Marktbefestigung Parsberg

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Heutiger Rest der Stadtmauer unterhalb des Burggartens.
Heutiger Rest der Stadtmauer unterhalb des Burggartens.

Der Mauerverlauf im Stadtgefüge

„Die Gunst der Lage spielt bei der Wahl eines Marktortes oder eines Stadtgeländes die ausschlaggebende Rolle. Furten, Brückenköpfe, Herbergen an Fernverkehrsadern, befestigte Kreuzungen“ oder Burgen „konnten Keimzellen sein. […] Von den Staufern planmäßig angelegt ist der Ort Vilseck neben eine Wehranlage des 10. Jahrhunderts.“ [1]

Diesem Gründungsmuster von Burg und Wehranlage folgten auch die beiden Marktflecken Velburg und Parsberg. Bei der Betrachtung des Urkatasters kann man erkennen, dass der alte Parsberger Ortskern von einer Mauer umschlossen wurde, die fast genau ein rechtwinkliges Dreieck ausbildet.[2] Ihr Verlauf beginnt am Westflügel der unteren Burg und führt in gerader Linie bergab bis hin zum ehemaligen Brauhaus, wo sich ein Brunnen sowie die „Brauhüll“ befanden. Von dort aus knickt die Befestigung in scharfem Winkel nach Osten an der jetzigen Lupburger Straße entlang ab. Die nordseitige Bebauung der Lupburger Straße entspricht dem Verlauf der alten Mauer noch recht genau. Die Wehranlage endete am Anwesen Hegelein, welches etwa der Lage des heutige Farbengeschäfts Vatter entspricht. [Abb 1]

Von dort aus bog die Mauer den Burgberg hinauf ab, bis zum heute noch erhaltenen Mauerabschnitt beim Pfarrgarten [Abb 2]. Oberhalb schloss sich der Ortsbefestigung noch der Schlossgarten an, welcher ebenfalls von einer bis heute erhaltenen Wehrmauer [Abb 3] eingesäumt wurde[2].

Die ehemaligen Toranlagen

Vier Tore vervollständigten die Befestigungsanlage. Das Nordtor lag direkt unter der alten Burg beim ehemaligen Hirschenkeller, ein zweites neben dem ehemaligen Brauhaus. Die Position des unteren Markttores lag zwischen dem ehemaligen Gasthof „Goldener Adler“ und dem Gebäude der  heutigen Autoschilderpräge. Das obere Markttor spannte sich zwischen der ehemaligen Metzgerei Batzdorf und dem ehemaligen Gasthof „Zum Schwan“.

Auf der Federzeichnung des Kallmünzer Malers Hämmerl von 1801das heute im Stadtmuseum Regensburg verwahrt wird kann man einen Hinweis auf das obere Markttor erkennen. Der markante Vorgängergebäude des ehemaligen Gasthofes „Zum Schwan“ ist deutlich zu erkennen. Dahinter wo sich eigentlich die Marktstraße befinden müsste lugt vor dem Bärenwirt, der ehemaligen Metzgerei Batzdorf, ein kleiner Giebel hervor. Hier lässt sich vermuten, dass es sich bei der Darstellung um das obere Markttor handelt. Das Untere Markttor sowie die Andeutung einer Stadtmauer findet man ebenfalls auf der Hämmelschen Zeichnung etwas weiter rechts im gemälde neben der zum unteren Bildrand hin auslaufenden Baumreihe. [ABB 5]

Fazit

Zusammenfassend können wir feststellen, dass der Parsberger Ortskern bis Anfang des 19 Jahrhunderts von einer Befestigungsmauer umgeben war. Der Verlauf der Stadtmauer ist heute noch in der Anordnung der Häuser im Stadtgefüge ablesbar. Vor allem an der Lupburger Straße und der davon abzweigenden Wagnergasse.

Quellverzeichnis

  1. Benker,Gertrud (1965). „Heimat Oberpfalz“. Regensburg: Verlag Friedrich Pustet
  2. 2,0 2,1 Kerschensteiner, Joachim (2012)." Das Haus beim oberen Markttor. Baugeschichte des Anwesens Kerschensteiner in Parsberg 1826 bis 2012“. Regensburg: ISBN 978-3-9814464-2-5