Altstraßen im Bereich der TK 25 6838 Regenstauf
Im Jahre 1205 wird die Burg Regenstauf als „castrum stouffe“ erstmals urkundlich genannt. Sie ist im 12. Jahrhundert im Besitz der Burggrafen von Regensburg bzw. der Landgrafen von Stefling. Zahlreiche weitere Burgen der Umgebung (Glapfenberg, Forstenberg, Drackenstein, Ramspau, Stadel, Karlstein), waren offensichtliche Ministerialenburgen. Ssie belegen im Mittelalter die strategisch-politische Bedeutung der Region im Norden der Reichsstadt Regensburg. Regenstauf kam auf dem Erbweg im Jahre 1196 in den Besitz der Wittelsbacher, die hier ein Pflegamt einrichteten und 1326 die Marktrechte verliehen.
Das Kirchenpatrozinium St. Laurentius in Ramspau weist auf ein hohes Alter der Kirche hin, ebenso dürfte St. Jakobus in Regenstauf ein Pilgerstation gewesen sein. Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg von 1505 kam das Amt Regenstauf mit einer Reihe anderer oberpfälzischer Ämter in der Nachbarschaft (u.a. Schwandorf, Burglengenfeld, Hemau) zum neugegründeten Fürstentum Pfalz-Neuburg, der „Jungen Pfalz“. Sitz des Fürstentums war Neuburg an der Donau und rund 300 Jahre gehörte Regenstauf zu diesem Fürstentum.
Altwege um Regenstauf nach Dollacker, Frank und Dickerboom
Während der Regen nach dem Regenknie bei Nittenau noch durch ein enges Tal mit hohen Seilhängen fließt, öffnet sich das Tal bei Regenstauf nach Süden zu Donau hin. Hier sind im digitalen Geländemodell kaum Altstraßenspuren zu finden, während nach Westen, hinauf zu den Höhen des Schwaighauser Forstes zwischen Naab und Regen, zahlreiche Altwegespuren zu finden sind.
Auch nach Osten, zu den Burgen des Vorwaldes im Regenknie bis hinauf zum Jugenberg bei Nittenau, sind im ansteigenden Gelände zahlreiche Altwegespuren zu finden. Nach den Karten des Altstraßenforschers Anton Dollacker kam aus dem Raum Schwandorf bzw. Burglengenfeld nur eine Altstraße, die durch den Sauforst bei Maxhütte über Ponholz, Regenstauf, Zeitlarn, Gallingkofen und weiter durch das Regental nach Sallern, Reinhausen, Stadtamhof schließlich nach Regensburg führte (nach Dollacker Nr. 63 bzw. Nr. 64).[1]
Günter Frank und Ernst-Lothar Dickerboom weisen diese Trasse einem von vier Straßensystemen zu, die aus nördlicher Richtung kommend zwischen Naab und Regen der Stadt Regensburg, dem früh- und hochmittelalterlichen Sitz der bayerischen Herzöge, zustreben.[2]
Regenstauf in der Straßenbereitung von 1564
Im Jahre 1564 schickte der Pfalzgraf in Neuburg einen Beamten in den Nordgau, um sich über die Straßenverhältnisse kundig zu machen und die Zuständigkeiten für den Unterhalt der Straßen zu ermitteln. Ziel war es offenbar, künftig bessere Verkehrsverhältnisse herzustellen, damit wieder mehr Fuhrleute die pfalz-neuburgischen Straßen nutzten. Sie sollten dafür sorgen, die notorisch leeren Kassen des Fürstentums zu füllen. [3] In dem „Verzaichnuss Bereittung der Weg und Strassen im Ambt Regenstauff“ konnte der Beamte Christoph Breu (oder Preu) über das Pflegamt Regenstauf berichten, dass die Straßen dort weitgehend in einem guten Zustand waren. Einzelne, nicht geklärte Zuständigkeiten zur Verbesserung schlechter Straßen, sollte der Pfleger von Regenstauf vor Ort abklären und nach Neuburg melden. [4]
Beschreibung des Amtes Regenstauf durch Christoph Vogel
Ergänzend ist zu erwähnen, dass der Regenstaufer Pfarrer Christoph Vogel im Auftrag von Pfalzgraf Philipp Ludwig eine Landesaufnahme erstellen sollte. Zwischen 1598 und 1604 erfüllte er diese Aufgabe und legte bereits im ersten Jahr seiner Tätigkeit eine Beschreibung des Pflegamts Regenstauf vor.
Sie enthält sehr detaillierte Angaben zu Pfarreien, Pflegern, den Grenzverlauf zu den benachbarten Ämtern und den Hinweis auf strittige Grenzen.
Aufgelistet werden die zahlreichen Hofmarken im Amt und die Pfarreien mit Angaben zu deren Pfarrern, eingepfarrten Orten und dazu gehörigen Filialen. Für die Altwegeforschung von Interesse ist dabei vor allem die Auflistung der Brücken, Furten, Wege und Stege im Amtsbezirk.
So nennt Vogel als Furten am Regen die „Regldorffer, Rambsbaurer, Disenbacher, Gailnhauser und Hirschinger Furt“.[5]
Die Wege und Stege werden in den zusätzlich zur Vogelschen Beschreibung erstellten Karten verzeichnet. Die von Matthäus Stang gezeichneten Darstellungen geben einen realistischen Überblick über die Straßenverhältnisse im Amt Regenstauf um 1600.[6]
Weblinks
- Karte der Hohlwege, Steige und Denkmäler im Bereich der TK 25 Blatt 6838: Regenstauf
- Karte der Hohlwege im Bereich der TK 25 Blatt 6838: Regenstauf
- Karte der Steige im Bereich der TK 25 Blatt 6838: Regenstauf
- Karte der Denkmäler im Bereich der TK 25 Blatt 6838: Regenstauf
Einzelnachweise
- ↑ Anton Dollacker: Altstraßen der mittleren Oberpfalz. urn:nbn:de:bvb:355-rbh-1575-7, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Band 88. Hrsg.: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, Regensburg 1938, urn:nbn:de:bvb:355-rbh-2740-1, S. 167-186
- ↑ Günter Frank und Ernst-Lothar Dickerboom: Altstraßen zwischen Naab und Regen nördlich und nordwestlich von Regensburg, abgerufen am 12. Juli 2025
- ↑ Die nordgauische Straßenbereitung von 1564, in: www.Heimatforschung-Regensburg.de
- ↑ Die nordgauische Straßenbereitung von 1564, S. 13 – 16, in: www.Heimatforschung-Regensburg.de
- ↑ Günter Frank/Georg Paulus (Bearb.): Das Pflegamt Regenstauf, in: Die pfalz-neuburgische Landesaufnahme unter Pfalzgraf Philipp Ludwig, in: www.heimatforschung-regensburg.de
- ↑ Die Pfalz-Neuburgische Landesaufnahme 1597/98 – 1604, in: www.bavarikon.de