Seilergasse (Parsberg)

Seilergasse
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PLZ/Ort:	92331 Parsberg
Verkehrsbedeutung:	Straße an und in Wohngebieten
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Seile zählen zu den ältesten Werkzeugen der Menschheit. Bereits vor über 20.000 Jahren nutzten unsere Vorfahren geflochtene Pflanzenfasern für vielfältige Zwecke wie Jagen, Bauen und Transportieren. Im Laufe der Zeit wurden Materialien wie Hanf, Flachs, Sisal und später Baumwolle verwendet, um Seile herzustellen, die in Landwirtschaft, Bergbau, Schifffahrt und vielen anderen Bereichen unverzichtbar waren.^[1]

Auch in Parsberg war das Seilerhandwerk präsent. Die Seilerei der Familie Spadling, gelegen in der heutigen Seilergasse (Haus Nr. 58), produzierte bis in die frühen 1920er Jahre Seile aller Art. Aufgrund des begrenzten Platzes im Ort wurden die langen Seile auf der steinigen Ödung am Berg gefertigt. Ein bemerkenswertes Ereignis war die Herstellung der Glockenseile für die neue Pfarrkirche in den Jahren 1923/24 durch Seilermeister Spadling. Bei der ersten Hochzeit in der neuen Pfarrkirche, der Vermählung der Seilerstochter mit dem Schreinermeister Haltemayer, ließen die neuen Seile die neuen Glocken erstmals feierlich erklingen.^[2]

Mit dem Aufkommen der industriellen Seilproduktion und der Einführung synthetischer Materialien verlor das traditionelle Seilerhandwerk an Bedeutung. Die industrielle Fertigung ermöglichte eine schnellere und kostengünstigere Produktion, wodurch viele handwerkliche Seilereien, einschließlich der in Parsberg, ihre Tätigkeit einstellten.

Die Benennung der Seilergasse ehrt das einstige Handwerk und die Familie Spadling, die einen bedeutenden Beitrag zur lokalen Wirtschaft und Kultur leisteten. Im Burgmuseum Parsberg verdeutlichen ausgewählte Exponate die Bedeutung des Seilerhandwerkes für die Region.^[1]