Altstraßen im Bereich der TK 25 6334 Betzenstein
Im Naturpark Fränkische Schweiz
Betzenstein liegt im Naturpark Fränkische Schweiz am nordwestlichen Rand der Hersbrucker Alb auf etwas über 500 m NN. In der Umgebung Betzensteins wurde Eisenerz gefunden und auch in geringem Umfang abgebaut.
Die Burg Betzenstein liegt auf 512 m über NN. Das Gebiet der TK 6334 Betzenstein wird von der Bundesstraße B 2 und der Autobahn A 9 durchquert, die jeweils von südwestlicher nach nordöstlicher Richtung die ehemalige Reichsstadt Nürnberg mit Bayreuth bzw. Hof verbinden. Mit dem bischöflich-bambergischen Ministerialen Friedrich von Betzenstein wird der Ort mit seiner Burg erstmals urkundliche erwähnt.
Wechselnde Besitzer
Sowohl die Burg als auch die Stadt können auch wechselnde Besitzer verweisen: Das Hochstift Bamberg und die Landgrafen von Leuchtenberg besaßen die Burg im 14. Jahrhundert jeweils zur Hälfte. Im Jahre 1418 verkauften die Leuchtenberger eine Hälfte der Burg an die Wittelsbacher mit Pfalzgraf Johann von Neumarkt-Neunburg, während Kaiser Karl IV. die andere Hälfte besaß, im Jahre 1359 der Stadt Markt und Stadtrecht verlieh und seiTerinem „Neuböhmen“ einverleibte, das schließlich von Prag bis vor die Tore Nürnbergs reichte.
Für 300 Jahr im Besitz der Reichsstadt Nürnberg
Im Landshuter Erbfolgekrieg kam Betzenstein schließlich an die Reichstadt Nürnberg, die hier nach dem Friedensschluss von 1506 ein Pflegamt etablierten, das für 300 Jahre, bis 1806, Bestand hatte. In der Folge des Landshuter Erbfolgekrieges war es der Reichstadt Nürnberg gelungen, die Fläche seines Territoriums nahezu zu verdoppeln [1]
Der Veldensteiner Forst
Im der nordöstlichen Ecke grenzt das Gebiet der topographischen Karte 6334 Betzenstein an den Veldensteiner Forst, der größtenteils gemeindefrei ist und mit zu den größten zusammenhängenden Waldgebieten Bayerns gehört. Der Veldensteiner Forst ist ganz offenbar ein Relikt eines umfangreichen königlichen Waldgebietes zwischen den vermutlich schon in karolingischer Zeit als Reisestationen genutzten Orten Hersbruck und Pegnitz.
Der Veldensteiner Forst diente wohl, ähnlich den Forsten südlich von Regensburg, bei Aufenthalten der Könige der Jagd und der Wachs- und Lebensmittelversorgung. Zahlreiche Ministerialenburgen auf den Höhen der Fränkischen Schweiz belegen das Interesse verschiedener politischer Kräfte an diesem strategisch wichtigen Territorium mit Verkehrsverbindungen in alle Himmelsrichtungen. Nicht nur mit Altwegetrassen nach Südwesten und nach Nordosten, sondern auch aus dem Norden von Bamberg aus in die östliche Oberpfalz um Neunburg v. W. und Cham und in den Regensburger Raum, von Westen durch die Expansionsbestrebungen der Reichstadt Nürnberg und von Osten aus versuchten die Landgrafen von Leuchtenberg ihr Einflussgebiet zu erweitern, ebenso wie es Kaiser Karl IV. von Osten aus mit seinem „Neuböhmen“ praktizierte.
Tatsächlich vermutet Dollacker in seiner Trasse Nr. 48 eine Altstraße, die über Nürnberg und Lauf nach Schnaittach führt und von dort über Plech und südlich an Betzenstein vorbei nach Auerbach läuft. Im weiteren Verlauf ging Dollacker davon aus, dass die Trasse über Kemnath, Waldershof Marktredwitz und Schirnding nach Eger gegangen sein. Allerdings ließ der „unruhige“ und für Altwege unübliche Trassenverlauf bei dem von Dollacker vormuteten Weg erhebliche Zweifel aufkommen.[2] Ulrich List hat allerdings die Altwegetrasse Nr. 48, die Dollacker als vermutet anführt, zwischen Schnaittach und Auerbach begangen und den weiteren Verlauf über Kemnath und Marktredwitz bis Eger nachvollzogen. Er rechnet in seinen Untersuchungen die beschriebene Trasse Schnaittach – Auerbach – Eger dem „System der „Goldenen Straße“ zu[3][4]
Zahlreiche lokale Wege südlich Betzenstein
Möglicherweise steht sowohl der heutige Verlauf der B 2 in der Tradition eines früheren Altweges aus dem Raum Bayreuth/Creußen in das Nürnberger Stadtgebiet. Die zahlreichen Wege südlich Betzenstein, die in den alten topographischen Karten aufscheinen, lassen einen regen Lokalverkehr in diesem Raum vermuten, die mit Sicherheit auch Trassen mit überregionaler Bedeutung darstellten.
Weblinks
- Karte der Hohlwege, Steige und Denkmäler im Bereich der TK 25 Blatt 6334: Betzenstein
- Karte der Hohlwege im Bereich der TK 25 Blatt 6334: Betzenstein
- Karte der Steige im Bereich der TK 25 Blatt 6334: Betzenstein
- Karte der Denkmäler im Bereich der TK 25 Blatt 6334: Betzenstein
Einzelnachweise
- ↑ Anton Buchner: Burg und Stadt Betzenstein. Betzenstein 1952 in: www.burg-betzenstein.de
- ↑ Anton Dollacker: Altstraßen der mittleren Oberpfalz. urn:nbn:de:bvb:355-rbh-1575-7, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Band 88. Hrsg.: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, Regensburg 1938, urn:nbn:de:bvb:355-rbh-2740-1, S. 167-186
- ↑ Ulrich List: Untersuchungen zum Transportwesen des Systems der „Goldenen Straße“ zwischen dem mittelfränkischen und dem böhmischen Becken, seine ökonomische Entwicklung und Bedeutung, in: Regensburger Beiträge zur Regionalgeographie und Raumplanung Bd. 11,1 (2006), S.112 – 124; Bd. 11,2: Karten Nr. 2 - 5
- ↑ Ulrich List: Regensburger Beiträge zur Regionalgeographie und Raumplanung, Band 11 - Teil 1: Textband. Untersuchungen zum Transportwesen und den Transportwegen des Systems der „Goldenen Straße“ zwischen dem mittelfränkischen und dem böhmischen Becken. Kallmünz 2006, ISBN 978-3-7847-6311-8, S. 112-124