Helmtraut Doleschel
Helmtraut Doleschel (* 7. Juli 1920 in Mährisch Rothwasser; † 22. Juni 2003 in Neustadt an der Waldnaab) erblickte in Mährisch Rothwasser (heute Červená Voda) im heutigen Tschechien das Licht der Welt. Sie prägte als Lehrerin eine Generation von Schülerinnen und Schülern in der Gemeinde Gleiritsch.
Ausbildung
Helmtraut Doleschel besuchte die Lehrerbildungsanstalt in Brünn (Tschechien). Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen wechselte sie nach Troppau. 1940 beendete sie hier ihr Studium. Bis zum Einmarsch der russischen Armee unterrichtete sie in ihrer Heimat in Schönwald, wo sie 1944 die zweite Lehramtsprüfung ablegte.
Vertreibung
Im Juni 1946 wurde Helmtraut Doleschel aus ihrer Heimat ausgewiesen. In einem Eisenbahntransport, bestehend aus 40 Viehwagen mit jeweils 30 Personen in einem Waggon[1], erreichte sie 1946 Oberviechtach. Hier erfolgte die Unterbringung in einem Flüchtlingslager für Heimatvertriebene und anschließend die Zuweisung zur Gemeinde Schneeberg.
Stationen als Lehrerin
Helmtraut Doleschel erhielt im Oktober 1947 in Pertolzhofen, heute Gemeinde Niedermurach, ihre erste Anstellung in Bayern. Im April 1948 erfolgte die Versetzung an die Volksschule Gleiritsch. Hier unterrichtete sie, anfangs als Lehrerin, später als Schulleiterin bis 1967 die Klassen 1 bis 4 im ehemaligen Schulhaus am Pfarrweg, dem heutigen Pfarrheim Gleiritsch. Das Schulhaus hatte insgesamt zwei Klassenzimmer, in denen jeweils vier Klassen ( Klasse 1 bis Klasse 4 und Klasse 5 bis Klasse 8) gemeinsam unterrichtet wurden. Die Schülerzahl lag bei etwa 40 bis 50 Schülern je Klassenzimmer. Ab 1965 gab es aufgrund der hohen Schülerzahl Schichtunterricht. Ein Teil hatte von 8:00 Uhr bis 12:00 Uhr Unterricht, die andere Gruppe von 13:00 Uhr bis 17:00 Uhr. Gewechselt wurde wöchentlich, der Unterricht fand auch am Samstag statt.
Am 27. Februar 1967 erfolgte der Umzug von der Schule am Pfarrweg in das neu errichtete Schulgebäude in der Sandgasse, jetzt zum Haus der Vereine umgebaut. Hier wurden die Klassen zweizügig. Aufgrund rückläufiger Schülerzahlen kam es 1968 zur Gründung des Schulverbandes Tännesberg/Gleiritsch. Am 1. August 1969 kam es zur Auflösung der Volksschule Gleiritsch, die Helmtraut Doleschel bis zu diesem Zeitpunkt leitete. Gleiritsch wurde die öffentliche Volksschule Tännesberg angeschlossen[2]. Doleschel wechselte in das Tännesberger Kollegium, unterrichtete aber weiterhin in Gleiritsch an der Schule in der Sandgasse. Nachdem sich der Tännesberger Schulsprengel mit Moosbach zusammenschloss, wurden den Gleiritschern die Schulwege zu weit. 1977 erfolgte die Gründung des Schulverbandes Teunz/Gleiritsch. Helmtraut Doleschel unterrichtete bis Juli 1984 die Schülerinnen und Schüler in Gleiritsch. Nach 36 Jahren als Lehrkraft in Gleiritsch ging sie in den Ruhestand[3].
Lebensende
Helmtraut Doleschel verstarb am 22. Juni 2003 im Krankenhaus in Neustadt an der Waldnaab. Sie fand im Stadtfriedhof von Weiden/Oberpfalz ihre letzte Ruhestätte.
Literatur
- Alois Köppl: Aus der Geschichte der Gemeinde Gleiritsch. Gemeinde Gleiritsch 1988, 2. Auflage
- Kopie Schultagebuch von Gleiritsch, Archiv Alois Köppl