Eisenbahndiorama Parsberg

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Eisenbahndiorama im Burgmuseum Parsberg

Das Eisenbahndiorama Parsberg befindet sich im Burgmuseum Parsberg. Ein kleines Bahnhofsgebäude, zerbombte Fabrikmauern, verbogene Schienen, Trümmer und emsige Bautrupps – was aussieht wie eine Miniaturszene aus einem Film, ist in Wirklichkeit ein eindrucksvolles Modell: ein Diorama, das den fiktiven Alltag eines Bahnhofs in der deutschen Nachkriegszeit zeigt. Es stammt ursprünglich aus dem DB-Museum Nürnberg und ist nun als besonderes Exponat im Burgmuseum Parsberg zu sehen.[1]

Geschichte des Dioramas

Eisenbahndiorama im Burgmuseum Parsberg

Das Diorama wurde 1985 im Rahmen des 100-jährigen Jubiläums des DB-Museums gebaut. Es war Teil einer Serie von fünf Anlagen, die jeweils denselben imaginären Bahnhof in verschiedenen Epochen darstellten – von 1840 bis 1985. Das heute in Parsberg ausgestellte Modell zeigt ein Szenario nach dem Zweiten Weltkrieg mit beschädigter Infrastruktur. Ein Trümmerfeld, das sinnbildlich für den Zustand vieler Orte in Deutschland jener Zeit steht.

Nach Jahrzehnten in der Dauerausstellung des Verkehrsmuseums Nürnberg wurde das Diorama 2018 eingelagert und sollte ursprünglich entsorgt werden. Dank des Engagements des ehemaligen Mitarbeiters und langjährigen Modellbauers des DB-Museums Georg Walter konnte das Modell jedoch gerettet werden. Georg Walter stellte das Diorama dem Burgmuseum zur Verfügung. Er erläutert, dass man ganz bewusst keine reale Stadt nachgebildet habe. Ziel sei es vielmehr gewesen, ein Sinnbild für ein realistisches Bild der Nachkriegszeit zu vermitteln.[1] Zunächst im Depot untergebracht, ist es nun Teil der Museumsreihe „Verborgene Schätze“, mit der bislang nicht gezeigte oder wenig beachtete Exponate des Burgmuseums Parsberg in den Fokus gerückt werden.[1]

Gestaltung

Besonders eindrucksvoll ist die außerordentliche Detailtreue des Dioramas: Sämtliche Fahrzeuge – von den rußgeschwärzten Dampfloks über zeittypische Lastwagen und Autos bis hin zur Mörtelmaschine – entsprechen exakt dem Stand der unmittelbaren Nachkriegsjahre. Die sorgsam abgestimmte Staffage spiegelt das Alltagsbild jener Zeit authentisch wider. Auch die zerstörten Gebäude zeugen von hoher Modellbaukunst: Sie wurden nicht nur in Ruinen verwandelt, sondern zeigen mit rußgeschwärzten Fassaden und eingestürzten Kellerräumen ein realistisches Bild der Zerstörung. In den Kellern lassen sich sogar originalgetreu nachgebildete Heizkessel aus den 1950er-Jahren erkennen.

Seine Erschaffer sind überzeugt, dass das Diorama aufgrund seiner hohen handwerklichen Qualität durchaus auch im Miniaturwunderland in Hamburg bestehen könnte. Besonders anspruchsvoll sei es gewesen, die Gebäude authentisch altern zu lassen. Während im Modellbau üblicherweise auf eine makellose Darstellung geachtet werde, habe man in diesem Fall bewusst Schäden erzeugt, Materialien geschmolzen, zerbrochen und mit Farbe künstlich gealtert, um das gewünschte Nachkriegsszenario möglichst realitätsnah darzustellen.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Markus Rath, „Vor Müll gerettet: DB-Miniatur-Eisenbahn zur Nachkriegszeit landet im Museum Parsberg“, Mittelbayerische Zeitung, 06.06.2025)