Altstraßen im Bereich der TK 25 6834 Berching
Lange Geschichte Berchings und seiner Umgebung
Der Bereich der TK 6834 Berching grenzt zusammen mit dem Landkreis Neumarkt/Opf. an Mittelfranken und wird von der alten Chausee durchzogen, die einst die Garnisonen Amberg über Neumarkt/Opf. und Beilngries mit Ingolstadt verband und heute zum Teil die Bundesstraße 299 bildet. Im 19. Jahrhundert verlief durch das Tal der Sulz der Ludwig-Donau-Main-Kanal, heute passiert hier der Rhein-Main-Donau-Kanal.
Bei den Baumaßnahmen zum Rhein-Main-Donau-Kanal ergrub man in Pollanten an der Sulz eine keltenzeitliche Handwerkersiedlung, die vermutlich mit der Keltenstadt in Manching in enger Verbindung stand.
Herbert Rädle hat in seinen Altwegeforschungen in der westlichen Oberpfalz immer wieder auf die große Dichte vorgeschichtliche Funde, Gräber und Bodendenkmäler in diesem Raum hingewiesen.[1]
Berching gehört mit der Erwähnung in einer Urkunde Kaiser Karls III. im Jahre 883 zu den am frühesten urkundlich genannten Orten der Oberpfalz. Schon vor 912 im Besitz der Bischöfe von Eichstätt, erhielt Berching vor 1245 das Marktrecht und wurde um 1314 zur Stadt. Zahlreiche Kirchen, Kapellen und wohltätige Stiftungen zeugen von ihrem einstigen Reichtum.
Altwege um Berching nach Manske und Rädle
Im Zuge des Bayerischen Nordgautages, der im Juni 2000 in Berching stattfand, beschäftigte sich der Altwegeforscher Dieter J. Manske in einer historisch-verkehrsgeographischen Untersuchung intensiv mit der Altstraßensituation von Berching und seiner Umgebung.
Eine geologisch wie naturräumliche Besonderheit dieses Raumes ist das Neumarkter Becken, das den Ostrand des Albvorlandes bildet und durch mehrere markante Zeugenberge wie Sulzbürg abgesetzt ist. Der mittelalterliche Fernverkehr überwand die sonst stark verkehrsfeindliche Albstufe über zahlreiche lokale und regionale Trassen in teils halsbrecherischen bzw. mühsamen Auf- und Abstiegen. Die zahlreichen Hohlwege im Übergang der Jurahöhen ins Neumarkter Becken und ins Sulztal sind im digitalen Geländemodell in den Karten TK Deining und TK Wissing ausdrücklich dokumentiert. Die Hohlwege im Bereich der TK Berching resultieren aus vor allem durch die Zeugenberger im Neumarkter Becken, wie dem Sulzbürg, dem Möninger Berg oder dem Staufer Berg.
Im Albvorland gab es offenbar zwischen Berngau und Freystadt, Möning und Sulzkirchen bereits in vor- und frühgeschichtlicher Zeit eine offene Kulturlandschaft. Nach Manske zeichnen sich für den Raum des heutigen Landkreises Neumarkt/Opf. ein System von Südost-Nordwest-Trassen ab. Bei genauerem Hinsehen erkennt man zudem eine zweite Generalrichtung von Nordost nach Südwest aus dem Raum Amberg-Sulzbach in Richtung Ingolstadt-Neuburg/D.-Eichstätt. Dabei handelt es sich im Raum Neumarkt um unterschiedliche parallel verlaufende Routenbündel, die zu unterschiedlichen Zeiten frequentiert wurden. Berching/Neumarkt: [2]
Intensiv hat sich der Neumarkter Altwegeforscher Herbert Rädle in seinem Autowanderführer von 2005, ausgehend von Freihausen, mit den Altwegen beschäftigt, die von den Höhen des Oberpfälzer Jura in Richtung Sulztal und darüber hinausführen. Dabei hat er sich überwiegend an den Trassenführungen orientiert, die Manske in seinem grundlegenden Aufsatz aus dem Jahre 2000 vorgegeben hat.
