Vilshofen (Oberpfalz)

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Allgemeines

Vilshofen, Gesamtansicht. Foto: Roland Schaad, 2022

Vilshofen ist ein Ortsteil des Marktes Rieden, Landkreis Amberg/Sulzbach. Der idyllisch gelegene Ort befindet an der Staatsstraße 2165, in etwa auf halber Strecke zwischen Amberg und Kallmünz. Anzahl der Einwohner: circa. 720 (Stand 2025). Angesiedelte Unternehmen/Firmen sind: Bayerischen Staatsforsten, Kalksteinwerk Vilshofen, eine Produktionsstätte für Pflanzenkohle, ein Getränkemarkt, eine Schreinerei, ein Blumengeschäft und weitere (Stand 2025). Pfarrei: Die überwiegend katholische Bevölkerung ist dem Pfarreienverband Ensdorf / Rieden / Vilshofen zugehörig. Aktive Vereine: Freiwillige Feuerwehr, Sportverein, Schützenverein, Obst- und Gartenbau-Verein und andere.

Geschichte

Orte mit der Endung -hofen deuten auf eine fränkische Gründung des 8. Jahrhunderts hin. So dürfte auch der Ort Vilshofen auf eine karolingische Gründung zurückgehen, wie dies bei Lauterhofen (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz) der Fall ist. Zu dieser Zeit, von 744 bis 747, wirkt der Hl. Wunibald in einer Gegend namens Nordfilusa bzw. Nordfiluse, das dem Vilstal und dem Gebiet um Amberg zugeordnet werden kann; der bayerische Herzog Odilo stellt ihm für seine missionarische Tätigkeit einen befestigten Wohnsitz zur Verfügung. Der "Stützpunkt" Wunibalds dürfte sich mit größter Wahrscheinlichkeit auf dem Pfarrberg im heutigen Vilshofen befunden haben. Schon 777, gerade mal dreißig Jahre später ‒ wird in einer Urkunde in dieser als Nordfilusa bezeichneten Gegend eine Kirche erwähnt, die auf Anordnung von Herzog Tassilo III regelmäßige Abgaben an Kloster Kremsmünster zu leisten hatte. Man kann also von einer bereits gefestigten kirchlichen Organisation in dieser Gegend der Oberpfalz ausgehen. Nicht von ungefähr sind eine "Gottesburg" wie auch eine "Urpfarrei" für den Ort Vilshofen belegt, wohl für die Zeit um die Jahrtausendwende. Das älteste Schriftstück, in welchem der Ort Vilshofen (Vilsehofen) erwähnt ist, kommt aus dem Jahre 1129. In einem weiteren Dokument von 1144 wird die "ecclesia" Vilshofen bereits als "Alte Kirche" bezeichnet! Anno 1280 wird die Pfarrei "Vilshoven" an das Kloster Ensdorf verschenkt. 1490 spricht man von drei Gütern in "Vilshouen". Nach dem 30jährigen Krieg (1648) liegen, wie in vielen anderen Orten, auch in Vilshofen zahlreiche Wohnhäuser "öd", das heißt: menschenleer. Zusammenfassend stützt sich die Geschichte Vilshofens in erster Linie auf die Thematik "Pfarrei und Pfarrberg" sowie auf die Anwesen Aufheim, Vilswörth, auf die Braustätte und auf den Hof des Metznbauern. In neuerer Geschichte sind der Ort und das dortige Kalksteinwerk eng miteinander verbunden.

Pfarrberg

Drei Kirchen prägen das Ortsbild

Der Pfarrberg mit den drei Kirchen, dem Markenzeichen Vilshofens. Foto: Albert Kräuter, 2018
Links: Alte Schule und Mesnerhaus, Mitte: Allerseelen-Bruderschaftskapelle, rechts: Pfarrkirche St. Michael. Foto: Albert Kräuter, 2020
Der kunstvoll geschnitzte Akanthusaltar in der Bruderschaftskapelle findet weithin große Bewunderung. Foto: Albert Kräuter, 2018
Die Wieskirche befindet sich vom Tal aus gesehen rechts neben der Pfarrkirche. Foto Albert Kräuter, 2018

