Sulzbach-Rosenberg


Sulzbach-Rosenberg ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach, etwa 50 km östlich von Nürnberg. Die Stadt wurde am 1. Juli 1934 durch die Zusammenlegung der Stadt Sulzbach mit der Gemeinde Rosenberg gebildet. Sie war bis zum 30. Juni 1972 die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises Sulzbach-Rosenberg.[1]
Geographie
Die Altstadt von Sulzbach-Rosenberg liegt auf einem Felsporn aus Kalkgestein. Dieser gehört zum Oberpfälzer Jura und damit zu den östlichen Ausläufern der Fränkischen Alb. Der unter der Stadt verlaufende Rosenbach wird u.a. durch die aus dem südlichen Schlossberg entspringenden Karstquellen gespeist. Durch das Tal des Rosenbachs lief auch die Goldene Straße, welche die wichtigste mittelalterliche Verbindung zwischen Nürnberg und Prag war.
Geschichte
Sulzbach
Archäologische Funde im Bereich des Schlosses belegen eine Besiedlung seit dem 8. Jahrhundert. Seit dem frühen 11. Jahrhundert sind die Grafen von Sulzbach nachweisbar. Graf Berengar erhielt vermutlich 1003 von Heinrich II. Teile des Nordgaus, woraus die Grafschaft Sulzbach entstand.
1305 kam Sulzbach nach dem Aussterben der Grafen von Hirschberg an die Wittelsbacher. Kaiser Ludwig der Bayer verlieh städtische Privilegien. Im Hausvertrag von Pavia (1329) fiel Sulzbach an die pfälzische Linie der Wittelsbacher. Bergbau brachte wirtschaftlichen Aufschwung.
Im Jahr 1353 erwarb Kaiser Karl IV. Sulzbach und gliederte es in die Krone Böhmens ein. Die Stadt wurde Hauptstadt des sogenannten „Neuböhmens“. Zahlreiche in dieser Zeit ausgestellte Privilegierungen führten zu einer weiteren Blüte des spätmittelalterlichen Gemeinwesens.
Später wechselte Sulzbach mehrfach den Besitzer: 1392 Bayern-München, 1395 Pfälzer Wittelsbacher, ab 1410 Pfalz-Neuburg-Neumarkt. Im Landshuter Erbfolgekrieg (1503–1505) widerstand Sulzbach einer Belagerung. Der Kölner Schiedsspruch führte zur Gründung des Fürstentums Pfalz-Neuburg („Junge Pfalz“).
Ottheinrich führte 1542 die Reformation ein. Nach seinem Tod im Jahr 1559 kam Sulzbach an Wolfgang von Zweibrücken. Dessen Sohn Ottheinrich II. machte Sulzbach zur Residenz, starb jedoch kinderlos. In der Folge begann 1614 mit Herzog August die Sulzbacher Linie.
Im Jahr 1652 wurde gegen den Willen des Großteils der damaligen vor allem protestantischen Bevölkerung das Simultaneum eingeführt.[2] Unter Christian August erlebte Sulzbach eine kulturelle Blüte: Ansiedlung jüdischer Familien, Gründung einer hebräischen Druckerei (bis 1851 von Bedeutung) und Entstehung des Gelehrtenhofes.
1799 erlosch die Sulzbacher Linie der Wittelsbacher. Maximilian Joseph aus Pfalz-Zweibrücken wurde Nachfolger und 1806 erster König von Bayern. Mit der Ostbahn (1859) und der Gründung der Maximilianshütte (1863) begann eine neue Phase: Der Bergbau wurde neu belebt, die Eisenindustrie entwickelte sich im benachbarten Rosenberg.
Rosenberg
Funde auf dem Schlossberg belegen eine Besiedlung von der Urnenfelderzeit (1200 v. Chr.) bis in die Hallstattzeit. Ab etwa 1100 war die Reichsministerialenfamilie der Königsteiner im Besitz von Rosenberg. Über Erbschaften gelangte es an die Schenken von Klingenburg. Nach dem Aussterben der Grafen von Hirschberg kam Rosenberg an die bayerischen Herzöge.
Seit 1326 teilte Rosenberg weitgehend das Schicksal Sulzbachs. 1481 verkaufte Herzog Albrecht IV. das Schloss an Veit von Schaumberg, wodurch Rosenberg zur Hofmark wurde.
Im Jahr 1495 erwarb Albrecht Stiber Schloss und Gut Rosenberg und verteidigte es im Landshuter Erbfolgekrieg. Später wechselte das Lehen mehrfach und fiel schließlich an Ottheinrich II. von Sulzbach. 1790 wurden die Verwaltungsangelegenheiten Rosenbergs Sulzbach unterstellt.
Mit der Ansiedlung der Maximilianshütte 1863 entwickelte sich Rosenberg in wenigen Jahrzehnten zu einem der bedeutendsten Industriestandorte Bayerns.
