Altstraßen im Bereich der TK 25 6439 Tännesberg

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Wichtige Naabübergänge

Die Altwegekarte „Tännesberg“ (TK 6439) wird im Süden begrenzt von der Stadt Pfreimd und im Norden von Leuchtenberg. Östlich des Untersuchungsbereichs liegen mit Wernberg-Köblitz und Luhe-Wildenau zwei wichtige Naabübergänge und es passiert am westlichen Kartenrand die von Nabburg und Pfreimd kommende Altwegetrasse durch das Naabtal, die ins Egerland bzw. nach Mitteldeutschland führt.

Bis heute wird die Karte Tännesberg von drei wichtigen Straßentrasse berührt: Die beiden Bundesautobahnen A 6 und A 93 sowie die Bundesstraße B 22 (Ostmarkstraße). Dazu liegt im Bereich der Karte TK 6439 mit der Kreuzung der Autobahnen A 6 und A 93 am Autobahnkreuz „Oberpfälzer Wald“ bei Wernberg-Köblitz ein Verkehrsknoten von europäischem Rang: Eine Straßenverbindung von Skandinavien bis Sizilien kreuzt eine Autobahntrasse, die Paris mit Moskau verbindet. Die Altwegekarte von Dollacker weist für diesen Kartenausschnitt keinen der bekannten Fernhandelsweg aus, der Tännesberg berührt hätte. Passhöhen bis fast 800 Meter (das tschechische Plöß liegt auf 789 m), waren für den Fernverkehr untauglich und wurden in diesem Fall nördlich bzw. südlich davon weiträumig umgangen. Dafür gab es nördlich von Tännesberg die Trasse von Luhe nach Waldthurn und nutzte den Grenzübergang bei Georgenberg und südlich davon nutzte die aus Amberg bzw. Nabburg kommende Trasse den Grenzübergang bei Waidhaus.

Dazu liegen im Untersuchungsgebiet mehrere Burgen: Leuchtenberg, Trausnitz, Wernberg, Wildstein. Auch Tännesberg selbst besaß eine Burganlage. Die im digitalen Geländemodell aufgeführten Hohlwege führen zum Teil in Richtung dieser Burgen, zum anderen queren sie das Tal der Pfreimd. Außerdem hat Ulrich List im System der „Goldenen Straße“ eine „verbotene Straße“ lokalisiert, die von Nabburg über Tännesberg nach Lohma führt und nur durch Geländebefunde zu dokumentieren ist.

Altwege um Tännesberg nach Dollacker

  • Dollacker-Trasse Nr. 104: Nach einer Mautkarte der Herzogtums Sulzbach von 1787 ging eine „verbotene Straße“ von Pfreimd über Trausnitz, Tännesberg und Mosbach nach Eslarn. Tatsächlich führte eine „Hochstraße“ von Pfreimd über Köttlitz nach Trausnitz, die von da wohl über Pirlhof zur Bezirksstaße und mit dieser über Tännesberg und Kleinschwand nach Mosbach weiterging; sie hatte in Pfreimd bzw. Iffelsdorf Anschluß an Nr. 4 und in Burgtreswitz an Nr. 44 (Weiden – Altenstadt – Moosbach – Eslarn – Weißensulz).
  • Dollacker-Trasse Nr. 52: Pfreimd – Söllitz -Preppach – Witschau – Leuchtenberg – westlich an Sargmühle (Furt) vorbei – Kaimling – Trauschendorf – Letzau – von da wie in Nr. 2 über Floß nach Eger. Zwischen Witschau und Leuchtenberg eine Strecke lang unsicher.
  • Dollacker-Trasse Nr. 50 (die Naab entlang): Schwandorf – Fronberg – Schwarzenfeld (Naabübergang) – Nabburg – (Naabübergang) – Pfreimd – Wernberg – Oberköblitz – Diebrunn – Luhe – Pischldorf – Pirk – Schirnitz – Weiden-Sommerkeller – Edeldorf – Hammer – Harlesberg – Neustadt WN. Ist nördlich von Weidener-Sommerkeller auf einer kurzen Strecke verschwunden. Hatte in Schwandorf Anschluss an Nr. 63 und in Neustadt an Nr. 41 (Gebenbach – Hirschau – Kohlberg – Etzenricht – Weiden – Plößberg – Bärnau – Tachau) und Nr. 49 (Neustadt WN – Falkenberg – Mitterteich – Waldsassen – Eger). Heißt zwischen Luhe und dem Weidener Sommerkeller „Magdeburger Straße“. Strecke Luhe – Rothenstadt – Weiden, Verlauf der Staatsstraße ist jünger.[1][2][3]

Bisher unbekannte Trassen um Tännesberg bei List

Ulrich List hat eine weitere Trasse ermittelt, die von Nabburg über Tännesberg und Lohma nach Waidhaus führt und bei Dollacker nicht aufgelistet ist. Nach List handelt sich um eine sehr alte Trasse, zumal archäologische Funde auf eine frühe Besiedlung verweisen. Sie führt von Nabburg ausgehend durch das Tal der Pfreimd. Trassenverlauf: Nabburg – Neusath – Grubhof – Pamsendorf – nordwestlich Bornmühle - Bernhof – Tännesberg – Kleinschwand – Böhmischbruck (Übergang über die Pfreimd) – Altentreswitz – Lohma. Von Lohma aus verlief die Straße, wie List vermutet, weiter auf der „verbotenen Straße“.

Eine weitere Straßentrasse führt nach List von Pfreimd („Alte Straße“) und dem Übergang über die Pfreimd nach Preppach, um wieder auf der „verbotenen Straße“ in Richtung Waidhaus zu laufen.

Eine andere Trasse verließ Pfreimd in Richtung Oberpfreimd – Löffelholz – an Hohentresswitz vorbei – Pamsendorf – Gleiritsch. Von hier bestanden Verbindungen nach über Lampenricht nach Tännesberg.

Die Hauptroute verlief aber nach List auf der heute ausgebauten Ortsverbindungsstraße nach Zeinried und weiter über Fuchsberg zu einer nach Schönsee führenden Trasse.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ↑ Anton Dollacker: Kulturelle Beziehungen der Oberpfalz zu Böhmen und Wegverbindungen zwischen diesen zwei Ländern in der Vorzeit. urn:nbn:de:bvb:355-rbh-1530-1, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Band 85. Hrsg.: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, Regensburg 1935, urn:nbn:de:bvb:355-rbh-2744-2, S. 245-249
  2. ↑ Dollacker, Anton: Ehemalige Landstraße von Amberg über Nabburg nach Böhmen, in: Heimatblätter für den oberen Naabgau 11/12 (1933/34), S. 33 – 34
  3. ↑ Anton Dollacker: Altstraßen der mittleren Oberpfalz. urn:nbn:de:bvb:355-rbh-1575-7, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Band 88. Hrsg.: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, Regensburg 1938, urn:nbn:de:bvb:355-rbh-2740-1, S. 167-186
  4. ↑ Ulrich List: Untersuchungen zum Transportwesen des Systems der „Goldenen Straße“ zwischen dem mittelfränkischen und dem böhmischen Becken, seine ökonomische Entwicklung und Bedeutung, in: Regensburger Beiträge zur Regionalgeographie und Raumplanung Bd. 11,1 (2006), S.109 - 111; Bd. 11,2: Teilkarten Nr. 6
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