Die eindrucksvollste Ansicht des Pfarrberges ist wohl die, die beim Einfahren in den Ort durch das Schwandorfer-Tal erscheint: Auf dem mit dichtem Grün überwucherten Berghang thronen drei Kirchen – hoch und erhaben über dem Vilstal. Dieses Motiv entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten zum Markenzeichen für Vilshofen. Die drei Kirchen, vom Tal aus gesehen: Links steht die Bruderschaftskirche (erbaut um 1300), in der Mitte die Pfarrkirche St. Michael (Ausbau 1781), rechts die Wieskirche, erbaut 1751. In diesem Zeitraum entstanden auch die Kreuzwegstationen am Wegesrand hinauf zum Pfarrberg. 1822 wird eine Schule oberhalb der Bruderschaftskirche erbaut. Außerhalb des Kirchen-Areals errichtete man 1963 einen Pfarrhof, das ehemalige mittelalterliche Pfarrhaus im Friedhofsbereich wurde im selben Jahr abgerissen.

Pfarrkirche

Die Pfarrkirche St. Michael wurde, wie sie sich heute darstellt, im Jahre 1781 unter Nutzung romanischer Mauerteile der Vorgängerkirche und des Turmes errichtet. Bei dem großen Umbau 1781 erhält das Hauptschiff der Kirche eine Verbreiterung und somit auch Raum für die Seitenaltäre. Der Kirchturm mit Zwiebelhaube wird im Jahre 1852 durch Blitzschlag zerstört und erhält eine Spitzhaube, wie sie sich bis heute darstellt. Im Inneren der Kirche finden sich mehrere Stilrichtungen: Das Schiff einschließlich der geschweiften Fenstereinfassungen ist dem Rokoko zugeordnet, des Weiteren finden sich Schmuckelemente des Barock und des Spätbarock im Gotteshaus. Auf dem Hochaltar, von Engelchen eingerahmt, prangt eine Statue des Hl. Erzengels Michael, Patron der Kirche und der Pfarrei. Das Bildnis "Maria Hilf" unter dem Baldachin ist nach Lukas Cranach angefertigt, das Original von 1537 befindet sich in der Stadtpfarrkirche von Innsbruck. Der linke Seitenaltar ist dem Herzen-Jesu gewidmet, im oberen Feld ist der Hl. Josef mit Jesuskind dargestellt. Der rechte Seitenaltar zeigt den Hl. Leonhard als Mönch, er ist der 2. Patron der Pfarrei. Im Bild darüber ist Maria bei ihren Eltern, Anna und Joachim, dargestellt. Die Deckengemälde stammen größtenteils von Georg Halter aus Regensburg / 1909. Auf den vier Bildern an der Emporenbrüstung sind prägnante Ereignisse in der Geschichte der Pfarrei dargestellt. Im Altarraum findet sich ein großes Holzkreuz mit dem leidenden Herrn Jesus Christus, darunter eine Figur der Mutter Gottes. Zu den zahlreichen Putten und Engeln ist das Gotteshaus mit weiteren, kunstvoll bemalten Holzplastiken ausgestattet, genannt seien die Heiligen Sebastian, Florian, Nepomuk, Leonhard, die Hl. Familie und Maria als Christkönigin. Im Laufe der Geschichte führt man mehrere umfangreiche Renovierungen durch. 1984 wird eine neue Orgel installiert.

