Untertraubenbach



Untertraubenbach ist ein Gemeindeteil der Stadt Cham im Landkreis Cham in der Oberpfalz.
Lage
Untertraubenbach liegt rund sechs Kilometer westlich von Cham am Fluss Regen. Der Ortsteil liegt an der Bundesstraße B 85 (Amberg - Schwandorf - Cham - Passau). Im Osten befindet sich der Lettenweiher und Angerweiher.
Historische Schreibformen des Ortsnamens Untertraubenbach
In den Jahren 1231 bis 1234 nennt das älteste bayerische Herzogurbar „Drvͦbnach“[1]. Im Jahre 1297 erwähnt eine Urkunde des Klosters Schönthal den Ort „de Draubnach“, also von Untertraubenbach [2]. Die Amtsbücher der Klosters Reichenbach nennen 1298 (Abschrift aus dem Jahre 1402) „Ekprehten, vnd Otten von Traubnah“ [3]. 1328 erfolgt in einer Urkunde des Regensburger Klosters Obermünster die Erwähnung „pei Niderndravbnach ... ze Chirchdravbnach“ [4].
Namenerklärung
Das Basiswort für Untertraubenbach bildet das althochdeutsche Wort „Drūbīnaha“, bestehend aus dem Wort „aha“, also Wasser(lauf) oder Fluss und dem althochdeutschen Personennamen „Drūbo“. Auch die Variante „drūbīn“, also „mit Trauben bewachsen“ scheint möglich. Der Name Untertraubenbach bedeutet wohl „Siedlung am Bach, an dem Trauben wachsen“ oder „Siedlung am Bach des Drūbo“ [5].
Hofmark Thierlstein und Untertraubenbach
Im Ort Untertraubenbach sind seit dem Jahr 1160 „markgräfliche Dienstmannen“ [6][7] belegt. 1180 verzichtete „Mengotus de Trubinbach“ gegenüber dem Kloster Reichenbach auf ein Gut in „Trubinbach“ (= Obertraubenbach), das dessen Bruder „Gozpert“ dem Kloster übereignet hatte [8]. 1377 ist als letzter Traubenbacher ein „Andre der Draubnaher“ belegt [9]. Auf die Untertraubenbacher folgen die Thierlinger. Das Ministerialengeschlecht der „von Thierling“ [10] wird im Jahre 1125 erwähnt.
1428 ist „Steffan der Türlinger zum Türlstain“ [11] in einer Urkunde genannt. 1441 ist „Stephan Thierlinger“ in Traubenbach belegt [12].
Traubenbach ging später in den Besitz der Muracher [13] über, wie die Landtafeln von 1488 berichten. Aufgrund von Heirat des Georg Thierlinger mit einer Tochter des Georg von Murach kommen die Thierlinger wieder in den Besitz von Untertraubenbach[14]. Ab diesem Zeitpunkt sind beide Hofmarken zusammengelegt.
1622 kauft Jakob Pollinger die Hofmark von den Gläubigern der Thierlinger. Kurz darauf sind die Herren „von Hutzlrechter“ Eigentümer von Untertraubenbach. 1630 wechselt der Besitz durch Heirat an die Familie „von Köck“. Es folgen die „von Pfetten“ und dann die „Grafen von Taufkirchen“. Nach „Freiherr von Schacky“ übernehmen die „Freiherrn von Lichtenstern“ [15] den Besitz.
Nach der Hofmarkenkonskription von 1752 und dem Hofanlagebuch von 1760 wird Untertraubenbach wie folgt beschrieben[16]: In Untertraubenbach gibt es folgende Anwesen. Das sind der halbe Hof des Kirmer und die Viertelhöfe folgender Personen: Bader, Wirt, Fischer, Bäcker, Schmied, Kurz, Haimerl, Windenmaißer, Molter, Größlinger, Finkschuster, Pemerl, Fux, Hofmann, Scherbauer, Eder, Göttlinger, Bayerwitzl, Schmidt, Stocker, Hueber, Pleiner, Stahlmühl, Mayr und Haberl. Ferner sind in Untertraubenbach 17 je Achtelhöfe, zwei Hüthäuser der bäuerlichen Wirtschaftsgemeinde[17]
Aus der Kirchengeschichte von Untertraubenbach
In Untertraubenbach bestand eine Propstei des Regensburger Frauenklosters Obermünster[18]. Bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts bestand die Pfarrei Untertraubenbach. Der Bau des Gotteshauses erfolgte laut Jahreszahl an der Westtüre im Jahre 1719. Beim großen Brand von Untertraubenbach am 16. April 1813 wurde das Kirchengebäude schwer in Mitleidenschaft gezogen. Im Folgejahr konnte der obere Teil des abgebrannten Turmes neu errichtet und das Kirchengebäude wieder hergestellt werden[19].
