Windischbergerdorf (Cham)
Windischbergerdorf ist ein Gemeindeteil der Stadt Cham im Landkreis Cham in der Oberpfalz.
Lage
Windischbergerdorf liegt rund drei Kilometer östlich von Cham auf einer Höhe von 400 Metern am Fuße des Schlossberges. Das Dorf liegt am Fluss Chamb, der kurz vor Altenstadt rechtsseitig in den Fluss Regen mündet. Windischbergerdorf liegt an der Bahnstrecke Schwandorf - Furth im Wald. Die Kreisstraße CHA 55 führt durch den Ort.
Frühe Nennung
1146/47 nennt eine Urkunde (Kopie aus dem Jahr 1170) ein „predium ... nomine Pergerdorf“ [1], also ein Gut mit dem Namen „Pergerdorf“. Im Jahre 1254 folgt die Nennung eines Hofes in Pergerdorf. In der Urkunde, einer Kopie aus dem 13. Jahrhundert, steht „curiam in Pergerdorf“ [2] in einer Klosterurkunde zu lesen. 1282 tritt ein „Marquardus de Pergerdorf“ in Erscheinung [3].
Namenerklärung
Das althochdeutsche Grundwort „-dorf“ bezeichnet einen Hof, ein Gehöft oder ein Dorf. In der bairisch-althochdeutschen Bezeichnung „përch“ steckt die Anhöhe oder Bodenerhebung. Der Ortsname Windischbergerdorf ist slawischer Herkunft und bedeutet „Siedlung (Hof/Dorf) der Berganwohner“ [4].
Landsassengut Windischbergerdorf
Die Dienstmannen der Puchberger [5] hatten ab dem dem Ende des 13. Jahrhunderts ihren Sitz auf der Burg Windischbergerdorf. Reste der Ruine Buchberg finden sich heute auf dem nordwestlich von Windischbergerdorf gelegenen Schlossberg. Folgende Adelsgeschlechter lassen sich nachweisen [6]. Die Landtafel von 1488 nennt Hilprant von Wonsiedl zu Pergerdorf, im Jahre 1503 berichten die Quellen von den Lautrer von Döfering als Hofmarksherrn. Um 1550 folgen die Wenstl, auf die 1608 durch Kauf Sebastian Perghofer folgt. 1636 steht ein Christoph Hörl in den Akten. Es folgt Max Mair, dessen Witwe im Jahre 1663 als Besitzerin überliefert ist. Es folgt Simon Kellner, der 1677 das Landsassengut an Matthias Koch verkauft. Um 1750 nennen die Urkunden einen Johann Nepomuk von Fischl und später einen Obersberger als Inhaber. Durch die Heirat einer Tochter von Obersberger übernimmt der Rittmeister Karl Rechenthaler 1789 das Gut [7].
Gemeindegliederung
Ein Verzeichnis vom 5. Dezember 1811 zeigt folgende Zusammensetzung der Gemeinde Windischbergerdorf [8]: Windischbergerdorf, Kammerdorf, Kothmaißling, Schlammering und Selling.
Im Zuge einer weiteren Verwaltungsreform im Königreich Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinde Windischbergerdorf mit den Orten Kammerdorf, Kothmaißling, Schlammering, Selling und Windischbergerdorf.
Am 1. Mai 1978 erfolgte die Eingemeindung der Gemeinde Windischbergerdorf in die Stadt Cham [9].
Literatur
- Cornelia Baumann, Die Traditionen des Klosters Reichenbach am Regen, Bd. 1, München 1991 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte. Neue Folge, Bd. 38).
- Josef Klose, Die Urkunden Abt Hermanns von Niederaltaich [1242-1273], Bd. 4, München 2010 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte. Neue Folge, Bd. 43)
- Staatsarchiv Amberg, Kloster Ensdorf, Urkunden, Nr. 25
- Max Piendl, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 8, Das Landgericht Cham, München 1955
- Statistisches Bundesamt, Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Cornelia Baumann, Die Traditionen des Klosters Reichenbach am Regen, Bd. 1, München 1991 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte. Neue Folge, Bd. 38).
- ↑ Josef Klose, Die Urkunden Abt Hermanns von Niederaltaich [1242-1273], Bd. 4, München 2010 (Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte. Neue Folge, Bd. 43).
- ↑ Staatsarchiv Amberg, Kloster Ensdorf, Urkunden, Nr. 25
- ↑ Windischbergerdorf In: Geschichte Bayerns, Historische Ortsnamen, Regierungsbezirk Oberpfalz, abgerufen am 20. November 2025
- ↑ Max Piendl, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 8, Das Landgericht Cham, S. 52
- ↑ Max Piendl, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 8, Das Landgericht Cham, S. 53
- ↑ Max Piendl, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 8, Das Landgericht Cham, S. 53
- ↑ Max Piendl, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 8, Das Landgericht Cham, München 1955, S. 68
- ↑ Statistisches Bundesamt, Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 644