Bruderschaftskirche

Sie ist ein geschichtliches Kleinod unter den Sakralbauten im Vilstal: Die dem Hl. Laurentius geweihte Allerseelen-Bruderschaftskapelle – so die eigentliche Bezeichnung. Das im gotischen Stil erbaute Kirchlein steht im vorderen Friedhofsbereich. Das gewölbte Untergeschoss der Kapelle diente als Karner (Gebeinhaus). Hier wurden die Knochen von Verstorbenen aufbewahrt, auf die man im beengten Friedhof wegen der kurzen Belegzeiten der Gräber immer wieder gestoßen ist. Die Kapelle selbst mit ihrem markanten Kreuzrippengewölbe wurde um 1300 auf den Karner aufgesetzt. Der kunstvoll geschnitzte Akanthusaltar des Kirchleins findet weithin große Bewunderung, das Rankenwerk im Stil des immergrünen Akanthus ist ein Sinnbild der Unsterblichkeit. Die Bilder und Fresken zeigen thematisch passend die Armen Seelen im Fegefeuer sowie den "Ensdorfer Heiligenhimmel", der die Ordenstradition der Benediktiner darstellt. Auch der Stifter der Armenseelen-Bruderschaft "Landsaß Ritter Michael Amringer zu Bergheim" ist abgebildet. In der ab 1667 angebauten Vorhalle des Kirchleins sind (hinter Schmiedeeisen) der Gegeißelte Heiland, der Hl. Petrus und die Hl. Maria Magdalena dargestellt. Auch ein Holzkreuz mit dem leidenden Christus und eine Muttergottes-Skulptur finden sich hier im Innenbereich. Ein weiterer Anbau bergseits entsteht 1822, nämlich eine Schule mit Mesnerhaus. Dabei wurde die sogenannte Vorhalle des Kirchleins zu einem Bestandteil des Schulgebäudes.

Wieskirche

Die dritte der Kirchen auf dem Pfarrberg ist die "Wieskirche zum Gegeißelten Heiland", sie ist vom Vilstal aus gesehen rechts neben der Pfarrkirche positioniert. Das barocke Kirchlein wurde 1751 eingeweiht. Die Namensgebung "Wieskirche" geht auf die gleichbezeichnete Wallfahrtskirche im Allgäu zurück. Auf Drängen der Bevölkerung hin wurde damals der Neubau einer Kirche auf dem Pfarrberg gestattet. Der Bau erfolgte mit einer großen Spendenbereitschaft und in viel Eigenleistung der Gläubigen. Nach der Fertigstellung 1751 wurde eine Holzfigur des Gegeißelten Heilandes in die neue Kirche verbracht. Der Altar dort stammt aus dem Jahr 1767. Zwei wunderschöne Seitenfiguren schmücken das Gotteshaus, der heilige Florian und der heilige Wendelin. Die Kirche ist mit Darstellungen der Passion Christi ausgemalt. Wie wurde das Gotteshaus weltliches Eigentum? Darüber kann spekuliert werden. Entsprechende Dokumente sind bis dato nicht verfügbar. Naheliegend ist: Die Übernahme erfolgte während der Säkularisation (Verstaatlichung) 1803. Wie auch immer, die Kirche wurde Eigentum der Gemeinde Vilshofen und ist seit 1971 durch die Gebietsreform Eigentum des Marktes Rieden. Eine aufwändige Sanierung des Kirchleins erfolgte in den Jahren ab 2015.

Kreuzsteine – Relikte aus der Vergangenheit

Zwei Kreuzsteine erzählen aus der Geschichte Vilshofens. Fotos: Albert Kräuter, 2024

Zwei mysteriöse Steinplatten schreiben Geschichte! Beide Objekte sind Fundstücke, die bei Bauarbeiten im Friedhofsbereich zutage kamen. Die größere der beiden Platten entdeckte man man bei Grabungen nähe der Sakristei. Sie findet sich heute an der Außenwand der Pfarrkirche St. Michael. Sie zeigt ein eingemeißeltes Tatzenkreuz auf einem Stab. Das zweite und kleinere Fundstück kam beim Abbruch des alten Pfarrhauses zutage, – einem Gebäude aus dem 13. Jahrhundert. Es zeigt ebenfalls ein Tatzenkreuz, jedoch in Form eines Reliefs – und ist in die Außenwand des Friedhofs (nähe Eingang) eingearbeitet. Bei dem zweiten dieser Kreuzsteine allerdings fehlt die untere Hälfte. Die Platten weisen eindeutig die Merkmale von Gerichtssteinen auf, welche im Hochmittelalter Herrschaftsbezirke markierten. Das eingemeißelte Kreuz und die Ferula (Kreuzstab) als Symbol christlicher Herrschaft passt gut zu dem schon im frühen Mittelalter wichtigen Ort Vilshofen. Datieren kann man die Objekte in das 11. oder 12. Jahrhundert. Ein Gerichtsstein verkündete: Hier werden Urteile gefällt und wichtige Entscheidungen getroffen – sowohl in religiösen als auch in profanen Bereichen. Der Kreuzstab ist das frühe Symbol der Missionare, der Bischöfe, der fränkischen Könige und später bis zum heutigen Tag des Papstes.[1]

Maße: Erste Platte 128 x 75 cm, zweite Platte 77 x 60 cm.

