Johann von Gott Hiederer

Aus OberpfalzWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Johann von Gott Hiederer war von 1907 bis 1933 Stadtpfarrer von Hirschau.

Wirken

Stadtpfarrer von Hirschau

Im Jahr 1907 trat Johann von Gott Hiederer die Nachfolge von Johann Baptist Lautenschlager als Stadtpfarrer von Hirschau an. In Hirschau wirkte er 26 Jahre, bis er im Dezember 1933 von Friedrich Zeitler abgelöst wurde.[1]

Mariensäule nördlich der Stadtpfarrkirche mit der Inschrift „ANNO DOMINI 1910“

Auf seinen Antrag vom 27. Oktober 1909 hin ließ der Magistrat „auf dem freien Platz zwischen Schulhaus & Kirche“ den Marienbrunnen bauen. Hiederer hatte sich bereit erklärt, die Kosten vorzustrecken und die Herstellungsarbeiten zu leiten. Der Brunnen wurde nach dem Bau der Wasserleitung 1952 stillgelegt. Neben dem Brunnen ließ er „ANNO DOMINI 1910“ eine Marienstatue errichten.[1]

1910 beantragte Hiederer den Umbau der Sakristei, die 1743 an der Nordseite der Stadtpfarrkirche erbaut und 1846 verändert worden war. Nach Verhandlungen mit dem Landbauamt ließ er dann die heutige Sakristei an der Südseite bauen.[1][2]

Die beiden von Hiederer auf eigene Kosten angebauten Kapellen an der Stadtpfarrkirche Hirschau, links die Ölbergkapelle, rechts die Lourdesgrotte

Im Jahr 1912 ließ Hiederer auf eigene Kosten an die Stadtpfarrkirche in Hirschau die Lourdesgrotte und die Ölbergkapelle anbauen.[1]

Trotz aller Schwierigkeiten setzte er während des Ersten Weltkriegs die nötige Restaurierung der Pfarrkirche durch. Daran erinnerte bis zur Instandsetzung der Kirche durch seinen Nachfolger Stadtpfarrer Friedrich Zeitler ein an den Deckenbalken angebrachter Vers [1]

In des Weltkriegs Zeiten schwer
Johann von Gott Hiederer,
Dechant, Pfarrer, dieser Stadt,
restauriert die Kirche hat.

Als die Pfarrei 1917 drei ihrer fünf Glocken an die Kriegsmaterialstelle abliefern musste, leistete Hiederer hartnäckig Widerstand. Letztliche konnte er die Ablieferung nicht verhindern. Die für die Glocken vereinnahmten 5.000 Mark fielen der Inflation zum Opfer. Deswegen konnte man erst 1928 ein neues Geläut anschaffen. Am 12. August 1928 wurde das neue Geläut um 8 Uhr auf dem Marktplatz geweiht. Die neuen Glocken hatte die Glockengießerei Johann Hahn und Sohn aus Landshut-Bad Reichenhall geliefert.[1][2]

Politisches Wirken

Nach dem verlorenen Krieg, der Revolution und der Abdankung von Kaiser Wilhelm II. wurde im November 1918 in Regensburg die Bayerische Volkspartei (BVP) gegründet. Davon inspiriert kam es auch in Hirschau zeitgleich zur Gründung eines BVP-Ortsverbandes. Die treibende Kraft hinter dieser Gründung des Ortsverbandes war Stadtpfarrer Hiederer.[1]

Hiederer war Mitglied des Bezirkstags, des heutigen Kreistags. In diesem hatte er ab März 1920 eine wichtige Funktion als Vorsitzender des für die Sparkassenaufsicht zuständigen Sonderausschusses. Zusammen mit Gottfried Marquart, dem Direktor der Bezirkssparkasse Amberg, bemühte er sich um die Modernisierung des Instituts und die Einrichtung von „Einzahlstellen“ in den Landkreisorten. Die Hirschauer hatten zuvor eine Sparkassengründung abgelehnt. Sie hatten dem Bürgermeister erklärt, dass „sie keine Sparkasse brauchten und nie in eine solche einlegen würden“. Auf Betreiben von Hiederer und Marquart konnte am 1. Dezember 1922 im Anwesen von Lagerhausverwalter Georg Sigler in der Hauptstraße 20 eine Einzahlstelle eingerichtet werden.[1]

Ehrungen

Anmerkungen

  1. Im der Quelle DER EISENGAU heißt es, dass Hiederer in der Zeit von 1907 bis 1933 Pfarrer von Schnaittenbach gewesen wäre. Dies scheint falsch zu sein.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 Werner Schulz: Als Stadtpfarrer und Kommunalpolitiker große Verdienste erworben. In: POTTPOURRI Februar/März 2025, S. 16-17
  2. 2,0 2,1 Heribert Batzl: Geschichte der Stadt Hirschau. Hirschau 1968, S. 131
  3. Sepp Strobl: Stadt Hirschau. In: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg Regionalgruppe Amberg (Hrsg.): DER EISENGAU 47/2017, Amberg 2017, S. 109-115
  4. Heribert Batzl: Geschichte der Stadt Hirschau. Hirschau 1968, S. 130
Stadtpfarrer von Hirschau

Johann Baptist Kotz (1845-1872) | Josef Gößler (1872-1875) | Sebastian Troßner (1875-1889) | Johann Baptist Lautenschlager (1889-1907) | Johann von Gott Hiederer (1907-1933) | Friedrich Zeitler (1933-1962) | Heinrich Röhrl (1962-1973) | Edwin Völkl (1973-1989) | Norbert Demleitner (1989-2003) | Hans-Peter Bergmann (2003-2019) | Johann Hofmann (seit 2019)