Altstraßen im Bereich der TK 25 6441 Eslarn

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„Bei den Eselstreibern“

Schon der Ortsname Eslarn weist mit seiner Deutung als „bei den Eselstreibern“ auf seine mittelalterliche Lage an einer Handelsstraße hin. Mit den „Eselstreibern“ sind vermutlich Säumer gemeint, die ursprünglich aus dem Rücken ihrer Tiere die Waren über lange Strecken und in diesem Fall wohl auch über die Grenze transportierten.

Um 1135 erstmals urkundlich genannt, belegen die Marktrechte aus dem Ende des 14. Jahrhunderts die frühe wirtschaftliche Bedeutung des Ortes. Die Kreuzung der Staatsstraßen 2154 (Nord-Süd-Richtung) mit der Staatsstraße 2155 (Ost-West-Richtung) zeigen bis heute die wichtige Verkehrslage des Ortes.

Im Amt Treswitz gelegen, war der Eslarner Hammer bis zum 30jährigen Krieg Mitglied der mächtigen „Oberpfälzischen Hammereinigung“, dem ersten Kartell in der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Der Hammer erscheint sogar auf der Gründungsurkunde der Einigung. Die Bezeichnungen „altes“ und das „neues“ Schloss, die vorliegende Hofmarksgerechtigkeit des 16. Jahrhunderts unter der Familie Stöckel und der Name „Schlossberg“ verweisen zudem auf eine frühere Burganlage in Eslarn, ebenso wie Spuren einer „Schanze“ östlich des Ortes.[1]

In Tillyschanz an der Grenze zu Tschechien beginnt in jüngster Zeit der „fränkische Jakobsweg“, der in mehreren Etappen von Eslarn nach Nürnberg führt.

Die Altwege um Eslarn

Die Altwegesituation weist für Eslarn nach den Karten der Altstraßenforscher Dollacker und List nur wenige Trassen aus.[2][3]


Dollacker listet mit seiner Trasse Nr. 44 einen für Altstraßentrassen ungewöhnlichen Verlauf aus: Von Weiden über Letzau und Moosbach erreicht sie in einem großen Bogen Eslarn, quert die Landesgrenze bei Tillyschanz und hat das böhmische Weissensulz zum Ziel. Eine Altwegetrasse aus dem Raum Oberviechtach-Schönsee in Richtung Eslarn bzw. Waidhaus findet sich bei Dollacker nicht.[4]

List verzeichnet wenigstens eine Trasse nach Nordosten durch das Pfreimdtal. Sie führt von Nabburg kommend über Pamsendorf, Tännesberg, Böhmischbruck, Burgtreswitz und Lohma nach Waidhaus. In Burgtreswitz, dem Sitz des Pflegers, kreuzt sie die Trasse eines Altweges von Vohenstrauß nach Eslarn. List führt noch zwei weitere Trassen auf, die aus dem Raum Nabburg bzw. Oberviechtach von Süden nach Nordosten führen, die er allerdings nur in Teilstrecken durch Bodenbefunde belegt, ansonsten aber nur vermuten kann.[5]

Weitere Klärung notwendig

Die etwas unübersichtliche und nicht eindeutig zu interpretierende Quellenlage einzelner Trassen zwischen Eslarn, Oberviechtach und Vohenstrauß sowie das Fehlen von Altwegetrassen von Südwesten nach Nordosten bedarf noch weiterer eingehender Untersuchungen. Zur Klärung könnte dabei das digitale Geländemodell beitragen, das im Südwesten der Karte Eslarn-Schönsee ein dichtes Netz an Hohlwegen belegt, deren Zielrichtung zwar der Grenzübergang bei Eslarn zu sein scheint, aber nur durch Augenscheinnahme eindeutig zu belegen ist. Aber auch Schönsee und der Grenzübergang bei Schwarzach könnten Ziel der gekennzeichneten Altwege gewesen sein. Genauso wie die Aufstiege zur Burg auf dem Wildstein, die ebenfalls nur durch Geländebegehungen zu verifizieren sind.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Richard Hoffmann/Georg Hager: Eslarn, in: Bezirksamt Vohenstrauß (= Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz und Regensburg Bd. 8. München 1907. Nachdruck 1982) S, 19 - 24
  2. Dollacker, Anton: Ehemalige Landstraße von Amberg über Nabburg nach Böhmen, in: Heimatblätter für den oberen Naabgau 11/12 (1933/34), S. 33 – 34
  3. Anton Dollacker: Kulturelle Beziehungen der Oberpfalz zu Böhmen und Wegverbindungen zwischen diesen zwei Ländern in der Vorzeit. urn:nbn:de:bvb:355-rbh-1530-1, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Band 85. Hrsg.: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, Regensburg 1935, urn:nbn:de:bvb:355-rbh-2744-2, S. 245-249
  4. Anton Dollacker: Altstraßen der mittleren Oberpfalz. urn:nbn:de:bvb:355-rbh-1575-7, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Band 88. Hrsg.: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, Regensburg 1938, urn:nbn:de:bvb:355-rbh-2740-1, S. 167-186
  5. Ulrich List: Untersuchungen zum Transportwesen des Systems der „Goldenen Straße“ zwischen dem mittelfränkischen und dem böhmischen Becken, seine ökonomische Entwicklung und Bedeutung, in: Regensburger Beiträge zur Regionalgeographie und Raumplanung Bd. 11,1 (2006), S.109 – 111; Bd. 11,2: Karten Nr. 4 und Nr. 6