Die Maximilians-Schule / Kindergarten St. Michael

Die ehemalige Maximiliansschule wird von örtlichen Vereinen genutzt. Foto: Albert Kräuter, 2015
Der 1963 entstandene Kindergarten mit Schwesternwohnheim war in der Wunibaldstraße angesiedelt. Foto: Albert Kräuter

Die "alte" Schule war noch im sogenannten Mesnerhaus untergebracht. 1952 ziehen die Schüler um – in den nebenan neu erbauten Schulkomplex auf dem Pfarrberg in Vilshofen. Die "Maximilian-Schule", so die Bezeichnung, wird damals als eine der modernsten Schulen der Oberpfalz bezeichnet. Der Name kommt nicht von ungefähr: Die Maxhütte-Sulzbach-Rosenberg als Betreiber des Kalksteinwerkes Vilshofen stellt zur Finanzierung der Schule eine kräftige Summe in Aussicht. Dem Sponsor zur Ehre wird eine Gusseisentafel mit der Aufschrift "Maximilian-Schule" neben dem Haupteingang angebracht. Allerdings bleibt die versprochene Unterstützung durch die Maxhütte aus, so dass sämtliche Kosten der Gemeinde aufgebürdet werden. In vier Klassenräumen werden 134 Kinder unterrichtet (Stand 1974). Als Sportplatz steht das untere Fußballfeld am Sportgelände Vilshofen zur Verfügung. In den frühen 1980er Jahren bahnt sich die Schließung der Schule an. Der Betrieb zweier Schulen (in Rieden und Vilshofen) bringe Probleme und Mehraufwand mit sich, kommentiert Bürgermeister Anton Mayer das Dilemma. Die Maximilian-Schule wird 1986 geschlossen. Der Sportverein und der Schützenverein Vilshofen übernehmen das Hauptgebäude wie auch das nördliche Segment des Langbaues. In unzähligen Arbeitsstunden wird das ehemalige Schulgebäude zweckdienlich umgestaltet, Einweihung 1988. Der südliche Teil des Langbaues an der Wunibaldstraße wird viele Jahre lang gewerblich genutzt.

Einen Steinwurf entfernt entsteht 1963 der Katholische Kindergarten St. Michael mit Schwesternwohnheim und Krankenstation. Nach 52 Jahren geht eine Ära zu Ende: Der Kindergarten wird geschlossen und 2015 zum neuen Pfarrheim umgestaltet.

Kreuzwegstationen

Die Lindenallee am Pfarrberg - mit Kreuzwegstationen. Foto: Albert Kräuter, 2015

Die Lindenallee mit den Kreuzwegstationen hinauf zum Pfarrberg zählt zu den schönsten Motiven Vilshofens. Die "Stationen" entstanden 1747. Bei dem Kreuzweg hier – wie auch andernorts, wird der Leidensweg Christi nachstellt. So werden Kreuzwege mit ihren Stationen des Öfteren auch "Kalvarienberg" bezeichnet. Mehrmals in der Zeitspanne seit der Erbauung, damals bis heute, mussten die gemauerten säulenartigen Stationen renoviert werden, teilweise weil das Wurzelwerk der Bäume sie immer wieder in Schräglage versetzte. Bergauf sind es 12 Stationen, eine weitere gibt es am Friedhofseingang, die 14. Station befindet sich neben der Bruderschaftskirche, dort in einem gemauerten Rundbogen. Heute sind die Stationen mit je einer gefassten Eisengusstafel ausgestattet. Der "Vilshofener Kreuzweg" ist in die >Liste der Baudenkmäler< des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege aufgenommen. Die Lindenbäume dort wurden in den Jahren um 1900 gepflanzt. In den 1960er Jahren scheint es unvermeidlich, die Bäume abzuholzen, da die Kirchstraße, wie sie zu dieser Zeit bezeichnet wird, ausgebaut werden soll. Die Bürger kämpfen für den Erhalt der bereits großgewachsenen Bäume – und setzen sich durch. Die Bäume dürfen stehen bleiben, allerdings nicht ohne stetige Sicherheitskontrollen aufgrund herabfallender Äste und entsprechend notwendiger Sanierungen der Lindenbäume

