Parsberger Maskenfibel
Die Parsberger Maskenfibel ist eine Gewandspange aus der Latènekultur (5. Jh. v.Chr.). Die Fibel ist reich ornamentiert und wurde in den Wäldern südlich von Parsberg gefunden.
Historische Entwicklung
Zu Beginn der Eisenzeit im 5. Jahrhundert v. Chr., genauer in der Latène-Zeit, löste die keltische Bronzekunst, die schematisiert wirkende Bilderwelt der Hallstattzeit mit ihren archaisch anmutenden Bildnissen ab. Charakteristisch für die keltische Kunst ist die ausgefeilte Ornamentik, die sich zum Teil pflanzlicher und tierischer Motive bediente und mit abstrakten Wellen- und Linienmustern arbeitete.[1] Ein neues bestimmendes Element dieser Ornamentik ist der Zirkelschlag.[2] Die komplizierten Kreiskompositionen ordnen sich oft zu komplexen undurchdringlichen Verflechtungen.[3] Die keltische Bronzekunst umfasst eine Vielzahl von Objekten, darunter Waffen, Schmuck, Münzen und rituelle Gegenstände. Ein Musterbeispiel keltischer Kunstfertigkeit stellt die Parsberger Gewandfibel dar. Gewandfibeln sind metallene Gewandspangen, die dem Prinzip der Sicherheitsnadel entsprechen und bis ins Hochmittelalter Verwendung fanden. Sie wurden benutzt, um Kleider, Umhänge und Mäntel zusammenzuhalten. Neben ihrer praktischen Funktion dienten sie auch als Schmuckstücke.[4] Sie dienten auch als Insignie und repräsentierten so die soziale Stellung ihres Trägers.
Die Parsberger Gewandfibel
Bei der Parsberger Maskenfibel handelt es sich um einen Bronzeguss aus der Frühlatènezeit zwischen 500 und 400 v. Chr. Sie wurde im 19. Jh. bei Parsberg in einem Gräberfeld gefunden. Das Original befindet sich aus versicherungs- und sicherheitstechnischen Gründen im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg[5], während das Burgmuseum Parsberg eine Replik besitzt. Die Gewandspange ist ein herausragendes Beispiel für die Kunstfertigkeit der Latènekultur des 5. Jahrhunderts v. Chr. mit europaweiter Provenienz. Diese nur 9 cm große Gewandspange ist ein herausragendes Beispiel für die Kunstfertigkeit der Latènekultur des 5. Jahrhunderts v. Chr. und stellt wohl ein Fabelwesen dar.[6]
Die Fibel ist gekrümmt und länglich, ähnlich einem Tierkörper der in einen geteilten Schwanz ausläuft. Der detailliert gearbeitete Tierkopf am Haupt der Fibel zeigt übergroße Augen und eine stilisierte Nase. Der darunter anschließende Rumpf der Spange weist Rillen und Rinnen auf, die Kopfbehaarung andeuten.. Die Haartracht erstreckt sich bis zur Mitte des Fibelschaftes und bildet ein langgezogenes Dreieck, begrenzt von kleinen Ringen. Ein umlaufender Ring teilt die Haarpracht mittig. Von hier zieht sich ein Zopf über den restlichen Fibelschaft bis zum Fibelfuß. Diese Haartracht erinnert in ihrer Grundform und Ornamentierung stark an die kegelförmigen Hauben oder Goldkegel der späten Bronzezeit, die mit Ring-, Kreis- und Strichmustern verziert sind.[6]
Das Tierhaupt am Fuß der Fibel zeigt runde Glubschaugen mit deutlich sichtbarer Pupille. Der geschweifte Schnauzbart stellt ein charakteristisches Merkmal der keltischen Skulptur dar. Zwischen den Haaren des unteren Kopfes treten zwei weitere Augen hervor, die einen Vogelkopf darstellen.
Aus der unteren Gesichtspartie des Kopf am Fuße der Fibel ragen Rechts und Links zwei verschlungene Fabelwesen. Sie erinnern an Löwen mit schnabelförmigem Maul und nach hinten gebogenen, geriffelten Hörnern. Die Schwänze der beiden gehörnten Löwen sind als Spiralbögen ineinander verschlungen. Wer der Träger der Parsberger Maskenfibel war, lässt sich wegen fehlender Befunde nicht bestimmen. Man kann jedoch annehmen, dass diese aufwändig gearbeitete Fibel einer gesellschaftlich höher gestellten Person ins Grab mitgegeben.[6]
Übergrosse Augen
Die Darstellung von "Glubschaugen" oder stark hervortretenden Augen in der keltischen Bronzekunst sind ein klassisches Erkennungsmerkmal dieser Epoche und hat mehrere mögliche Bedeutungen. Diese stilisierten Augen sind oft auf verschiedenen Artefakten zu finden und können symbolische oder rituelle Funktionen haben[7]..
