Eh'häusl

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Koordinaten: 49° 26' 41.00" N, 11° 51' 9.80" E

Eh'häusl
Amberg Eh-haeusl.jpg
Das Eh’häusl
Adresse:Seminargasse 8
92224 Amberg

Das Eh’häusl ist ein zweieinhalb Meter breites Hotel in der Altstadt von Amberg. Laut Angaben der Betreiberin, der Stadtbau-Gesellschaft der Stadt Amberg, gilt es heute als „kleinstes Hotel der Welt“.[1][2]

Der Name des Gebäudes leitet sich möglicherweise von frühneuhochdeutsch Ehalten (für ‚Gesinde‘, ‚Dienstboten‘) und wurde vermutlich im 18. oder 19. Jahrhundert im Volksmund zu ‚Ehehäuschen‘/‚Ehehaus‘ umgedeutet.

Beschreibung

Das Haus ist bei einer Breite von 2,50 m auf einer Grundfläche von lediglich etwa 20 qm gebaut und verfügt lediglich über zwei Fenster an der Frontseite. Am Giebel befindet sich eine Bürgermeisterfigur mit Amtskette.[3]

Geschichte

Eines der zentralen Anliegen der bayerischen Landesgesetzgebung vom 14. bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert war das Bemühen, die Steigerung der Geburtenrate besonders bei finanziell weniger gut gestellten Personen zu bremsen. Heiraten von Gesinde oder Tagelöhnern wurden aus diesem Grund erschwert oder gar verboten. Der Rat der Stadt Amberg soll als Bedingung für die kirchliche Trauung „einen schuldenfreien Haus- und Grundbesitz“ verlangt haben. Einer Sage nach soll ein Amberger Bürger im Jahr 1728 das Eh’häusl gebaut haben, um unvermögenden Paaren die Heirat zu ermöglichen.[4] Der Bauherr verzichtete dabei sogar auf die Seitenwände, in der Baulücke errichtete er lediglich Vorder- und Rückwand sowie ein Dach. Somit entstand ein Haus, in das heiratswillige Pärchen einziehen konnten. Nach den Flitterwochen verkaufte das frischvermählte Paar dann an das nächste Brautpaar.[3] Noch bis ins 18. Jahrhundert soll das Haus ausschließlich frisch verheirateten Ehepaaren zu diesem Zweck gedient haben.

Als 1976 bei Baumaßnahmen im Zuge der Amberger Altstadtsanierung eines der beiden Nebengebäude abgerissen wurde, stürzte das Gebäude komplett ein. Es wurde in der Folge originalgetreu wieder aufgebaut und wird seither als Hotel betrieben. In der ersten Hälfte des Jahres 2008 wurde das Eh'häusl für rund 200.000 Euro generalsaniert.[5]

Im Jahr 2009 wurde im Rahmen der 975-Jahr-Feier der Stadt Amberg im Stadttheater Amberg von 150 Schülern des Unter- und Oberstufenchors des Max-Reger-Gymnasiums ein Musical über die Entstehung des Eh'häusls uraufgeführt.[6]

Literatur

  • Amberger Geschicht'n. Hrsg.: Stefan Helml, April 1984, S. 93-94
  • Rudolf Meckl: Spaziergänge durch Amberg, im Vils- und Lauterachtal. 2. Auflage. Amberger Fremdenverkehrsverein, Amberg 1991

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michael Santen: Wettstreit: Sie alle wollen das kleinste Hotel der Welt sein - WELT, vom 22. Januar 2009, abgerufen am 9. Mai 2025
  2. Startseite - Eh'häusl, abgerufen am 9. Mai 2025
  3. 3,0 3,1 Amberger Geschicht'n. Hrsg.: Stefan Helml, April 1984, S. 93-94
  4. Das Eh'häusl - Eh'häusl, abgerufen am 9. Mai 2025
  5. Kleinstes Hotel der Welt: "Eh'häusl" wieder offen - n-tv.de, vom 14. Juli 2008, abgerufen am 9. Mai 2025
  6. Für das Musical Eh'häusl nahmen Max-Reger-Schüler viele Strapazen auf sich: Alle in der höchsten Amateurliga, in: onetz.de. Oberpfalz Medien GmbH, vom 18. Oktober 2009, abgerufen am 9. Mai 2025
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