Brauerei

Das Foto von 1958 zeigt den Gebäudekomplex der ehemaligen Brauerei Meier, rechts im Bild der "Metzn-Hof". Foto: Archiv Heimatverein Rieden
Der Felsenkeller der Brauerei musste aus Sicherheitsgründen zugeschüttet werden. Foto: Erich Hammer, 2004

Neben dem Pfarrberg mit seinen drei imposanten Kirchen dürfte der wohl markanteste, wenn auch nicht schönste Gebäudekomplex Vilshofens die ehemalige Brauerei Meier gewesen sein. Das auffällige Hauptgebäude bei der Vilsbrücke, im Volksmund bekannt als "der Wirt" stand direkt an der Staatsstraße Amberg-Kallmünz. Zur Geschichte: Schriftlich erwähnt ist der Gasthof erstmals im Jahr 1566 – als "Tavern und Brauhaus im Dorf Vilshofen", schreibt Pfarrer Martin Liedl in seiner Vilshofener Pfarr- und Ortschronik.[2] Im 30-jährigen Krieg wird das Anwesen zerstört, die Taverne kann notdürftig aufrechterhalten werden. Zu einem beachtlichen Gutshof herangewachsen, sind bei einem Besitzerwechsel 1801 für das "Wirtsanwesen mit Bräustatt" 11000 Gulden zu entrichten. Nur einige Jahre später finden sich die Bezeichnungen "Tavern, Zapfrecht, Forstrecht, Brantweinbrennerei und Fleischhackergerechtigkeit", so dass man von einer wirtschaftlichen Blütezeit des Betriebes sprechen kann. Zu dieser Zeit verfügt das Anwesen mit der Hausnummer 1 über Stallungen – ausreichend für 24 Pferde und einem landwirtschaftlichen Areal von 260 Tagwerk. In den Jahren um 1900 nutzen Postkutscher das Anwesen, ihre Pferde jeweils für die Nacht unterzustellen. Zeitgleich verfügt der Brauereigasthof über das erste und einzige Telefon Vilshofens. Der benachbarte Metznhof, ehemals Hausnummer 2, wird bereits 1160 urkundlich erwähnt. Dieser Hof war Eigentum des Klosters Ensdorf und diente als Lagerplatz für abgabepflichtiges Getreide, das dem Kloster zustand. Der Name "Metzen" bezeichnet sowohl einen Messbehälter für Getreide, als auch den Nachnamen der Besitzer (Metz), die diesen Hof im Mittelalter bewirtschafteten. Mündlichen Überlieferungen zufolge stand dieses Anwesen auch mit der Brauerei in Verbindung. Ähnliches gilt für das Nießl-Haus (vormals Hausnummer 3), das einen Steinwurf oberhalb der ehemaligen Brauerei liegt und inzwischen leer steht. Dieses Anwesen wäre, so ist es überliefert, das Wohnhaus für die Dienstboten gewesen. Bei dem Gebäudekomplex der Brauerei, ist von der Vilsbrücke aus gesehen im vorderen imposanten Eckhaus der Gasthof und die Metzgerei untergebracht, gleich dahinter das Brauhaus. Ein langgezogener Anbau rechts des Haupthauses dient früher als Pferdestall, später entsteht im Obergeschoss ein "Tanzboden". Nach den Kriegsjahren betreibt man hier auch ein Kino. Mehrere kleinere Anbauten im hinteren Bereich sind vermietet, hier können bis zu vier Familien untergebracht werden. Ein großer, gemauerter Stadel im südlichen Teil des Hofes dient erst als Schweinestall, später als Getränkelager. Alle Gebäude zusammen bilden ein geschlossenes Quadrat mit Innenhof. Es gibt nur zwei Zufahrten. Die obere Toreinfahrt an der Maximilianstraße ist auf alten Fotos noch zu erkennen, der untere Torbogen an der Amberger-Straße wird schon sehr früh entfernt. Die Kegelbahn, die außerhalb (in Richtung zum Feuerwehrhaus) errichtet war, muss in den 1960er Jahren abgerissen werden. Die Kupferkessel des Sudhauses werden schon früh abmontiert, das Brauhaus mit seinen markanten Fenstern entfernt man 1979. Nur hundert Meter vilsabwärts, direkt im Steilhang des Vilstales, liegt der zum Kühlen des Bieres notwendige Bräukeller. Er besteht aus drei Räumen, die insgesamt 26 Meter tief in den Fels geschlagen wurden. Über dem Eingang ist die Jahreszahl der Entstehung in Stein gemeißelt: 1834. Des Weiteren findet man hier die Buchstaben MS, sie stehen für den damaligen Besitzer Michael Schön. Zu dieser Zeit werden dort auch Lindenbäume als Schattenspender angepflanzt. Der hintere Teil der Anlage, ein Gewölbekeller, wird im Zweiten Weltkrieg sogar als Luftschutzbunker benutzt. 2004 muss man die Keller wegen Einsturzgefahr zuschütten. Der dortige Straßenname "Bräukellerweg" lässt ein klein wenig Geschichte dieser Zeit fortleben. Der Familienname Meier findet sich zum ersten Mal im Jahr 1895, als ein gewisser Joseph Meier als Miteigentümer erwähnt wird. Das Bierbrauen wird zum Ersten Weltkrieg hin eingestellt, Wilhelm Meier übernimmt den Betrieb. Joseph Meier wie auch sein Sohn Wilhelm sind als Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr in Vilshofen verzeichnet: ersterer von 1897 bis 1938, also 40 Jahre, sein Sohn Wilhelm von 1938 bis 1968, also 30 Jahre. Nach dem Tod von Wilhelm Meier im Jahr 1968 gehen der Gasthof und die Metzgerei an dessen Sohn Josef über. Er ist der Letzte des Familienzweiges Meier. Zahlreiche Veranstaltungen werden beim Wirt im Saal und Tanzboden abgehalten, wie Faschingsbälle und Theateraufführungen. Im Gastzimmer verkehren Arbeiter des Kalkwerkes, Dorfbewohner sitzen am Stammtisch. Bis 1982 dient die Gastwirtschaft auch als Vereinslokal des Sportvereines Vilshofen, derweil verpachtet und offiziell als "Pils Pub Peng" bezeichnet. Inhaber ab 1985 ist Weizer. Das inzwischen recht heruntergekommene Anwesen wird in den 1990er Jahren zu einer Pizzeria umfunktioniert (unter anderem mit der Bezeichnung DA LEA) und steht einige Jahre danach leer. Der Abriss der beiden Hauptgebäude erfolgt im Frühjahr 2017. Ein gemauerter Stadel bleibt als einziges Gebäude vom Abriss verschont. Unmittelbar neben dem Gelände der ehemaligen Brauerei entsteht der "Dorfplatz Vilshofen", der für Veranstaltungen genutzt werden kann.