Ehemalige Gemeinde Thierlstein mit Untertraubenbach
Im Zuge der Verwaltungsreformen im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde Thierlstein, die aus den Ortschaften Ammerlingshof, Kagerhäusl, Kagerhof, Laichstätt, Thierlstein, Untertraubenbach und Wulfing gebildet wurde. Sitz der Gemeindeverwaltung war Untertraubenbach.
Am 1. Juli 1972 erfolgte die Auflösung der bis dahin eigenständigen Gemeinde Thierlstein und die Eingemeindung nach Cham. Untertraubenbach wurde ein Gemeindeteil von Cham [20].
Literatur
- Ingrid Heeg-Engelhart, Das älteste bayerische Herzogsurbar: Analyse und Edition, München 1990 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte. Neue Folge, Bd. 37)
- Staatsarchiv Amberg, Kloster Schönthal Urkunden, 46
- Monumenta Boica, 27, 234, Nr. 290
- Monumenta Boica, 26, 417, Nr. 376
- Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Gerichtsurkunden Cham, 39
- Staatsarchiv Amberg, Kloster Reichenbach Amtsbücher und Akten, 69, fol. 77
- Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kloster Regensburg-Obermünster Urkunden, 1328 III 12
- Georg Hager, Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Zweiter Band, Oberpfalz und Regensburg, VI Bezirksamt Cham, München 1906
- Max Piendl, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 8, Das Landgericht Cham, München 1955
- Wilhelm Volkert, Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980, München 1983, ISBN 3-406-09669-7
Weblinks
- Untertraubenbach In: Geschichte Bayerns, Historische Ortsnamen: abgerufen am 30. November 2025
- Luftaufnahmen Untertraubenbach
- Medien in der Kategorie Cham
- Luftaufnahmen aus der Oberpfalz
- Luftaufnahmen aus dem Landkreis Cham
Einzelnachweise
- ↑ Ingrid Heeg-Engelhart, Das älteste bayerische Herzogsurbar: Analyse und Edition, München 1990 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte. Neue Folge, Bd. 37)
- ↑ Staatsarchiv Amberg, Kloster Schönthal Urkunden, 46
- ↑ Staatsarchiv Amberg, Kloster Reichenbach Amtsbücher und Akten, 69, fol. 77
- ↑ Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kloster Regensburg-Obermünster Urkunden, 1328 III 12
- ↑ Untertraubenbach In: Geschichte Bayerns, Historische Ortsnamen, Regierungsbezirk Oberpfalz, abgerufen am 30. November 2025
- ↑ Max Piendl, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 8, Das Landgericht Cham, S. 48
- ↑ Monumenta Boica 27, 19 Nr. 22
- ↑ Max Piendl, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 8, Das Landgericht Cham, S. 48
- ↑ Monumenta Boica, 27, 234, Nr. 290
- ↑ Max Piendl, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 8, Das Landgericht Cham, S. 48
- ↑ Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Gerichtsurkunden Cham, 39
- ↑ Monumenta Boica, 26, 417, Nr. 376
- ↑ Max Piendl, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 8, Das Landgericht Cham, S. 48
- ↑ Max Piendl, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 8, Das Landgericht Cham, S. 48
- ↑ Max Piendl, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 8, Das Landgericht Cham, S. 49
- ↑ Max Piendl, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 8, Das Landgericht Cham, München 1955, S. 28
- ↑ Max Piendl, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 8, Das Landgericht Cham, München 1955, S. 49
- ↑ Georg Hager, Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Zweiter Band, Oberpfalz und Regensburg, VI Bezirksamt Cham, S. 141
- ↑ Georg Hager, Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Zweiter Band, Oberpfalz und Regensburg, VI Bezirksamt Cham, S. 141
- ↑ Wilhelm Volkert, Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980, München 1983, S. 439