Lamberg (Cham)
Lamberg ist ein Gemeindeteil der Stadt Cham im Landkreis Cham in der Oberpfalz.
Lage
Die Einöde Lamberg liegt rund vier Kilometer südöstlich von Cham auf dem Gipfel des Lambergs. Mit einer Höhe von 602 Metern ist der Lamberg die höchste Erhebung im Chamer Becken. Aus einer ehemaligen Burganlage, von der keine nennenswerten Überreste vorhanden sind, entstand später auf dem Gipfel des Berges die Wallfahrtskirche der Hl. Walburga[1].
Historische Schreibformen des Ortsnamens Lamberg
Aus den Jahr 1352 stammt die Schreibform „Hainreich dem Öder auf dem Lantperg“, wie Amtsbücher des Klosters Reichenbach in einer Kopie aus dem Jahre 1402 berichten[2]. Im Jahre1359 findet sich in einer Urkunde der Vermerk „Sand Walpurgen auf dem Lamperg“ (St. Walpurga) [3]. In weiteren Urkunden aus dem Jahre 1362 finden sich die Schreibweisen „auf dem Lamperg“ [4] und „Lampergk ... Lamperg“. 1522 taucht der Name „der Landperg“ [5] in einer Urkunde auf.
Namenerklärung
Der Name Lamberg besteht aus dem bayerisch mittelhochdeutschen Grundwort „përc“ also Berg. Der Begriff „Lam“ geht wohl auf das mittelhochdeutsche Adjektiv „lanc“, heute „lang“ zurück. Der Name bedeutet „(Siedlung auf dem) Berg, der sich über eine größere Länge erstreckt“ [6].
Burgstall Lamberg
Hager berichtet in Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern von 1906 von einem ehemaligen Burgstall auf dem Lamberg. Der heutige Begriff „Burgstall“ bezieht sich auf einen Ort, an dem einst eine Burg stand, die aber nicht mehr erhalten ist. Oft sind nur noch Gräben, Wälle oder Mulden im Gelände sichtbar, wie dies am Lamberg der Fall ist. Ein Salbuch aus dem Jahre 1470 vermerkt Folgendes: „. . . der Lamperg darauf etwan ein schloß gevest vnd nu ein cappellenn auf dem purkstall stat, die dem closter Reichenbach vnterworfen ist“ [7].
Sage vom Bau der Burganlage auf dem Lamberg
Eine alte Sage berichtet, dass die Schlossgebäude auf dem Lamberg bei Cham, wie auch die Gebäude auf dem Haidstein in der Nähe von Kötzting, von zwei Brüdern erbaut worden sind, die aus einem Riesengeschlecht stammten[8].
Katholische Wallfahrtskapelle St. Walburga auf dem Lamberg
Die Kirche auf dem Lamberg geht wahrscheinlich auf eine Kapelle einer früheren Burg zurück [9], die 1470 erwähnt ist und von der nur noch Reste eines Ringwalls mit Graben zeugen [10]. Schnell entwickelte sich eine Walpurgis-Wallfahrt. Im Zuge der Reformation kam es zum Abriss des Gotteshauses. Um 1628 erfolgte ein Neubau und das Wiederaufleben der Wallfahrt. „1654 sollen am 1. Mai 6.000 Pilger angereist sein“[11]. Nach einer Teilzerstörung in der Zeit der Säkularisation, wo religiöse Kontrolle und Einfluss zurückgedrängt wurden und der Staat die Regulierung übernahm, erfolgte 1832 durch Chamer Bürger der Wiederaufbau der Kirche. Im Jahre 1970 wurde das Gotteshaus auf dem Lamberg abermals restauriert“[12].
Gemeindegliederung
Im Zuge einer weiteren Verwaltungsreform im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde Haderstadl, bestehend aus den Ortschaften Haderstdl, Hilm, Hörwalting, Kühberg, Lamberg, Oberstaning, Wallmering und Wölsting.
Am 1. Juli 1972 erfolgte die Auflösung der bis dahin eigenständigen Gemeinde Haderstadl und die Eingemeindung nach Chammünster [13]. Die Ortsteile Hörwalting, Oberstaning, Wallmering und Wölsting wurden an die Gemeinde Chamerau angegliedert.
Am 1. Mai 1978 erfolgte die Eingemeindung der bis dahin eigenständigen Gemeinde Chammünster nach Cham. Lamberg ist seitdem eine Gemeindeteil der Stadt Cham [14].
Literatur
- Staatsarchiv Amberg, Kloster Reichenbach, Amtsbücher und Akten, 69, fol. 177v
- Staatsarchiv Amberg, Kloster Reichenbach, Amtsbücher und Akten, 69, fol. 178v.
- Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Kurbayern Urkunden, 22353
- Max Piendl, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 8, Das Landgericht Cham, München 1955
- Georg Hager, Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Zweiter Band, Oberpfalz und Regensburg, VI. Bezirksamt Cham, München 1906
- Georg Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern V, Regensburg und Oberpfalz, 1991, ISBN 3-422-03011-5
- Wilhelm Volkert, Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799 bis 1980, München 1983, ISBN 3-406-09669-7
- Statistisches Bundesamt, Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-0032263-1
Weblinks
- Wallfahrtskirche Lamberg, auf der Homepage der Stadt Cham, abgerufen am 25. November 2025
- Heimatforschung Regensburg, Herbert Wolf, Die Ringwallanlagen am Lamberg bei Cham in der Oberpfalz, abgerufen am 25. November 2025
- Friedrich Nietzsche Wanderweg auf den Lamberg (Chamer Land), abgerufen am 25. November 2025
- Gasthaus auf dem Lamberg, abgerufen am 25. November 2025
- Der Lamberg im BayernAtlas, abgerufen am 25. November 2025
- Medien in der Kategorie Cham
- Luftaufnahmen aus der Oberpfalz
- Luftaufnahmen aus dem Landkreis Cham
- Altstraßen im Bereich Cham Ost
Einzelnachweise
- ↑ Georg Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern V, Regensburg und Oberpfalz, 1991, S. 273
- ↑ Staatsarchiv Amberg, Kloster Reichenbach, Amtsbücher und Akten, 69, fol. 177v.
- ↑ Staatsarchiv Amberg, Kloster Reichenbach, Amtsbücher und Akten, 69, fol. 178v.
- ↑ Staatsarchiv Amberg, Kloster Reichenbach, Amtsbücher und Akten, 69, fol. 177v.
- ↑ Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Kurbayern Urkunden, 22353
- ↑ Lamberg In: Geschichte Bayerns, Historische Ortsnamen, Regierungsbezirk Oberpfalz, abgerufen am 25. November 2025
- ↑ Georg Hager, Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Zweiter Band, Oberpfalz und Regensburg, VI Bezirksamt Cham, S. 106
- ↑ Georg Hager, Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern, Zweiter Band, Oberpfalz und Regensburg, VI Bezirksamt Cham, S. 106
- ↑ Georg Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern V, Regensburg und Oberpfalz, 1991, S. 273
- ↑ Ringwallanlagen am Lamberg In: Heimatforschung Regensburg, Herbert Wolf, Die Ringwallanlagen am Lamberg bei Cham in der Oberpfalz
- ↑ Georg Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern V, Regensburg und Oberpfalz, 1991, S. 273
- ↑ Georg Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern V, Regensburg und Oberpfalz, 1991, S. 273
- ↑ Wilhelm Volkert, Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799 bis 1980, München 1983, S. 439
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, S. 644