Der Bruckschlegl-Graben (Trift)

Auf dieser Ansichtskarte von 1902 ist ein deutlicher Einschnitt in die Landschaft erkennbar: Der Bruckschleglgraben. Vorne links: Brauerei Meier. Entnommen: Archiv Albert Kräuter, Heimatpfleger, Markt Rieden

Ein tiefer Graben verläuft an der Hanglage am Bräukellerweg in gerader Linie hinauf bis an das oben gelegene Flachland: Der "Bruckschlegl-Graben". Eine weitere Bezeichnung für dieses Phänomen ist auch "die Trift", was so viel wie Viehweg bedeutet. Auf der Strecke wurden die Tiere vom Stall aufs Weideland getrieben. Der so aufgelockerte Boden wurde durch Regenwasser weggespült und ausgewaschen, bis ein Graben entstand. Solche Gräben wurden auch häufig von Fuhrwerken in die Landschaft geschnitten, die man dann oft als "Hohlweg" bezeichnete. Der Bruckschlegl-Graben, früher auch "Schullergraben" genannt, ist heute kaum mehr auffällig und von dichtem Gestrüpp überwuchert. Das Weide- und Ackerland oberhalb der Trift und oberhalb des Vilshofener Wohngebietes "Sonnenhang“ nennen Einheimische ebenfalls Trift, aber auch "den Köihberg" (Kühberg). Der Bruckschlegl-Graben ist als historische "Bayerische Kulturlandschaft" erfasst und registriert.

