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Ludwig I. (Bayern) in der Oberpfalz
Gebietsreform
Bei der von König Ludwig I. veranlassten Gebietsreform vom 29. November 1837, bei der man sich auf die historisch-gewachsenen Landesbezeichnungen und landschaftlichen Zusammenhänge besann, erfolgte nach Zusammenlegung der vormals zum w:Obermainkreis gehörenden Landgerichte des 1810 aufgelösten w:Naabkreises (Ebnath, Eschenbach, Kemnath, Neustadt a. d. Waldnaab, Tirschenreuth, Waldsassen) mit dem Großteil des Regenkreises die Umbenennung in Kreis Oberpfalz und Regensburg. Der Landrath von 1828, der Vorläufer des heutigen Bezirkstages, war aus gewählten und ernannten w:Notabeln und Fabrikanten zusammengesetzt, ein nichtrepräsentatives Gremium mit der Aufgabe, auf der Ebene des Kreises als beratendes und kontrollierendes Organ neben der Kreisregierung zu wirken. Er hatte selbst keine unmittelbaren Verwaltungsaufgaben und kann noch nicht als kommunale Selbstverwaltungseinrichtung bezeichnet werden. Erst das Landrathsgesetz von 1852 schuf die Voraussetzungen dafür, dass sich aus dem Landrath ein Selbstverwaltungsorgan entwickeln konnte. Die Kompetenzen dieser Gremien waren und sind beschränkt, die Kernaufgaben der Regierung blieben stets in Münchner Hand.[1]
Ludwig-Donau-Main-Kanal
1834 erließ Ludwig I. das Gesetz, die Erbauung eines Kanals zur Verbindung der Donau mit dem Main betreffend und 1835 wurde ein Actienverein gegründet, der die Finanzierung des Kanalprojektes sicherstellen sollte. Am 1. Juli 1836 begannen die auf sechs Jahre veranschlagten Arbeiten und bereits Ende 1839 waren die Erdarbeiten nahezu erledigt, nur an größeren Dämmen musste noch längere Zeit gearbeitet werden. Ab 1839 traten jedoch immer wieder Probleme auf – kleinere Dammbrüche waren zu beheben. Zum Jahresende 1842 war der Kanal immerhin „an den meisten Stellen so weit gediehen, daß er für die Schifffahrt tauglich erschien“. Dieser Kanal, der w:Ludwig-Donau-Main-Kanal, durchquerte von Riedenburg, Dietfurt, Beilngries, Berching, Sengenthal, Neumarkt bis Berg bei Neumarkt den äußersten Südwesten der Oberpfalz und bog von dort über Altdorf nach Nürnberg ab. Die Gesamtlänge betrug 172,4 Kilometer. An dem Projekt waren anfangs 3000 und später zeitweise 9000 Arbeiter beschäftigt. Das Kapital der Aktiengesellschaft, an dem das Königreich Bayern 25 % hielt, belief sich auf 10 Millionen Gulden. Im August 1845 konnte der Kanal „in allen seinen Anlagen und Zubehörungen … als vollendet betrachtet“ und auch die Strecke Kelheim–Nürnberg eröffnet werden. Nach Anfangsverlusten konnten von 1850 bis 1863 durchgehend Gewinne ausgewiesen werden, auch wenn sie mit rund 50.000 Gulden pro Jahr verhältnismäßig klein waren. Danach kam man nicht mehr aus der Verlustzone, denn die Bahn erwies sich als das deutlich schnellere, billigere und flexiblere Verkehrsmittel der Zukunft.
Kanalisierung der Naab
Die Schifffahrt auf der Vils endete 1826.[2]In den Jahren 1837 bis 1838 ließ w:Heinrich von Pechmann, der Erbauer des w:Ludwig-Donau-Main-Kanals, im Verlauf der Naab drei Kammerschleusen errichten, von denen zwei, bei Pielenhofen und bei Heitzenhofen, noch erhalten sind.
Bauernbefreiung
Die w:Leibeigenschaft war in der Oberpfalz traditionell nicht vorhanden, mit der Verkündung der ersten bayerischen Verfassung von 1808 wurden alle Bürger rechtlich gleichgestellt und damit auch die Leibeigenschaft entschädigungslos und formell aufgehoben, in Gesamtbayern waren davon schätzungsweise 2,0 % der Bevölkerung betroffen. Die Bauernbefreiung im Jahr 1848 brachte dann die Aufhebung der w:Patrimonialgerichtsbarkeit und die Ablösung der auf dem Grund lastenden Fronen und Abgaben an den Grundherrn, es waren aber noch jahrzehntelang Ausgleichszahlungen zu leisten. Die Bauern wurden zu vollen Eigentümern ihrer Höfe.
Walhalla
In der Gedenkstätte w:Walhalla in w:Donaustauf werden, ursprünglich auf Veranlassung des bayerischen Königs Ludwig I. erbaut, seit 1842 bedeutende Persönlichkeiten „teutscher Zunge“ mit Marmorbüsten und Gedenktafeln geehrt. Benannt ist sie nach Walhall, der Halle der Gefallenen in der nordischen Mythologie. Der Architekt war Leo von Klenze. Die Grundsteinlegung für den „Ruhmestempel“ erfolgte am 18. Oktober 1830, dem 17. Jahrestag der w:Völkerschlacht bei Leipzig.[3] Klenze errichtete die Anlage in den Jahren 1831 bis 1842. Die Walhalla war mit Baukosten von vier Millionen Gulden Ludwigs teuerstes Projekt.[4] Die Walhalla erhielt die Gestalt eines marmornen griechischen Tempels im Stil eines dorischen w:Peripteros nach dem Vorbild des Parthenon in w:Athen. Das Dach wird von einer für die damalige Zeit modernen Eisenkonstruktion getragen. Die Länge des klassizistischen Tempelbaus beträgt 66,7 Meter, die Breite 31,6 Meter, die Höhe 20 Meter. Innen ist die Walhalla 48,5 Meter lang, 14 Meter breit und 15,5 Meter hoch.