Altstraßen im Bereich der TK 25 6937 Laaber
Laaber liegt am Ostausläufer des Fränkischen Jura an der Schwarzen Laaber, die dem Ort den Namen gab. Der 1040 erstmals urkundlich genannte Ort war der Sitz der gleichnamigen Adeligen, die vermutlich von den Burggrafen von Regensburg abstammen und mit den Abensbergern mehrfach verschwägert waren. Mit der Gründung des Klosters Reichenbach werden Adelige dieses Namens erstmals genannt. Mit Hadamar von Laaber (ca. 1300 – ca. 1360) stammt ein berühmter Minnesänger aus diesem Geschlecht. Diese verwandtschaftlichen Beziehungen spiegeln sich offensichtlich auch im digitalen Geländemodell wider, das vor allem im Südwesten des Ortes ein dichtes Hohlwegenetz aufweist. Aber auch nach Nordosten belegt das digitale Geländemodell zwischen dem Tal der Schwarzen Laber und dem Naabtal eine Reihe von Hohlwegtrassen.[1][2]
Altwege von Regensburg nach Franken
Während sich die frühen Verkehrsverbindungen zwischen dem Altmühltal und dem Naabtal vor allem im digitalen Geländemodell dokumentieren, führt eine alte Straße von Regensburg über Etterzhausen (Naabübergang) und das Tal der Schwarzen Laaber über Neumarkt/O. nach Franken.[3]
Diese wichtige, vermutlich bereits im Frühmittelalter intensiv genutzte Altwegeverbindung soll in einem eigenen Artikel vorgestellt werden.[4]
Die Altwegetrasse über die Hochfläche des Jura von Regensburg nach Franken, wie sie heute noch durch den Verlauf der Bundesstraße 8 und die Autobahn A 6 angedeutet wird, scheint erst nach 1500 eine verstärkte Nutzung erfahren zu haben. An der Schwarzen Laaber orientierte sich dagegen bereits seit dem (frühen?) Mittelalter ein dichtes System von Altwegen im Raum zwischen Vils und Altmühl. Der Naabübergang bei Etterzhausen mit einer Brücke des späten Mittelalters (Holzbrücke von 1486) hat dabei eine wichtige Rolle gespielt.[5]
Nach Günter Frank und Lothar Dickerboom stoßen die obengenannten, aus Norden bzw. Nordwesten kommenden Trasse, bei Kallmünz und Etterzhausen auf das Straßensystem, das sich zwischen Naab und Regen auf Regensburg hin orientiert.[6]
Laaber als „Postsammelstelle“ für die Residenz in Neuburg/D.
Bei der Gründung der „Jungen Pfalz“ im Jahre 1505 wurde das Amt Laaber Teil des neuen Fürstentums. Der Ort Laaber spielte in der Kommunikation des Fürstentums Pfalz-Neuburg eine wichtige Rolle: Alle amtliche Post der pfalzneuburgischen Ämter im Nordgau, die für die Regierung in Neuburg/D. bestimmt war, wurde in Laaber gesammelt. Dieser Kommunikationsweg begründet vermutlich ebenfalls das dichte Wegenetz im digitalen Geländemodell, sowohl im Südwesten des Untersuchungsgebietes in Richtung Painten und Kelheim als auch nach Nordosten in Richtung des unteren Naabtals.