Kalksteinwerk

1920 gegründet, produziert das Kalksteinwerk Vilshofen in den ersten Jahrzehnten hauptsächlich Kalk, der in erster Linie als Dünger für die Landwirtschaft und schon bald auch als Zusatzstoff für die Eisenverhüttung in der Maximilianshütte Sulzbach-Rosenberg verwendet wird. Im 2. Weltkrieg setzt man Kriegsgefangene aus Frankreich und Russland als Zwangsarbeiter ein, um den Werksbetrieb aufrecht zu erhalten. Unter dem neuen Eigentümer Maxhütte entwickelt sich der Betrieb in den 1950er Jahren zu einem Industriestandort. Nach der Modernisierung klettert der Abbau in Vilshofen auf ein Maximum, die Jahresproduktion steigt auf 400.000 Tonnen Rohkalkstein und 100.000 Tonnen gebrannten Kalk. Die Personalstärke übersteigt die 200-Grenze. Viele der Arbeiter sind Heimatvertriebene aus den Sudetenländern. Wegen der Wohnungsknappheit werden in Vilshofen zwei "Maxhüttehäuser" mit je 18 werkseigenen Wohnungen gebaut. In der Nähe von Aufheim errichtet man im Jahre 1964 aufwändig einen Damm für eine Klärteichanlage. Gleichzeitig wird im Werk selbst eine Steinwaschanlage in Betrieb genommen, der gelöste Schlamm wird entlang den Gleisen der Vilstalbahn in den Klärteich gepumpt. In den 1960er Jahren schreibt das Werk schwarze Zahlen bei jetzt 90 Beschäftigten und dem Abtransport von jährlich über 10000 beladenen Eisenbahn-Waggons nach Sulzbach-Rosenberg. Dennoch und überraschend bahnt sich die Schließung des Werkes an. Im April 1970 wird der große Kalkofen ein letztes Mal gefeuert, von 1970 bis 1980 liegt das Werk brach. Die Ruhephase wird lediglich durch die Sprengung der Schachtöfen im Jahre 1976 unterbrochen. Ab 1980 läuft der Betrieb verkleinert wieder an, reduziert auf die Produktion von Kalkstein, Kalksand und Schotter.

Vilswörth

Schloss Vilswörth. Foto: Albert Kräuter, 2018

"Wörth" ist ein sehr alter Begriff und bedeutet so viel wie Insel, Halbinsel oder Flussinsel. Auch Vilswörth ist eine Insel und vom Wasser der Vils umgeben. Auf der Insel befinden sich ein Schloss, ehemalige Betriebsgebäude und ein Wasserkraftwerk. Die Anlage liegt am Ortsende von Vilshofen/Opf. in Richtung Schmidmühlen. Schon 1240 ist urkundlich eine Mühle erwähnt, im Mittelalter wurde hier die Kraft des Wassers für den Antrieb des Hammers - und somit für die Herstellung von Eisenprodukten genutzt. Später entsteht eine Spiegelschleiferei, im 20. Jahrhundert sind verschiedene Firmen angesiedelt. Die Entstehung des Hammerschlosses geht auf 1750 zurück. Im Mittelpunkt neuerer Geschichte: Die Hammerwirtschaft mit Bäckerei. Bergseits der Staatstraße, die nach Schmidmühlen führt, liegen eine freiliegende Kegelbahn, ein Bergkeller und Stallungen, die zu Vilswörth gehören. In der langen Geschichte sind u.a. die Hammergeschlechter Altmann, de Michl, Karge, von Schmauss und Freiherr von Frank genannt. In historischen Unterlagen stößt man bei dem Ort auf diverse Schreibweisen wie Vilswerth, Vilswerd, Vilswuer, Vilßwörth, Vilswürth.

