Evi Strehl
Evi Strehl (* 22. Mai 1958) ist eine Heimatpflegerin aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach und Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande.
Beruflicher Werdegang
Hauptberuflich hat Frau Strehl viele Jahre bei der Barmer gearbeitet. Ab Anfang der 1990er-Jahre moderierte Strehl bis 2003 als freie Mitarbeiterin zahlreiche Sendungen auf Bayern 1. Von 01. Januar 2004 bis 31. Dezember 2007 war Strehl Leiterin der Abteilung Volksmusik beim Bayerischen Rundfunk. Mit einem Team von fünf festen und unzähligen freien Mitarbeitern war Strehl Ansprechpartnerin für sämtliche Fachfragen zum Thema Volksmusik im Münchner Funkhaus. Die Moderation von Radiosendungen, Live-Übertragungen und Musikantentreffen gehörten auch zu ihren Aufgaben.
Strehl war verantwortlich für die Programmentwicklung Volksmusik des seit September 2008 existierenden BR-Digitalprogramms Bayern plus. Ab 2009 moderierte Strehl dort die Volksmusiksendung Daheim – Volksmusik aus Bayern und den Nachbarländern.[1]
Ab dem Sendestart von BR Heimat im Februar 2015 war sie bis zu ihrer Verrentung im Jahr 2023 dort als Redakteurin aktiv.
Wirken
Seit ihrem 9. Lebensjahr hat Evi Strehl Kontakt mit der Volksmusik. Ihr wichtigster Lehrer war der Zitherspieler des Ossinger Trios Paul Schertl. Wichtige Ideengeber, Inspiratoren und "Mentoren" waren unter anderem Hanns Binder, Karl Männer, Steff Heil und Wolfgang A. Mayer. Herr Dr. Adolf J. Eichenseer hat Strehls Selbstbewusstsein in Sachen Volksmusik nochmals bestärkt und gefördert. [2]
Von 1984 bis 2003 war Strehl die 2. Vorsitzende der Oberpfälzer Volksmusikfreunde e.V.
Im Jahre 1992 beriefen Hans Wagner und der Kreistag sie offiziell zur Kreisheimatpflegerin des Landkreises Amberg-Sulzbach für die Bereiche Volksmusik, Bräuche, Mundart, Tanz und Trachten.[3] In dieser Funktion brachte sie in den 1990er-Jahren vor allem Jugendlichen überliefertes Liedgut und althergebrachte Tänze bei. Dieses Ehrenamt füllte sie bis zum Jahr 2003 aus. In dieser Zeit arbeitete sie eng mit dem über die Jahre befreundeten Kreisheimatpfleger Hermann Frieser zusammen.
Unter den vielen musikalischen Gruppen und Tätigkeiten kümmerte sich Evi Strehl schon früh den Brauchtumserhalt. Da sich selmals keiner richtig kümmerte, lehrte sie zum Beispiel den Jugendlichen zur bekannten „Woizkirwa“ in Sulzbach Rosenberg die Tänze und Lieder. Sie scheute sich keiner Herausforderung, übte weiter mit ihrer Quetschn und konnte schnell von Schallplatte und Tonträger umsteigen auf Tanzmusikantin. Strehl war maßgeblich daran beteiligt, die Kirwatradition im Landkreis Amberg Sulzbach wieder aufleben zu lassen. [4]
Evi Strehl hat mehrere Musik- und Gesangsgruppen gegründet und das Kirchweih-Brauchtum gefördert. Etwa 10 Jahre sang sie bei den Weißenberger Moila und gründete später weitere Gruppen wie zum Beispiel Birgländer Musik-, Gesangs- und Tanzgruppen, die Oberpfälzer Jura-Sängerinnen und das Jura-Trio. Strehl hat eine anziehende Wirkung auf Jung und Alt - es gibt kaum jemanden, der nicht gerne mit ihr Musizieren wollte. Unermüdlich gibt sie ihr Wissen weiter und hat ettliche Lehrgänge des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege mit ihrem musikalischen und fachlichen Wissen unterstützt.
Die Viel"saitig"keit von Strehl spiegelt sich auch in ihren Instrumenten wider: sie beherrscht Zither, Akkordeon, Drehleier, Tenorhorn/Bariton und auch, wie sie es gerne nennt „kleinere Hosensackinstrumente“. Und das Hauptinstrument ist ihre Stimme - mit viel Leidenschaft und aus tiefstem Herzen singt sie, musiziert, trägt vor und begeistert auch über ihre Rente hinaus Jung und alt. Sie verfasste unzählige Artikel über Heimat und Volksmusik, Brauchtum und Tradition und ist ein wichtiger Pfeiler in Sachen Heimat- und Volksmusikpflege in der Oberpfalz geworden. [5] [6]
Seit 1. September 2023 ist Evi Strehl in Rente. Sie genießt ihre Hobbies und ist weiterhin in der Volksmusik- und Brauchtumspflege aktiv.
Strehl ist bei der Münchner Volkshochschule für bayerische Themen engagiert und gibt dort unter anderem Gstanzlworkshop, offene Singen, Stubenmusikkurse. [7]
Mit über 100 MCs besitzt sie eines der größten Privatarchive zu volksmusikalischen und heimatkundlichen Themen der Oberpfalz. [2]
Auszeichnungen
Im Jahre 1995 erhielt Strehl beim „Tag der Volksmusik“ in Kloster Banz den Ehrenpreis der Hanns-Seidel-Stiftung.[8] Ehrenpreise vergibt die Stiftung aus den Erträgen des Vermächtnisses des Stifterehepaares Wutz für die „besonderen Verdienste in der Volksmusik-Jugendarbeit“.
Im Herbst 2006 wurde sie von Kultusminister Thomas Goppel mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Damit sollte Strehls Engagement für „zeitgemäße Heimat- und Brauchtumspflege“ gewürdigt werden.[3]
2023 wurde Evi Strehl mit der Ehrenmedaille für ihre Verdienste um die Volkskultur in München, für ihr überzeugendes Engagement als Sängerin, Musikantin, Netzwerkerin und Moderatorin in der Volksmusik ausgezeichnet.[9]
Weblinks
Evi Strehl in der freien Enzyklopädie Wikipedia
- private Homepage von Evi Strehl
- Interview mit Evi Strehl
- Facharbeit „Der Zwiefache“ mit Interview mit Evi Strehl (S. 15) (PDF-Datei; 6,16 MB)
- Ein Oberpfälzer Original – Evi Strehl
Einzelnachweise
- ↑ Oberpfälzer Volksmusikfreunde e.V. | Archiv
- ↑ 2,0 2,1 Ruhestand, abgerufen am 13. April 2025
- ↑ 3,0 3,1 Uli Piehler: Evi Strehl erhält das Bundesverdienstkreuz am Bande für "zeitgemäße Brauchtumsarbeit": Volksmusik und Heimatpflege ihr Metier, abgerufen am 11. Juli 2023
- ↑ SERVUS - sagt Evi Strehl, abgerufen am 13. April 2025
- ↑ Homepage Evi Strehl, abgerufen am 13. April 2025
- ↑ Erinnerungen Steffi Thiel
- ↑ SERVUS - sagt Evi Strehl, abgerufen am 13. April 2025
- ↑ Preisträgerliste der Volksmusiktage in Kloster Banz und Wildbad Kreuth (seit 1984), Hanns-Seidel-Stiftung, S. 7.
- ↑ https://ru.muenchen.de/2023/215/Ehrungen-im-Bereich-der-Muenchner-Volkskultur-110026
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