Altstraßen im Bereich der TK 25 6335 Auerbach
Montanregion sorgt für Wohlstand
Auerbach gehört mit Sulzbach und Amberg zu jener Montanregion, die im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit für den Reichtum und den Wohlstand der Oberpfalz verantwortlich war. Die Karte 6335 Auerbach wird von der Bundesstraße B 85 durchzogen, die von Passau nach Hof führt. Zusätzlich liegt Auerbach an der Bayerischen Eisenstraße, die von Pegnitz über Amberg und das Vilstal nach Regensburg führt.
Hauptstadt von Neuböhmen
Im Jahre 1314 erfolgte die Erhebung Auerbachs zur Stadt, Kaiser Karl IV. machte den Ort zur Hauptstadt von „Neuböhmen“, einem zusammenhängenden Territorium, das Prag mit Nürnberg verbinden sollte. Im Jahre 1400 eroberte Ruprecht von der Pfalz die Stadt. Seitdem gehört sie zur Oberpfalz, was sich bis heute auch im Ortsnamen belegt. Auf kirchlicher Seite weist Auerbach eine Besonderheit auf: Es gehört als einer der wenigen Orte der Oberpfalz zum Bistum Bamberg.
Hohlwege von Südwesten nach Nordosten
Das digitale Geländemodell weist im Südwesten und Süden der Stadt ein dichtes Wegenetz auf, das ebenfalls in der Hauptrichtung von Südwesten nach Nordosten orientiert ist. Im Südwesten des Stadtgebietes liegt zudem der Veldensteiner Forst, eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Bayerns und Überbleibsel eines mittelalterlichen königlichen Forstes. Die Wege, die von den Höhen um Königstein noch über 650 m aufweisen und nach Auerbach (435 m) führen, gehen sowohl nördlich an Auerbach vorbei als auch führen sie aus dem Gebiet Neuhaus an der Pegnitz und Königstein direkt auf Auerbach zu. Das Wegesystem dürfte u.a.außerdem dazu genutzt worden sein, Auerbach mit Holzkohle und Grubenholz zu versorgen. Die teilweise genutzte Bezeichnung „Arzweg“ weist zudem darauf hin, dass auf diesen Wegen auch Eisenerz zu den Hämmern und Fertig- bzw. Halbfertigprodukte der Eisenhämmer transportiert wurde. In unmittelbarer Nähe zu Auerbach liegt westlich davon das Benediktinerkloster Michelfeld, das 1119 vom Bamberger Bischof Otto d. Heiligen gegründet wurde. Hier scheinen alte Wegeverbindungen in Richtung Bamberg auf. Außerdem ist es ein Indiz, dass die Gegend um Auerbach und den Veldensteiner Forst bereits unter Heinrich II. zum Hochstift Bamberg kamen.
Altwege um Auerbach nach Dollacker
Nach Dollacker führen zwei Altwege auf Auerbach zu, die Nummern 39 und 40, sowie die zwei von Dollacker vermuteten Trassen 48 und 103. Die von Dollacker Nr. 39 genannte Trasse kommt aus Sulzbach und führt über Königstein nach Auerbach. Etappen sind Sulzbch, Seidersberg, Kleinfalz, Bernricht Schnellersdorf, Fichtenhof, Königstein, östlich an Sackdilling vorbei und Welluk, Sie scheint nach Dollacker nach dem 14. Jahrhundert als Landstraße anstelle von Nr. 40 (s. unten) genutzt worden zu sein. In einer Beschreibung des Landgerichts Sulzbach von 1603 ist dabei die Rede von einer Straße „von Kunigstein nach Auerbach“. Der Weg von Seidersdorf nach Kleinfalz wird ausdrücklich als „Auerbacher Straße“ bezeichnet und der Weg von Bernricht nach Schnellersdorf heißt „Arzstraße“.
Die von Dollacker genannte Nr. 40 kommt ebenfalls aus Sulzbach, läuft bis Bernricht gemeinsam mit der obengenannten Trasse 39 und läuft ab da über Edelsfeld ebenfalls nach Auerbach. Weiterer Verlauf: Edelfeld, östlich an Vögelas und westlich an Mönlas vorbei, Hannesreuth, Kühberg, Bernreuth, Auerbach. Der Verlauf der Strecke von Kühberg nach Bernreuth ist nach Dollacker nicht sicher. Heißt östlich bei Bernricht „Straßeweg“. In einer alten Forst- und Zeidelordnung des 14. Jahrhunderts führt zudem eine Landstraße von Bernreuth nach Heinrichsreut (=Hannesreuth).
Vermutete Trasse von Dollacker bei List bestätigt
Als „vermutet“ führt Dollacker seine Trasse Nr. 48 an. Sie kommt seiner (berechtigten) Vermutung nach aus Nürnberg, führt über Lauf, Schnaittach, Plech und Rauhenstein nach Auerbach. Von Auerbach geht sie über Degelsdorf, Altzirkendorf nach Kirchenthumbach, Münchsreureuth und Dobersdorf nach Neustadt am Kulm und schließlich nach Kemnath. Nach Dollacker soll im weiteren Verlauf Marktredwitz und schließlich Eger das Ziel gewesen sein.[1]
Ulrich List hat die Altwegetrasse Nr. 48, die Dollacker als vermutet anführt, zwischen Schnaittach und Auerbach begangen und durch zahlreiche Wegespuren nachweisen können. Zudem hat er den weiteren Verlauf über Kemnath und Marktredwitz bis Eger nachvollzogen.
Er rechnet daher in seinen Untersuchungen die beschriebene Trasse (Nürnberg – Lauf) - Schnaittach – Auerbach – Eger dem „System der „Goldenen Straße“ zu.[2] Der hier genannte Weg von Prag über Eger und Auerbach nach Nürnberg scheint sehr bald durch die Trasse einer Straße über Waidhaus, Kohlberg, Hirschau und Sulzbach nach Nürnberg (entlang der heutigen B 14) abgelöst worden zu sein, wie die zahlreichen Aufenthalte Kaiser Karls IV. in Sulzbach belegen. Grund war wohl, dass diese Trasse erheblich kürzer und weniger gebirgig, als die obengenannte.
Die Altwegeforschung kann damit die weitgehend vergessene Straßenverbindung von Eger über Auerbach und Schnaittach im digitalen Geländemodell nachvollziehen.
Weblinks
- Karte der Hohlwege, Steige und Denkmäler im Bereich der TK 25 Blatt 6335: Auerbach
- Karte der Hohlwege im Bereich der TK 25 Blatt 6335: Auerbach
- Karte der Steige im Bereich der TK 25 Blatt 6335: Auerbach
- Karte der Denkmäler im Bereich der TK 25 Blatt 6335: Auerbach
Einzelnachweise
- ↑ Anton Dollacker: Altstraßen der mittleren Oberpfalz. urn:nbn:de:bvb:355-rbh-1575-7, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Band 88. Hrsg.: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, Regensburg 1938, urn:nbn:de:bvb:355-rbh-2740-1, S. 167-186
- ↑ Ulrich List: Untersuchungen zum Transportwesen des Systems der „Goldenen Straße“ zwischen dem mittelfränkischen und dem böhmischen Becken, seine ökonomische Entwicklung und Bedeutung, in: Regensburger Beiträge zur Regionalgeographie und Raumplanung Bd. 11,1 (2006), S.112 – 124; Bd. 11,2: Karten Nr. 2 - 5