Michael Schwaiger
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Michael Schwaiger war von 1539 bis 1559 Bürgermeister der Stadt Amberg und Chronist.[1]
Leben
Michael Schwaiger wurde um 1510 als Sohn des gleichnamigen Amberger Bürgermeisters geboren.[2] 1546 heiratete er Barbara Kastner, die Tochter von Andreas Kastner. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor:[3]
- Georg
- Jobst
- Paulus
- Magdalena
Schwaiger verstarb 1568 in Amberg.[2]
Wirken
Politik
Mit 26 Jahren wurde Schwaiger in den Inneren Rat seiner Vaterstadt gewählt, bereits 1539 wurde er Bürgermeister. Dieses Amt füllte er bis 1559 aus.[2]
Schwaiger-Chronik
Trotz seiner vielfältigen Aufgaben nahm sich Schwaiger die Zeit, eine Chronik aus den im Stadtarchiv verwahrten Unterlagen zu erstellen. Zur Erstellung dieser Chronik hatte ihn Kurfürst Friedrich II. kurz vor dessen Tod im Jahr 1556 aufgefordert. Da Schwaiger zu dieser Zeit unter schweren Podagra-Anfällen (Fußgicht) litt, machte er aus dieser Not eine Tugend und schrieb in der Zeit, in der er an Haus gefesselt war, an der Chronik. Die handschriftliche Fassung schloss Schwaiger am 16. Mai 1559 ab. Noch im gleichen Jahr stellte Schwaiger seine Chronik dem Amberger Schulmeister Georg Agricola zur Verfügung, der sie als Grundlage für sein Loblied auf die Stadt Amberg benutzte. Gleichzeitig informierte Agricola seine Freunde aus Wittenberg über die Existenz dieser Chronik. Auf deren Bitte hin übersandte Schwaiger dem Wittenberger Arzt und Schwiegersohn Melanchthons, Dr. Caspar Peucer, eine Abschrift seines Werks. Entgegen Schwaigers ausdrücklichem Wunsch entschlossen sich Peucer und der ebenfalls in Wittenberg weilende Amberger Sebastian Fröschel zur Drucklegung dieser Arbeit. Im Druck erschien die Chronik deswegen am Neujahrstag des Jahres 1564 in Wittenberg. Diese „Schwaiger-Chronik“ ist eine wichtige Quelle zur Geschichte Ambergs im Spätmittelalter. Kurfürst Friedrich III. sah durch verschiedene Passagen im Werk Schwaigers die Rechte der Kurpfalz in Amberg geschmälert und entscheid sich, gegen den Autor vorzugehen. Am 7. Oktober 1564 ließ die Amberger Regierung Schwaiger zum Verhör vorladen. Da Schwaiger krankheitsbedingt nicht vor Gericht erscheinen konnte, erfolgte die Befragung durch eine Regierungskommission in Schwaigers Haus. Schwaiger erwies sich als geschickter Taktiker, musste aber noch miterleben, dass der Stadtrat am 14. Juni 1565 beschloss, sämtliche Exemplare seiner Chronik einzusammeln und der kurfrüstlichen Regierung auszuhändigen.[2]
Ehrungen
Nach Michael Schwaiger wurde die Schwaigerstraße in Amberg benannt.[1]
Literatur
- Michael Schwaiger - Bürgermeister und Chronist. In: Johannes Laschinger: „Sag, kennst du die Stadt“. Geschichten aus Amberg. Amberg 1997, S. 96-98
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Stadtarchiv Amberg: Stadt Amberg. In: DER EISENGAU, 47/2017 (Sonderband). Straßennamen der Stadt Amberg und der Kommunen im Landkreis Amberg-Sulzbach. Hrsg.: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, Regionalgruppe Amberg, Amberg 2017, ISBN 978-3-9818329-2-1, S. 13-63
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Michael Schwaiger - Bürgermeister und Chronist. In: Johannes Laschinger: „Sag, kennst du die Stadt“. Geschichten aus Amberg. Amberg 1997, S. 96-98
- ↑ Hans Nikol: Die Kastner von Amberg: Geschichte eines Montangeschlechts. urn:nbn:de:bvb:355-rbh-2141-6, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Band 121. Hrsg.: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, Regensburg 1981, urn:nbn:de:bvb:355-rbh-2599-5, S. 122