Sulzbach-Rosenberg
Am 1. Juli 1934 wurden Sulzbach und Rosenberg zur Stadt Sulzbach-Rosenberg vereinigt. 1935 kam Großalbershof hinzu, wodurch die Einwohnerzahl über 10.000 stieg. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden etwa 11.000 Flüchtlinge in der Stadt eine neue Heimat.
Um 1960 hatte Sulzbach-Rosenberg knapp 20.000 Einwohner. Die Maxhütte war mit rund 4.000 Beschäftigten der wichtigste Arbeitgeber.
Der Niedergang der Maxhütte von 1981 bis 2002 stellte die Stadt vor große Herausforderungen. Mit neuen Gewerbegebieten und der Ansiedlung vieler Betriebe gelang jedoch ein wirtschaftlicher Neuanfang.
Gemeindegliederung
Sulzbach-Rosenberg besteht aus 26 Gemeindeteilen:
- Etzmannshof
- Forsthof
- Gallmünz
- Großalbershof
- Großenfalz
- Grottenhof
- Grund
- Kauerhof
- Kempfenhof
- Kleinfalz
- Kropfersricht
- Kummerthal
- Lindhof
- Niederricht
- Obersdorf
- Prangershof
- Prohof
- Rummersricht
- See
- Seidersberg
- Siebeneichen
- Stephansricht
- Stifterslohe
- Sulzbach-Rosenberg
- Untermainshof
- Unterschwaig
Zu einem Großteil der Gemeindeteile bestand von Seiten Sulzbachs bereits in der Vormoderne eine enge Verbindung. So zinsten einige von ihnen an das städtische Spital oder die Pfarrkirche. In vielen der Siedlungen besaßen Sulzbacher Bürger Grundbesitz oder Zinsansprüche.
Eingemeindungen
Am 31. März 1935 wurde Großalbersdorf eingegliedert. Im Rahmen der Bayerischen Gebietsreform wurden am 01. Januar 1972 Teile der aufgelösten Gemeinde Trondorf eingegliedert. Am 01. Juli 1972 folgten Teile der ebenfalls aufgelösten Gemeinde Kötzersricht. Zum 01. Januar 1978 kamen Teile von Röckenricht sowie zum 01. Mai 1978 weitere Teile von Poppenricht und Angfeld zur Stadt. Im Rahmen ihrer Auflösung kamen die aufgelösten, zuvor gemeindefreien Gebiete Obere Wagesaß und Untere Wagensaß zum Stadtgebiet.
Kulturelle Einrichtungen
In Sulzbach-Rosenberg finden sich unterschiedliche kulturelle Einrichtungen, welche teilweise in Trägerschaft der öffentlichen Hand, teilweise in privater Trägerschaft sind. Das historische Gedächtnis der Stadt befindet sich im Stadtarchiv Sulzbach-Rosenberg. Dieses verfügt gemeinsam mit dem Stadtmuseum Sulzbach-Rosenberg über eine eigene Publikationsreihe zu stadt- und lokalgeschichtlichen Themen. Weiterer kultureller Akteur in der Stadt ist das Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg. Die Stadtbibliothek Sulzbach-Rosenberg dient nicht nur der informationellen Versorgung der Einwohner, sondern veranstaltet auch Lesungen und Ferienprogramme. Im musischen Bereich finden sich in der Stadt die Städtische Sing- und Musikschule Sulzbach-Rosenberg sowie die Berufsfachschule für Musik des Bezirks Oberpfalz.
Literatur
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7
- Stadt Sulzbach-Rosenberg (Hrsg.); Hartmann, Johannes (Konzeption); Vogl, Elisabeth (Red.): Eisenerz und Morgenglanz. Geschichte der Stadt Sulzbach-Rosenberg. Schriftenreihe des Stadtmuseums und Stadtarchivs Sulzbach-Rosenberg, Bd. 12. Amberg: Buch- und Kunstverlag Oberpfalz, 1999.
Weblinks
- Homepage der Stadt Sulzbach-Rosenberg
- Sulzbach-Rosenberg aus der Vogelperspektive
- Historie Sulzbach (tourismus.suro.city)
- Historie Rosenberg (tourismus.suro.city)
Sulzbach-Rosenberg in der Sammlung von Texten und Quellen, die entweder urheberrechtsfrei sind oder unter einer freien Lizenz stehen Wikisource
Einzelnachweise
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 578.
- ↑ Ähnliche Simultanäen bestanden in der gesamten heutigen Oberpfalz sowie in der Rheinpfalz. Auch in der Oberlausitz (Sachsen) gab es Simultankirchen. Simultanäen konnten überall dort entstehen, wo geteilte Landesherrschaften oder ein starkes Ständewesen bestanden.