- Schutzsymbol: Die hervortretenden Augen könnten als Schutzsymbol gedient haben, um böse Geister abzuwehren. Die Kelten glaubten, dass solche auffälligen Merkmale böse Kräfte verwirren und fernhalten könnten[7].Parsberger Maskenfibel | Replik | Burgmuseum Parsberg
- Spirituelle Bedeutung: In der keltischen Kunst und Mythologie spielen Augen oft eine Rolle als Fenster zur Seele oder als Zeichen für übernatürliche Kräfte. Die Darstellung von großen Augen könnte daher eine spirituelle Bedeutung haben[8].
- Künstlerische Ausdrucksform: Die Kelten waren bekannt für ihre ausgefeilte Ornamentik und symbolträchtige Kunst. Die Darstellung von Glubschaugen könnte einfach eine künstlerische Ausdrucksform gewesen sein, die die Aufmerksamkeit auf bestimmte Aspekte des Kunstwerks lenken sollte[7].
Keltische Symbolik bis heute
Keltische Symbole wurden verwendet, um Geschichten zu erzählen, spirituelle Überzeugungen auszudrücken und die Kräfte der Natur zu ehren. Jedes Symbol hatte eine spezifische Bedeutung und war oft mit Mythen und Legenden verbunden. Diese Symbole dienten als Mittel zur Kommunikation und als Ausdruck von Identität und Glauben.[9]
Die Kunst der Kelten war geprägt von komplexen Mustern und Designs, die sowohl ästhetisch ansprechend als auch tief symbolisch waren. Keltische Knoten, Spiralen und Tiermotive sind nur einige Beispiele der reichen visuellen Sprache der Kelten. Diese Symbole wurden auf eine Vielzahl von Objekten angewendet, von gravierten Steinen und Metallarbeiten bis hin zu Textilien und Manuskripten.[10]
Die Ursprünge der keltischen Symbole reichen weit in die Vorgeschichte zurück. Archäologische Funde zeigen, dass die Kelten eine tief verwurzelte spirituelle Verbindung zur Natur hatten. Diese Verbindung spiegelte sich in ihren Symbolen wider, die oft natürliche Elemente wie Bäume, Tiere und Himmelskörper darstellten. Die Kelten glaubten, dass diese Symbole magische Kräfte besaßen und ihnen Schutz, Heilung und Weisheit bringen konnten.
Die Rolle der Druiden war zentral in der keltischen Gesellschaft. Sie waren spirituelle Führer, Lehrer und Bewahrer des Wissens. Die Druiden verwendeten Symbole in ihren Ritualen und Zeremonien, um die göttlichen Kräfte zu ehren und zu kanalisieren. Ihre Kenntnisse über die Symbole wurden mündlich überliefert und von Generation zu Generation weitergegeben.[11]
Keltische Symbole in der modernen Welt haben auch heute eine starke Anziehungskraft. Sie werden in Kunst, Schmuck, Tattoos und Dekorationen verwendet, um eine Verbindung zu den alten Traditionen und spirituellen Werten herzustellen. Viele Menschen fühlen sich von der zeitlosen Schönheit und den tiefen Bedeutungen der keltischen Symbole angezogen und verwenden diese Symbole, um ihre eigene spirituelle Reise zu unterstützen und ihre Identität auszudrücken.
Die Vielfalt der keltischen Symbole ist beeindruckend. Von den komplexen keltischen Knoten bis hin zu den einfachen, aber kraftvollen Tiermotiven – jedes Symbol hat seine eigene einzigartige Bedeutung und Geschichte. Einige der bekanntesten Symbole sind die Triskele, der Lebensbaum, das keltische Kreuz und der keltische Knoten. Jedes dieser Symbole bietet einen tiefen Einblick in die Welt der Kelten und ihre spirituellen Überzeugungen.[12]
Quellverzeichnis
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Keltische_Kunst
- ↑ https://itv-grabungen.de/magazin/die-kelten-und-ihre-kunst-eine-1000jaehrige-geschichte
- ↑ https://itv-grabungen.de/magazin/die-kelten-und-ihre-kunst-eine-1000jaehrige-geschichte
- ↑ https://www.kulturerlebnis-fraenkische-schweiz.de/assets/pdf/Kultur/52_Ehrenbuerg_bronzezeitliche_fruehkeltische_Zentralsiedlung.pdf
- ↑ https://www.gnm.de/objekte/maskenfibel
- ↑ 6,0 6,1 6,2 Ernst Olav, "Die Parsberger Maskenfibel - eine außergewöhnliche Gewandspange der Fühlaténezeit " , Informationsblätter zur Kultur- und Naturgeschichte, Agricola - Arbeitsgemeinschaft für Kultur-und Naturgeschichte Region Schwarze Laber - Tangrintel e.V., Parsberg, 1989
- ↑ 7,0 7,1 7,2 https://auragora.de/keltische-symbole-bedeutungen/
- ↑ https://keltischesymbole.de/
- ↑ https://keltischesymbole.de/
- ↑ https://keltischesymbole.de/
- ↑ https://keltischesymbole.de/
- ↑ https://keltischesymbole.de/