Altwege um Laaber nach Dollacker
Anton Dollacker listet explizit nur eine einzige Altwegetrasse auf, die über Laaber führt:
Dollacker Nr. 71: Neumarkt/O. – Deining – nördlich Kleinalfalterbach – Waldhausen – Eichenhofen – Darshofen – Parsberg – See – Mausheim – Beratzhausen – Endorf – Laaber – nördlich Deuerling vorbei – und zusammen mit der Straße Nr. 70 (= Neumarkt/O. – Hemau) über Etterzhausen nach Regensburg.[7]
Das Amt Laaber in der Straßenbereitung von 1564
Am 23. Mai 1564 begann der Beritt des Amtes Laaber durch Christoph Bräu. Er wurde begleitet von Bürgermeister Bartholomäus Amman, dem Ratsmitglied Sebastian Kamenhuber und Jörg Riepel von Schernried, da sie „umb die Weg und Straßen“ am besten Bescheid wussten und außerdem vom Pfleger dazu „verdonnert“ worden waren. Auf dem Weg von Laaber in Richtung Regensburg sei man auf eine alte Straße getroffen, welche die Fuhrleute früher („vor Zeiten“) gebrauchten und die bis Pollenried in einem guten Zustand sei. In Pollenried würden zwei Landstraßen, die eine von Hemau her und die andere von Laaber kommend zusammentreffen.
Besichtigung der „alten Straße“ von Laaber nach Nürnberg
Anschließend wurde die Straße, die einst über Laaber nach Nürnberg führte, in Augenschein genommen. Bräu beginnt seine Visitation der Straße an einer hölzernen Martersäule, die eine halbe Meile weit von Laaber stand und wo sich die Grenzen von Pfalz-Neuburg auf die Grenze des Amtes Stauff begegneten. Weiter verfolgte man die Trasse durch den Markt Beratzhausen. Von da lief sie unterhalb des Schlosses Ehrenfels nach Mausheim („Messing“). Von da wendete sich die Straße Willenhofen und Parsberg zu.
Wie Bräu erfuhr, benutzten zur Zeit der Visitation diese Trasse nur mehr Fußgänger und Reiter, aber keine Fuhrleute mehr. Der Grund war, dass diese Trasse über Laaber nach Nürnberg etwa anderthalb Meilen kürzer war, als der Weg über Hemau. Die genannten Reisenden müssten auch keinen Zoll entrichten, außer bei der Überquerung der Brücke in Etterzhausen. Dabei zahlte ein Reiter einen Pfennig und der Fußgänger einen Heller Brückenzoll. Beim Weg über Hemau fielen überhaupt keine Kosten für diese Reisenden an. „Geringe Wägen“ künftig über Laaber?
Bräus Begleiter glaubten, wenn die „geringen Wägen“ künftig nach Laaber hineinfahren dürften und dort die gleiche Maut verlangt werden würde wie in Hemau, dadurch sich die Einnahmen des Fürsten nicht verringern würden.
Zwischen Laaber und Nürnberg wurde nur in Beratzhausen Zoll und Maut erhoben. Dies geschehe bei einem hohen Felsen, wo die nordgauischen Fuhrleute von Pollenried herkommend in Richtung der Etterzhausener Naabbrücke fahren würden.
Die Vertreter des Marktes Laaber schlugen vor, dass die nordgauischen Fuhrleute künftig nicht über Pollenried fahren sollten, sondern schon zuvor, wie auch die Bauern aus dem Nordgau mit ihren „geringen Wägen“, durch Laaber umgeleitet werden sollten. Es sei allerdings absehbar, dass die „schweren Wägen“ auch künftig nicht über Laaber fahren würden. Den Weg von Laaber nach Hemau würden nur die Bewohner von Laaber und die umliegenden Bauern benutzen.
