Altstraßen im Bereich der TK 25 6637 Rieden

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Das wittelsbachische Amt Rieden grenzte im Süden an die später pfalzneuburgischen Ämter Schwandorf und Burglengenfeld. Ein Großteil dieser Karte umfasst im nordwestlichen Bereich den heutigen Naturpark Hirschwald. Neben dem einstigen Amtssitz Rieden gehören in diesen Kartenausschnitt so bedeutende Orte wie Ensdorf mit seinem 1121 als Hauskloster und Grablege gegründete Benediktinerkloster Ensdorf. Dazu Theuern mit seinem Hammerschloss und seinem bedeutenden bajuwarischen Reihengräberfeld sowie Ebermannsdorf mit seiner Burganlage, dem alten Stammsitz der Ebermannsdorfer. Bis heute hat sich der imposante achteckige Bergfried erhalten.

Burg und Markt Rieden

In einer ensdorfischen Urkunde aus der Zeit zwischen 1123 und 1136 wird Konrad von Rieden als Ministeriale des Markgrafen Leopold von Österreich bezeichnet. Vermutlich war Rieden durch das Testament des Grafen Otto von Habsberg an den Markgrafen übergegangen. Im wittelsbachischen Salbuch von 1224 erscheint auch Rieden. Im Jahre 1332 kommen Burg und Markt Rieden durch Verkauf an Ludwig den Bayer. Die Burg, auf einem Bergvorsprung westlich von Rieden gelegen, wurde im 30jährigen Krieg von den Schweden zerstört.[1] Für die Burg Roßstein, ca. 3 km südwestlich Rieden, gibt es keine Quellen über die Anfänge und die ursprünglichen Eigentümer. Die Punzinger als ehemaligen Besitzer der Burg erscheinen auch Besitz in Seubersdorf (Landkreis Neumarkt) gehabt zu haben. Eine Wegeverbindung in die westliche Oberpfalz über die hier passierende Altstraße scheint daher plausibel.[1]

Bei Ensdorf querte die aus dem Eichstätter Raum kommende Altstraße die Vils. Unterhalb dem Eggenberg (Nothelfer-Kapelle!) erfolgt über einen tiefen Hohlweg der Abstieg ins Tal. Der romanische Kirchturm im Friedhof belegt das hohe Alter der Pfarrei, die vermutlich bereits vor der ersten Jahrtausendwende gegründet wurde. Eine steinerne Brücke auf einer Karte vom Anfang des 17. Jahrhunderts an der Vils bei Ensdorf weist zudem auf die überregionale Bedeutung der Altstraße hin Die Anlage des Klosters durch Pfalzgraf Otto ausgerechnet an dieser Stelle erfolgte nicht von ungefähr: Die Reihengräber in Theuern belegen, dass es sich hier um uraltes baierisches Siedelland handelt. Das Gebiet an der Nordvils („Nordfilusa“), das einst Wunibald, der Bruder des Eichstätter Bistumsgründers Willibald um 740 von Herzog Odilo geschenkt bekam, ist wohl hier zu lokalisieren. Die Verbindung zu Eichstätt ist über die genannte Altstraße auf dem Jura eindeutig zu belegen. Die in Teilen als Ruine erhaltene Burg Roßstein dürfte diese Altstraßen kontrolliert und gesichert haben.[2]

Zur Ausstattung des Klosters Ensdorf mit seinem Jakobs(!)patrozinium gehörte auch der Hammer Leidersdorf, nur knapp etwas mehr als einen Kilometer vom Kloster entfernt. Holzkohle aus dem Hirschwald dürfte auch für den Betrieb des Hammerwerkes in Theuern eine wichtige Rolle gespielt haben und wie der Name schon sagt, nicht nur der Jagdlust der pfälzischen Kurfürsten und ihrer Beamten gedient haben.

Ebenfalls dem Transport von Eisenerz für die zahlreichen Hämmer an der Vils dürften die zahlreichen Hohlwege am Abstieg hinab ins Vilstal zwischen Rieden und Theuern geschuldet sein. Allerdings hat die Eisenverarbeitung im Vilstal eine lange Tradition, wie der kürzliche Fund vorgeschichtlicher Rennöfen bei Kümmersbruck durch Mathias Hensch belegt.

Altstraßen im Raum Rieden bei Dollacker

Anton Dollacker nennt in seiner Arbeit über die Altstraßen der mittleren Oberpfalz folgende Nummern[3]

  • Nummer 16: Entlang des Vilstals von Amberg über Rieden nach Kallmünz und weiter nach Regensburg
  • Nummer 17: Straße von Amberg und Köfering nach Hirschwald und weiter nach Schmidmühlen. Sie heißt auch „Eisenstraße“. Sie läuft von Hirschwald z.T. mit Nr. 76 (s. unten)
  • Nummer 69: Straße von Schwandorf über Haselbach nach Thanheim, Rieden, Taubenbach/Roßstein nach Hohenburg
  • Nummer 76: Neumarkt – Kastl – Bittenbrunn – Garsdorf – Hirschwald – Eggenberg – Ensdorf – Haselbach – Schwandorf

Im Bereich der TK6637 Rieden kreuzen sich eine Reihe von wichtigen Altstraßentrassen, die mindestens ins frühe Mittelalter zurückreichen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Rieden in: Felix Mader: Amberg, in: Kunstdenkmäler von Oberpfalz und Regensburg 15: Bezirksamt Amberg. München 1982. Nachdruck von 1908, S. 108 - 111
  2. Hans Dachs: Der Umfang der kolonisatorischen Erschließung der Oberpfalz bis zum Ausgang der Agilolfingerzeit, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 86 (1936), S. 159 – 178 = www.Heimatforschung-Regensburg.de
  3. Anton Dollacker: Altstraßen der mittleren Oberpfalz, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg 88 (1938), S. 167 - 186 in www.heimatforschung-regensburg.de