Aufheim

Das Foto von 1957 zeigt eine Teilansicht der Ortschaft Vilshofen. Unterhalb des Kirchberges liegt der Affinghof (Aufheim). Entnommen: Fotoarchiv Albert Kräuter, Heimatpfleger Vilshofen, Markt Rieden

Der Hof, unter dem Pfarrberg gelegen, wird aufgrund der eingeengten Verhältnisse 1963 abgerissen und ca. 200 Meter nördlich neu aufgebaut. Bereits 1121 ist der Affinghof in einer Schenkung an das Kloster Ensdorf urkundlich erwähnt und somit das offensichtlich älteste Anwesen Vilshofens. Der Name Mehringer als Besitzer erscheint ab 1730 und bleibt bis 1981 (also 250 Jahre). Das Wort Affing ist eine Abänderung des Wortes Aufheim. Älteren Aufzeichnungen zufolge hatte der Hof 132 Tagwerk Agrarfläche. Die ehemalige Hoffläche wird in den 1980er Jahren zum Festplatz für die "Vilshofener Kirwa" und findet später Nutzung für kommerzielle Zwecke.

Historische Grenze (Pfalz Neuburg)

Der historische Grenzstein am Ortsrand von Vilshofen wurde vom Riedener Heimatpfleger Hubert Haas restauriert. Ebenso wurde der Platz um dieses außergewöhnliche Denkmal von ihm über viele Jahre hinweg gepflegt. Foto: Albert Kräuter, 2013

Mit der Gründung des Fürstentums Pfalz-Neuburg, das aus bayerischen Gebieten geschaffen wird, verläuft ab 1505 eine neue Landesgrenze zwischen der "Oberen Pfalz" und dem Fürstentum Pfalz-Neuburg. Von Schwandorf kommend streift diese Grenze den Ortsrand von Vilshofen und setzt sich in Richtung Westen (Kreuth) fort. So gehören Rieden und Amberg weiterhin zum Gebiet des Kurfürsten in die Obere-Pfalz; Schwandorf, Burglengenfeld wie auch Vilshofen dagegen gehören zur Pfalz-Neuburg. Die neue Grenze spaltet Land und Bewohner. Sie trennt die in der Reformationszeit entstehenden Konfessionen, die meist durch die Landesherren angeordnet werden. 1628 geht die Obere-Pfalz offiziell wieder auf Bayern über; 1777 werden die Pfalz-Neuburg und die Obere-Pfalz durch Erbfall wieder vereint. Jetzt ist wieder alles Bayern. Der Name Oberpfalz bleibt − und bezeichnet Teile des ehemaligen Nordgaues. Auch der Grenzverlauf bei Vilshofen behält seine Gültigkeit, nämlich innerstaatlich − als Trennlinie zwischen den Bezirken Amberg und Burglengenfeld (vergleichbar mit Landkreisen). Erst 1927 wird die Grenze endgültig aufgelöst, da die Gemeinde Vilshofen dem Landkreis-Amberg zugeordnet wird. Bei Vilshofen/Aufheim ist ein historischer Grenzstein erhalten geblieben, der die alte Grenze über viele Generationen hinweg markierte. Der Stein zeigt auf den Breitseiten die Wappen der beiden Staaten, nämlich den Pfälzer-Löwen auf der einen und die Bayerisch/Wittelsbachischen Rauten auf der anderen Seite. Nach den Recherchen des Riedener Heimatforschers Hubert Haas war der Grenzstein 1762 beschädigt und wurde durch einen neuen ersetzt.[3] Somit kann das Alter des bis heute erhaltenen, außergewöhnlichen und seltenen Objektes bestimmt werden. Der Quarzitsandstein ist 40 cm breit und ab Sockel 45 cm hoch, die eigentliche Höhe ist 80 cm.

Quellenangaben

Heimatbuch „Vilshofen in der Oberpfalz, ein Dorf und seine Geschichte“ von Albert Kräuter

Einzelnachweis

  1. Buch "Rätselhafte Steinkreuze – Die Entdeckung ihrer wahren Bedeutung" von Stephan Altensleben
  2. Pfarr- und Ortschronik Vilshofen / Opf. von Pfarrer Martin Liedl
  3. Heimatbuch "Riedner G’schichten I" von Hubert Haas