambergischen Vogteibezirkes Nittenau waren vorerst noch die Grafen von Sulzbach. Mit ihrem Aussterben im Jahre 1188 wurde auch die Vogtei über das Nittenauer Gebiet staufisch. Mit dem tragischen Tod Konradins als letztem Staufer im Jahre 1269 ging die Vogtei über Güter und Leute an Konradins Onkel und Vormund Herzog Ludwig II. vom wittelsbachischen Teilherzogtum Oberbayern über.

Schließlich erfolgte nach dem Verkauf weiterer verschiedener Lehen um Bruck an den Landesherrn durch Pfalzgraf Rupprecht d. Ä. und sein Sohn Rupprecht d. J. im Jahre 1345 die Errichtung des selbständigen Amtes Bruck.

Die Verwaltung dieser den beiden Klöstern geschenkten Besitzungen im Nittenauer Forst wurden unter der „Probstei Bruck“, als einem „weltlichen Amt“ des Klosters Ensdorf zusammengefasst. Eine eigene Probstei bildete auch der Besitz des bambergischen Eigenklosters Prüfening, die ebenfalls in Bruck seinen Sitz hatte. Als Pröbste fungierten dabei die Schwarzenburger bei Rötz. Am Rande von Bruck besaß das Kloster Prüfening zwei Mühlen, die Bruckmühle und die Krottmühle. Im Nittenauer Vogtei- und Immunitätsgebiet gab es außerdem eine Reihe von Ministerialen des Hochstifts Bamberg. Diese waren aus der Leibeigenschaft zur Ministerialität aufgestiegen und zählten später zum niederen Adel. Sie hatten von ihren Burglehen aus als Ministerialensitz das Immunitätsgebiet herrschaftlich zu erfassen und zu sichern. Es entwickelten sich daraus Dienstmannschaften mit stark ausgeprägtem Standesgefühl und es gelang ihnen, zentrale Orte zu herrschaftlichen Mittelpunkten auszubauen. Bambergische Ministerialen saßen neben Nittenau und Bruck außerdem in Bleich, Dobl, Eberhardsreut, Friedersried, Fronau, Gumprechtsreut, Kirchenrohrbach, Mainsbach, Michelsberg, Roshaupt, Sollbach und Strahlfeld.[2]

Altstraßen um Bruck nach Anton Dollacker

Dollacker, dessen Schwerpunkt seiner Altwegeforschung mehr im Raum Amberg und weniger im Osten der Oberpfalz lag, erwähnt um Bruck nur zwei Altstraßentrassen. Es sind dies:

  • Nummer 62: Premberg (Naabübergang) – Teublitz – Fischbach – Vorderthürn – Bruck. Diese Trasse hatte in Premberg Anschluss an Nr. 95 (= Hersbruck – Lauterhofen -Utzenhofen – Premberg) und in Bruck an Nr. 61 (= Schwandorf – Roding – Cham) sowie Nr. 66 (= Rötz – Nittenau -Kürn – Stadtamhof – Regensburg (vgl. heute B 16).

Nach Dollackers Vermutung verlief so der nach dem Diedenhofener Kapitulare von 805 anzunehmende Handelsweg in das Slawenland“ (siehe Nr. 95).

  • Nummer 66: Rötz – Alletsried – Neukirchen-Balbini – Bruck- Nittenau – Kürn – Sallern – Reinhausen – Regensburg (wie heute B 16).

Sie hatte nach Dollacker in Rötz Anschluss an Nr. 58 (=Schwarzenfeld – Neunburg v. W. – Waldmünchen – Klentsch – Taus). [3] Nicht bei Dollacker genannt ist die um 1800 eingegangene „Hauptkommerzialstraße“ bzw. „Kaiserliche Landstraße“, die mindestens seit dem 15. Jahrhundert von Waidhaus (?) - Moosbach – Oberviechtach/St. Johannes – Schwarzhofen – Bodenwöhr – Bruck – Nittenau – Kürn – Stadtamhof nach Regensburg führte.[4]

Über Bruck dürfte einst auch der Weg der aus Norden kommenden Pilger geführt haben, wie sie der Nürnberger Humanist Erhard Etzlaub auf seiner, zum „Heiligen Jahr“ 1500 erschienenen „Romwegkarte“ verzeichnet hat. Bei dieser Karte dürfte es sich weniger um den Nachweis einer „Fahrstraße“, als um die Dokumentation eines Steigs gehandelt haben. Umso schwieriger wird es sein, entsprechende Trassenverläufe aufzuspüren.[5] digital Ausführlich haben sich in jüngerer Zeit Verena Hofinger und Ulrich List auf wissenschaftlicher Basis mit dem Verlauf der Altstraßen in der östlichen Oberpfalz beschäftigt. Allerdings beginnt Hofingers untersuchte Trasse nach Böhmen erst ab Rötz und Lists Darstellung endet mit den Trassenverläufen auf der Linie Schwarzenfeld - Neunburg v. W. – Waldmünchen.[6] [7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Traditionen des Hochstifts Regensburg und des Klosters St. Emmeram. Hrsg. von J. Widemann. München 1943, S. 209, Nr. 250
  2. Ingrid Schmitz-Pesch: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 44: Roding, die Pflegämter Wetterfeld und Bruck. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1986, ISBN 3-7696-9907-6, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00007676-9, S. 1-66
  3. Anton Dollacker: Altstraßen der mittleren Oberpfalz, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 88 (1938), S. 167 - 186 in www.heimatforschung-regensburg.de,
  4. Wolfsteiner, Alfred: Saumselige Beamte, hartnäckige Bürger: Schwarzhofens langer Kampf um einen Viehmarkt und eine Getreideschranne (1806 – 1812), in: Jahresband zur Kultur und Geschichte im Landkreis Schwandorf 32/33 (2021/22), S. 79 – 91
  5. Etzlaub: Romwegkarte, in: https://bavarikon.de > objekt
  6. Ulrich List: Untersuchungen zum Transportwesen des Systems der „Goldenen Straße“ zwischen dem mittelfränkischen und dem böhmischen Becken, seine ökonomische Entwicklung und Bedeutung, in: Regensburger Beiträge zur Regionalgeographie und Raumplanung Bd. 11,1 (2006), S.1 – 244; Bd. 11,2: Karten
  7. Veronika Hofinger: Die alte Salzstraße von Regensburg nach Böhmen – Verlauf, wirtschaftliche Bedeutung. Der Abschnitt von Rötz bis Pilsen, in: Regensburger Beiträge zur Regionalgeographie und Raumplanung Bd. 8 (2002), S. 93 - 205