Altwege um Berching bei Rädle
Herbert Rädle hat Freihausen und Batzhausen als Ausgangspunkt seiner Altwegeforschungen gewählt. Er verbindet die Beschreibung seiner Jura-Trassen mit zahlreichen Hinweisen auf vorgeschichtliche Funde in diesem Raum:
- Trasse Nr. 3 f: Velburg – Kemnathen (wie 3 e), weiter nach Gimpertshausen – Staufersbuch - Holnstein – Wegscheid – Berching – Rudertshofen – Rübling – Weidenwang – Großberghausen – Freystadt. (S. 80 – 86, Karte 11).
- Trasse Nr. 10 a: Von Freihausen – Biermühle – Mühlhausen – Kruppach - Sulzbürg nach Freystadt. Die Verlängerung dieser Trasse nach Süden erfolgt nach Rädle über Ittelhofen – Wissing – Rasch – Hamberg - Tiefenhüll – Neukirchen nach Hemau und ist als Altstraßen-Wanderweg „unergiebig“, da die Hochfläche des Jura keine großen Höhenunterschiede aufweist und die meisten Altwegespuren in der Ackerflur verwischt sind. (S. 185 – 190, Karte 11).
- Trasse 10 b: Freihausen – Pollanten – Grubach - Sulzüberquerung bei der Breitenfurt - Erasbach - Großberghausen – Oberndorf – Freystadt. (S. 191 -199, Karte 11, Karte 28).
- Trasse 10e: Freihausen – Waldkirchen (Hüll!) – Staufersbuch – Erbmühle Laberüberquerung – Öning (Nikolauskirche – Raitenbuch – Kevenhüll – Beilngries – Richtung Ingolstadt/Pförring (Donauübergang). Fernziel: Augsburg – Brenner – Italien = Verlängerung der Nr. 10 d nach Süden. (S. 202 - 205, Karte 28).
- Trasse Nr. 11a. Batzhausen – Schnufenhofen – Ittelhofen (Jakobskirche) – Gimpertshausen – Erbmühle – Önining – Raitenbuch – Kevenhüll – Beilngries. Teilweiser Verlauf wie Trasse 10 e. (S. 205 – 209, Karte 29)
- Trasse Nr. 11b: Batzhausen – Schnufenhofen – Wachtlhf – Wissing – Staufersbuch – Dürn (St. Georg = 14 Nothelfer) – Premerzhofen – Dietfurt. Fernziel: Kösching – Ingolstadt – Augsburg. (S. 210– 211, Karte 29).
- Trasse Nr. 15c: Plankstetten – Oberndorf – Kevenhüll – Muttenhofen – Breitenbrunn. Anschluss an Trasse 6 c, die weiter in Richtung Amberg bzw. Hohenburg führt. (S. 233 – 236, Karte 16, 29).
- Trasse Nr. 15d: Plankstetten – Wallnsdorf – Holnstein – Freihausen – Pirkach – Kleinalfalterbach – Mantlach – Helfenberg – Lengenfeld – Distlhof (Hüll!) – Sommertshof (Hüll) – Pielenhofen (Nikolauskirche, abgegangen im Truppenübungsplatz) - Ransbach (S. 236 – 240, Karte 16 und 29)[1]
Weblinks
- Karte der Hohlwege, Steige und Denkmäler im Bereich der TK 25 Blatt 6834: Berching
- Karte der Hohlwege im Bereich der TK 25 Blatt 6834: Berching
- Karte der Steige im Bereich der TK 25 Blatt 6834: Berching
- Karte der Denkmäler im Bereich der TK 25 Blatt 6834: Berching
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Herbert Rädle: Neumarkter Historische Beiträge, Band 6. Unterwegs auf Altstraßen im Raum Neumarkt. Neumarkt 2005, ISBN 3-00-017390-0
- ↑ Dietrich Jürgen Manske: Das mittelalterliche und frühneuzeitliche Altwegenetz der südwestlichen Oberpfalz (Kreis Neumarkt), eine historisch-verkehrsgeographische Untersuchung, in: Die Oberpfalz – Mittler zwischen Zeiten und Räumen – 33. Bayerischer Nordgautag (33, 2000), Berching 2000, S. 45 - 63