Monte Kaolino

Aus OberpfalzWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Koordinaten: 49° 31' 59.67" N, 11° 57' 57.97" E

Monte Kaolino
Blick auf den Freizeitpark
Monte Kaolino von Süden (2025)
Monte Kaolino von Nordwesten (Hirschau, 2006)
Monte Kaolino von Süden (Weiher, 2006)

Der Monte Kaolino (scherzhaft aus Monte, ital. für ‚Berg‘, und Kaolin) ist eine Halde im Stadtgebiet von Hirschau in der Oberpfalz in Bayern, knapp zwei Kilometer südöstlich des Stadtzentrums. Die Halde liegt größtenteils in der Gemarkung Hirschau, nach Osten hin zum Teil auch in der Gemarkung Scharhof. Sie ragt 120 m hoch aus der Umgebung heraus und besteht aus rund 35 Millionen Tonnen Quarzsand aus den benachbarten Kaolingruben.

Entstehung und Geologie

Der Monte Kaolino entstand ab 1935[1] durch die Aufhaldung von Quarzsand, der ein Abfallprodukt der Kaolin­gewinnung im Raum Hirschau ist. Hierbei wird zunächst schwach verfestigter, kaolinhaltiger Sandstein (Kaolinsand, „Kaolinerde“) des Mittleren Buntsandsteins (Untertrias) im Tagebau abgebaut.[1][2] Dieser Sandstein wurde vor mehr als 240 Millionen Jahren als feldspat­reicher Sand abgelagert. Das Kaolin ging aus der nachfolgenden chemischen Verwitterung der Feldspatkörner hervor, wohingegen Quarz generell relativ resistent gegen chemische Verwitterung ist und deshalb bis heute erhalten blieb.

Bei der Gewinnung von Kaolin wird dieses in einem Werk der Amberger Kaolinwerke, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft der Kaolingruben befindet, von dem Quarzsand-Tonmineral-Gemisch abgeschieden.[1] Zwar ist Quarzsand ein Rohstoff für die Glasherstellung und im Bauwesen, jedoch fällt bei der Kaolingewinnung deutlich mehr Quarzsand ab, als von entsprechenden Verbrauchern abgenommen wird. Daher musste und muss immer noch ein großer Teil des Sandes auf Halde gelegt werden. So entstand der Monte Kaolino, der auch heute noch wächst, da über lange Förderbandstrecken weiterhin Sand am Nordhang der Halde deponiert wird.

Geotopstatus

Weitwinkelaufnahme des östlichen Teils der Kaolingruben Hirschau-Schnaittenbach

Der „Monte Kaolino“ bei Hirschau ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als schützenswertes Geotop ausgewiesen,[3] ebenso die unmittelbar benachbarten Kaolingruben bei Hirschau-Schnaittenbach, in denen die Kaolinsande abgebaut wurden und werden.[2] Die Kaolingruben werden zudem in der offiziellen Liste „Bayerns schönste Geotope“ geführt.[4]

Siehe hierzu auch die Liste der Geotope im Landkreis Amberg-Sulzbach.

Freizeitpark

Hauptartikel: Freizeitpark Monte Kaolino

Am Südhang errichtete die Stadt Hirschau schon in den 1950er Jahren ein Freizeitgelände. Im Jahre 2007 wurde das Freizeitgelände vollständig erneuert. Der Freizeitpark umfasst ein Dünenfreibad, eine Kletterstrecke, eine Sommerrodelbahn, eine Adventure-Minigolf-Anlage, einen Hochseilgarten und eine Inlinerstrecke. Kinder können sich auf dem Erlebnis- und Abenteuerspielplatz vergnügen. Interessierte finden auf einem Lehrpfad Informationen rund um das Kaolin-Abbaugebiet. Seit Juni 2025 steht auf dem Gipfelplateu des Monte Kaolinos ein Gipfelkreuz. Abgerundet wird das Angebot durch einen Campingplatz und einen Wanderstützpunkt. Der Farbenwald war der meditative Bereich der Freizeitanlage am Monte Kaolino, der leider verfallen ist.

Sandskistrecke

Bereits 1957 entdeckte man, dass sich der Sandhang zum Skifahren und zum Sandboarding eignet. Der Monte Kaolino verfügt über eine Standseilbahn, die Monte-Kaolino-Bahn. Regelmäßig finden auf der 260 m langen und rund 35 Grad steilen Abfahrtsstrecke internationale Meisterschaften im Sandski- und Sandboardfahren statt. In früheren Jahren gab es am Monte Kaolino auch eine Sprungschanze.[5]

1210 Club

Bis zur Schließung am 31. Dezember 2005 bestand am Fuße des Monte Kaolino ein Techno-Club namens 1210 Club.[6][7]

Galerie

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Berthold Weber: Der Monte Kaolino bei Hirschau, abgerufen am 18. April 2023
  2. 2,0 2,1 Bayerisches Landesamt für Umwelt: Kaolingruben bei Hirschau-Schnaittenbach. Datenblatt Geotopkataster Bayern, Stand 21. Oktober 2014 (PDF 1,51 MB)
  3. Bayerisches Landesamt für Umwelt: „Monte Kaolino“ bei Hirschau. Datenblatt Geotopkataster Bayern, Stand: 8. Mai 2014 (PDF 855 kB)
  4. Kaolingruben bei Hirschau-Schnaittenbach in der Rubrik „Bayerns Schönste Geotope“ auf der Website des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, abgerufen am 18. Oktober 2013
  5. August Sieghardt: Oberpfalz. Landschaft Geschichte Kultur Kunst. Nürnberg 1958, S. 90
  6. 1210 Club im Bayern-Subkulturwiki
  7. Goodbye 1210 Hirschau Sylvester 2005. Aufnahmen vom letzten Event im 1210 Club auf YouTube
Diese Seite basiert ursprünglich auf der Seite Monte Kaolino aus der freien deutschsprachigen Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons „Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen“ 4.0 International (CC BY-SA 4.0). In der deutschsprachigen Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Autoren einsehbar.