Kastnerhöhle
Koordinaten: 49° 15' 20.88" N, 11° 44' 36.20" E
Koordinaten: 49° 15' 20.88" N, 11° 44' 36.20" E
| Kastnerhöhle | |
|---|---|
| BLfD-ID: | D-3-6736-0052 |
Die Kastnerhöhle, auch Breitenwinner Höhle genannt, ist eine Tropfsteinhöhle im heutigen Truppenübungsplatz Hohenfels.
Lage
Die Höhle liegt etwa sechs Kilometer nordöstlich von Velburg auf dem Gebiet des Truppenübungsplatz Hohenfels. Vor der Erweiterung des Truppenübungsplatzes gehörte das Gebiet zur Gemeinde Lutzmannstein. Im Zuge der Gebietsreform wurde das gesamte Erweiterungsgebiet am 1. Oktober 1970 der Stadt Velburg zugeschlagen.[1]
Geschichte der Erkundung
Im Jahre 1535 machten sich 25 Amberger Bürger und Bürgersöhne auf den Weg zur Kastnerhöhle. Dabei handelt es sich um die erste überlieferte Forschungsfahrt in eine Höhle im Oberpfälzer und Fränkischen Jura.[1] Nachdem sie Beichte und Hl. Kommunion empfangen hatten, nahmen die Expeditionsteilnehmer Abschied von ihren Angehörigen und marschierten über Kastl und Velburg nach Breitenwinn. Vor der Höhle angekommen, wählten sie zwei Führer aus ihrer Mitte, von denen der eine an der Spitze, der andere am Schluss der Expedition zu bleiben hatte.[2] Bereits nach einer halben Stunde wurde ein Expeditionsteilnehmer von Angstzuständen befallen, dass er umkehrte. Mit Hilfe der mitgeführten Schnur fand er zurück zum Eingang. Die übrigen drangen weitere in das Innere der Höhle ein. Einer der Teilnehmer wurde von einem herunterfallenden Stein am Kopf getroffen und verlor fast sein Augenlicht. Für den Urheber des Steinwurfs hielten die Expeditionsteilnehmer eine Erscheinung, die wie ein Frauenbildnis aussah. Nach einigen Stunden in der Höhle beschloss man, den Rückweg anzutreten. In Amberg angekommen, wurden die Höhlenforscher freudig empfangen und wegen ihres Wagemuts bestaunt und gefeiert. Nach der Erkundungsfahrt im Jahr 1535 geriet die Höhle wieder in Vergessenheit. Erst 1889 erforschte und beschrieb der Nürnberger Bezirksarzt Dr. Hagen die Höhle.[3] An die Expeditionstour erinnert heute noch der Breitenwinner Steig in Amberg.[4]
Bodendenkmal
Die Kastnerhöhle ist als Bodendenkmal unter D-3-6736-0052 gelistet. Die Beschreibung lautet: „"Kastnerhöhle" (F1) mit bronze-, hallstatt- und latènezeitlichen Sedimenten sowie menschlichen Skelettresten. nachqualifiziert“[5]
Literatur
- August Sieghardt: Oberpfalz. Landschaft Geschichte Kultur Kunst. Nürnberg 1958, S. 102-106
- Andreas Erb: Aufbruch ins Unterirdische – Fünfundzwanzig Amberger erobern die Höhle in Breitenwinn. urn:nbn:de:bvb:355-rbh-3329-8, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Band 163. Hrsg.: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg, Regensburg 2023, urn:nbn:de:bvb:355-rbh-3314-1, S. 265-284
- Amberger als Höhlenforscher. In: Johannes Laschinger: „Sag, kennst du die Stadt“. Geschichten aus Amberg. Amberg 1997, S. 78-80
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 August Sieghardt: Oberpfalz. Landschaft Geschichte Kultur Kunst. Nürnberg 1958, S. 102
- ↑ August Sieghardt: Oberpfalz. Landschaft Geschichte Kultur Kunst. Nürnberg 1958, S. 103
- ↑ August Sieghardt: Oberpfalz. Landschaft Geschichte Kultur Kunst. Nürnberg 1958, S. 104
- ↑ Stadtarchiv Amberg: Stadt Amberg. In: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg Regionalgruppe Amberg (Hrsg.): DER EISENGAU 47/2017, Amberg 2017, S. 13-63
- ↑ DenkmalAtlas 2.0, abgerufen am 7. Mai 2025