Mängel an der Endorfer Mühle
Ansonsten fand Bräu keine weiteren Mängel als den Anstieg von der Endorfer Mühle herauf, wo das Wasser den Weg arg „zerfressen“ hatte und der in kurzer Zeit („zwayen und dreyen Tagen“) zu richten wäre. Die Vertreter von Laaber erboten sich, die Mängel an diesem Weg zu beheben und auch die Wege, an denen ihre Felder lagen, zu unterhalten, ohne dass die Regierung für die Kosten aufkommen musste.[8]
Altwege im Amt Laaber nach Vogel
Eine Vielzahl von Wegen, in der Regel von nur lokaler Bedeutung, erwähnt Christoph Vogel in seiner Grenzbeschreibung des Amtes Laaber:[9]
- Straße von Prüfening nach Nittendorf
- Weg von Regensburg nach Schönhofen und Eilsbrunn
- Landstraße zwischen den Nittendorfern, Eilsbrunner und Schönhofener Feldern
- Eilsbrunner Steig
- Prüfinger Landstraß
- Kreuzstraße von Sinzing nach Undorf mit der Straße von Nittendorf nach Eilsbrunn
- Landstraße von Heimberg nach Kelheim
- Landstraße von Hillohe nach Pittmannsdorf
- Mühlweg von Hohenschambach auf die Münchsmühle
- Straße von Laaber nach Hohenschambach
- Straße von Laaber nach Hemau
- Landstraße von Laaber nach Beratzhausen
- Weg von Seelach nach Endorf
- Fuhrweg von der Endorfer Mühl nach „Littendorf“ (=Ober-/Unterlichtenberg, Mühlweg?)
- Straße von Endorf nach Oberpfraundorf und Katharied
- Weg von Katharied nach Wischenhofen
- Straße von Brunn nach Heitzenhofen
- Fuhrweg von Laaber nach Nittendorf
Weblinks
- Karte der Hohlwege, Steige und Denkmäler im Bereich der TK 25 Blatt 6937: Laaber
- Karte der Hohlwege im Bereich der TK 25 Blatt 6937: Laaber
- Karte der Steige im Bereich der TK 25 Blatt 6937: Laaber
- Karte der Denkmäler im Bereich der TK 25 Blatt 6937: Laaber
Einzelnachweise
- ↑ Manfred Jehle: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 51: Parsberg. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1981, ISBN 3-7696-9916-5, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00023058-8
- ↑ Manske, Dietrich Jürgen: Hemau und Painten: Wie konnten sich auf der verkarsteten Hochfläche der südlichen Frankenalb beide zu Stadt und Markt entwickeln?, in: Regensburger Land 2 (2009), S. 85 - 96
- ↑ Emma Mages: Historischer Atlas von Bayern, Altbayern Reihe I Heft 61: Riedenburg. Hrsg.: Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2021, ISBN 978-3-7696-6563-5, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00154504-1, S. 5-8
- ↑ Manske, Dietrich Jürgen: Das mittelalterliche und frühneuzeitliche Altwegenetz der südwestlichen Oberpfalz (Kreis Neumarkt): eine historisch-verkehrsgeographische Untersuchung, in: Die Oberpfalz – Mittler zwischen Zeiten und Räumen, Regensburg 2000, S. 45 – 63. (= FS 33.Nordgautag Berching) (Neumarkt, Siedlungsgeschichte, Oberpfalz)
- ↑ Manske, Dietrich Jürgen: Untersuchungen zu früh-, hochmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Fernwegen von Regensburg nach Franken und an den Main: ein Beitrag zur Kulturlandschaftsforschung, in: Regensburg, Bayern und das Reich. Festschrift für Peter Schmid. Regensburg 2010, S. 43 – 71
- ↑ Günter Frank/Ernst-Lothar Dickerboom: Altstraßen zwischen Naab und Regen nördlich und nordwestlich von Regensburg, in: www.heimatforschung-regensburg.de
- ↑ Anton Dollacker: Altstraßen der mittleren Oberpfalz. urn:nbn:de:bvb:355-rbh-1575-7, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Band 88. Hrsg.: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, Regensburg 1938, urn:nbn:de:bvb:355-rbh-2740-1, S. 167-186
- ↑ Die nordgauische Straßenbereitung von 1564, in: www.Heimatforschung-Regensburg.de S. 11- 13
- ↑ Günter Frank/Georg Paulus (Bearb.): Das Pflegamt Laaber, in: Die pfalz-neuburgische Landesaufnahme unter Pfalzgraf Philipp Ludwig, S. 130 - 162, besonders S. 147 – 151, in: www.heimatforschung-regensburg.de